Hallo, mittlerweile bin ich etwas verzweifelt. Meine 10 Monate alte Tochter isst kaum etwas. Brei hat sie schon von Beginn an verweigert, egal ob süß oder kräftig, mittags, nachmittags oder abends. Habe über 2 Monate alles versucht: verschiedene Gemüsesorten, Obst, alle möglichen Getreideflocken, Gries, Hafer.....fein pürriert oder stückig, mit Hand oder Löffel- sie hat sich einfach weggedreht und geweint. Wenn ich ihr etwas im Ganzen gegeben habe, hat sie ein wenig dran rumgeknabbert bzw. gelutscht, aber zumindest hat sie Interesse gezeigt. Brei haben wir also beizeiten aufgegeben, stattdessen Fingerfood probiert (also alle möglichen weichgekochten Gemüse, Nudeln, Reis, weiches Obst, Brot, Babykekse usw.) Sie spielt zwar viel damit rum, allerdings landet wenig davon im Magen. Nach dem Essen hat sie dann natürlich noch Hunger und trinkt nach wie vor liebend gern an meiner Brust. Ich finde das an sich nicht schlimm, im Gegenteil, ich stille sehr gern und mir geht es auch gut dabei, allerdings mache ich mir Sorgen dass sie nicht genügend Nährstoffe bekommt (Eisen, DHA), weil es ja immer heißt man sollte nach 6 Monaten feste Kost geben weil sonst der Energiebedarf des Babys nicht gedeckt wird.
Also: Muss ich mir Sorgen machen?
2. Mir gehen auch die Ideen aus was ich noch anbieten kann, denn wie gesagt, es kommt wenig in den Magen und nach 2 Bissen (egal von welchem Nahrungsmittel) hat sie keine Lust mehr. Einzig Nudeln mit Pesto gehen recht gut, aber das ist ja auch keine Dauerlösung.
Haben Sie noch Ideen was ich ihr kochen bzw. zu den einzelnen Mahlzeiten anbieten kann? Ist Brot zu salzhaltig? Wie kann ich sie noch zum Essen bewegen? Habe auch versucht ihr eigenes Besteck zu geben, funktioniert auch nicht.
Sie ist auch sehr zart, wiegt gerade mal 6,5 Kilo, hat also nicht wirklich was zuzusetzen (allerdings war sie bereits zur Geburt so zart mit 2620 g bei 47 cm). Ansonsten ist sie topfit, krabbelt, steht, erzählt und ist gut drauf....Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen, denn ich muss auch irgendwann mal wieder arbeiten gehen und da ich derzeit fast voll stille mache ich mir echt bissl Sorgen wie das werden soll....
Viele Grüße
von
steff.sachadae
am 23.06.2016, 14:27
Antwort auf:
10 Monate altes Baby isst kaum etwas,was kann ich ihr noch anbieten?
Hallo steff.sachadae
inzwischen hat deine Tochter das Alter für die Familienkost erreicht und Brei brauchst du jetzt nicht mehr zu geben. Mach weiter mit Familienkost und lass deine Tochter vor allem selbständig essen. Beginnt den Tag mit Brot. Schneide etwa eine halbe Scheibe Brot (bspw Mischbrot, Kartoffelbrot, Graubrot, Vollkornbrot aus fein vermahlenem Mehl und ohne Saaten und Kleie, Schrot) in kleine Stücke. Bestreiche die Scheibe zuvor mit etwas Butter/Margarine und schneide die Rinde weg.
Die klein geschnittenen Stückchen legst du beim gemeinsamen Frühstück auf einen Teller/Brett und lässt sie deine Kleine selbständig essen. Sie wird es lieben. Dass ihr gemeinsam frühstückst ist wichtig, damit sich deine Tochter an dir orientieren kann. Du agierst als essendes Vorbild. Deine Tochter imitiert dich. Auch bei den anderen Mahlzeiten kannst du weiter vorgehen. Esst gemeinsam und lass deine Tochter das Essen selbständig essen. So kann sie in ihrem Tempo neue Lebensmittel kennen lernen, die sie zuvor einer eingehenden haptischen, optischen und schliesslich geschmacklichen Prüfung unterziehen konnte. Hilfreich ist es, wenn es immer wieder das gleiche Basisangebot an Speisen gibt und zusätzlich auch vieles Neue.Die Kost sollte stets so aufbereitet sein, dass sie dein Kind ohne "Gefahr" essen kann. Häufiges Verschlucken sollte vermieden werden. Richte dich hier ganz nach den Bedürfnissen deiner Tochter.
Indem euer Kind die Nahrung auf eigene Faust erkunden kann, wird sie vorsichtig und langsam, in ihrem Entwicklungstempo, auch bald gut mitessen. Du kannst die Speisenauswahl vielseitiger gestalten und dein Kind querbeet das mitessen lassen, was ihr üblicherweise esst. Das ist eure Familienkultur - eure Familientradition. Daran sollte sich euer Kind langfristig gewöhnen. Manche stark gewürzte Speisen (bspw Sossen) kannst du im Geschmack abmildern. Gib dafür bspw Gemüsemus (evtl aus dem Gläschen - das dient in diesem Fall als Mittel zum Zweck :)) dazu oder Wasser. Deine Kleine bekommt trotzdem einen Hauch Geschmack vom typischen Aroma, eine Ahnung davon und das hilft langfristig die Toleranz für den Geschmack zu entwickeln. Wenn es deinem Kind schmeckt, wird sie mehr haben wollen.
Im Lauf des Vormittags kannst du einen kleinen Obstteller richten, der aus ebenso klein geschnittenen, weichen Obstsorten besteht. Beginne bspw mit einer reifen, weichen Birne. Mach es das nun eine Woche genau so. Bringe hier ganz viel Routine hinein. Die Birne kannst du bald mit einer anderen Obstsorte ergänzen, damit dein Kind langsam, aber in seinem eigenen Tempo, sich an viele neue Speisen gewöhnen kann. Am besten isst du selbst von seinem Brotteller, von seinem Obstteller, weil das dein Baby animiert und er dadurch noch viel liebe zugreift. Banane, Melone, Erdbeere - all das wir dein Baby begeistern.
Auch Brotbelag kannst du geben, wenn von dir gewünscht und von deinem Baby Abwechslung und "mehr" gefordert wird.
Es eignen sich bspw Frischkäse, Fleischbrei aus dem Gläschen oder selbstgemacht, weisses Mandelmus, vegetarische Brotaufstriche, Avocado u.v.m.
Gepökelte Wurstwaren, bzw Schinken, Salami, Rohwurst oder Rohmilchkäse sind noch nicht gut geeignet.
Auch Nachmittags sind Obst und bspw einfache Gebäcke geeignet. Abends wieder Brot oder bspw ein Brei mit einer festen Konsistenz, welche man als Fingerfood essen kann.
Bspw Grießschnitten:
Grießbrei (in Form geschnitten = Grießschnitten) anbieten.
200 ml Kuhmilch
ca 35-40g (+/-) g Weichweizengrieß
Grieß in der Milch gut aufkochen, rühren, rühren, rühren :-)
Die Masse auf einen Teller streichen, stehen lassen, d.h. den Grieß kurz quellen lassen. Danach kannst du entweder hübsche Motive ausstechen oder den mehr oder weniger festen Brei in Stücke schneiden. Dazu etwas flüssige Butter dazugeben, Obstmus zugeben
Foto:
http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=9&forum=kochen-fuer-kinder#start
Du könntest statt Brot auch in Butter geschwenkte Nudeln als Fingerfood geben. Sie bestehen wie Brot aus Getreide (=Kohlenhydrate) und werden von den meisten Babys abends gerne gegessen, da sie eine weiche Konsistenz haben und ausserdem leicht warm serviert sind.
Die Mittagsmahlzeit könnte aus Kartoffeln, Nudeln, Coucous, Gemüse, Fleisch etc bestehen.
Hier sind einige Ideen:
Herzoginkartoffeln
750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen.
mit
1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben.
Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen.
Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen.
Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb.
Hackfleisch kannst du auf Kartoffelbrei verteilen. Dazu das Hackfleisch einfach krümelig (in einer Mischung aus Öl/Wasser) braten. Ein paar Gemüsestückchen dazu geben.
Beim Hühnerfleisch kannst du das Fleisch auseinanderreissen. Entlang der Fasern. Das können die Kinder dann schon ganz gut kauen und schlucken. Sehr zartes Fleisch von Rind oder Schwein ist ebenfalls gut geeignet.
Kartoffelgratin
für 2 Personen:
500g Kartoffeln
225g Sahne
Öl für die Form
Salz
Pfeffer
Paprika (edelsüß)
frisch geriebene Muskatnuss
Streukäse (Emmentaler), Menge nach Geschmack
Sahne in ein Gefäss geben und kräftig mit Salz, einer Prise Zucker, reichlich Paprikapulver und etwas Pfeffer, evtl Muskat vermengen.
Auflaufform mit Öl auspinseln.
Kartoffeln waschen, schälen, in feine Scheiben schneiden. In der Form verteilen. So lässt sich das Gratin gleichförmiger backen, weil sich die Flüssigkeit (Sahne) optimal verteilen kann.
Die Sahne über den Kartoffeln verteilen, sodass wirklich alle Scheibchen gut bedeckt sind. Offene Stellen notfalls mit Butterflöckchen belegen.
Jetzt den Käse aufgeben. Menge nach Geschmack, viel oder wenig.
Dann ab in den vorgeheizten Ofen (180° im E-Herd, 160° ohne Vorheizen bei Umluftherden) und dort ca 50 min bis 1h garen. Aber immer mal wieder kontrollieren, denn der Käse könnte verbrennen. Wird dieser zu dunkel, könnt ihr die Form mit Aufolie abdecken. Die Garzeit richtet sich auch nach der Höhe der Aufschichtung. Deshalb die Garprobe in der Mitte der Form durchführen. Hier müssen die Kartoffeln weich sein und die Flüssigkeit sollte aufgesogen sein.
Hafer-Bananen-Cookies:
1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus)
ca 100-120g feine Haferflocken
viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille
zerkleiner die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille.
Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei
Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Diese Kekse sind bei vielen Müttern und ihren Babys beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst.
Wichtig sind jetzt im Wesentlichen regelmäßige, möglichst gemeinsame erlebte Mahlzeiten, mit einem "gesunden" und ausgewogenen Speisenangebot. Vermittle deinem Kind eure Esskultur mit allem und Drum und Dran, so kannst du sie zu einer guten, vielseitigen und genussreichen Esserin erziehen.
Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal aussergewöhnlicher Geschmackserlebnisse. Pesto mag dein Baby immerhin schon sehr gerne.
Achte jetzt vor allem auf Vielfalt und das Erlebnis der gemeinsamen Mahlzeiten. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Der Esstisch bietet eine große Spielwiese an Möglichkeiten, die alle Sinne anspricht: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund.
Und ganz wichtig ist natürlich, dass deine Tochter Hunger hat, Denn nur wenn sie hungrig ist, kann sie die Erfahrung machen, dass Essen - ausser Mumi - satt macht. Gib deiner Kleinen noch etwas Zeit, bis sie noch mehr Freude am Essen entwickelt und viele Esserfahrungen sammeln konnte, um noch mehr Lieblingsspeisen zu entdecken.
Tipps dazu kann dir evtl Biggi Welter geben.
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 25.06.2016
Antwort auf:
10 Monate altes Baby isst kaum etwas,was kann ich ihr noch anbieten?
Liebe Frau Neumann,
ganz lieben Dank für die ausführliche Antwort! Ich muss zugeben dass wir derzeit tatsächlich wenig Struktur und Routine bei den Essenszeiten haben ,die Vorschläge werde ich definitiv umsetzen! Und ihr viel Zeit geben!
Die eine oder andere Frage hat sich aber leider noch ergeben.....
1. Gibt es ein ungefähres Richtmaß, wieviel ein Baby in diesem Alter essen sollte? Meine Frage ist dahingehend, ob ich nach den "Mahlzeiten" weiter stillen soll bzw. wann das nicht mehr benötigt wird...Oder ist sie durch die Muttermilch einfach schon zu satt um noch etwas "Richtiges" zu essen?
2. In welchen zeitlichen Abständen sollten die Mahlzeiten denn stattfinden?
3. Bekommt meine Tochter mit meiner Muttermilch noch ausreichend Nährstoffe (DHA, Eisen)?
4.Eigentlich wollte ich ihr Kuhmilch erst mit einem Jahr geben, habe da irgendwie ein komisches Gefühl bzw. Sorge...Ist das berechtigt oder kann man Kuhmilch problemlos geben? Ich bin stark allergisch auf Gräser, und habe mal gehört dass man bei allergiegefährdeten Müttern mit best. Nahrungsmitteln ein wenig vorsichtig sein sollte (habe den Abendbrei immer mit Muttermilch angerührt....)
5.Darf meine Kleine auch schon Eierkuchen (oft auch Pfannkuchen genannt) essen? Darf sie allgemein schon Ei essen?
Und Jogurt? Hab überlegt den einzufrieren und als Eis zu reichen.....
Wie gesagt, sie reißt uns mit Begeisterung alles Essbare aus der Hand und man hat das Gefühl sie will wirklich wie eine Große mitessen, aber viel fällt eben wieder aus dem Mund...;)
Sorry für die vielen Fragen und ganz liebe Grüße
von
steff.sachadae
am 25.06.2016, 21:25
Antwort auf:
10 Monate altes Baby isst kaum etwas,was kann ich ihr noch anbieten?
Gab es hier nicht nochmal Antworten auf deine Fragen? Mir geht es nämlich ziemlich ähnlich und mich hätten die Antworten auf deine Fragen sehr interessiert
von
Isi3006
am 01.08.2022, 21:21
