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Geschrieben von beyblade am 01.05.2014, 9:12 Uhr

liebe und eigenständigkeit

hallo! Ich bin neugierig. was haltet ihr von alfie kohn u seine ansätze, dass Belohnungen, loben, positives verstärken usw. genau so kontraproduktiv sein sollen wie auf der anderen seite strafen, zu viel kontrolle ausüben, Auszeiten usw. ich finde das buch sehr gut aber was das loben angeht habe ich so ein bisschen meine "Probleme". gar nicht mehr zu loben fällt mir irgendwie schwer u ob das dann wirklich so sinnvoll ist...!? jedenfalls würde mich interessieren was ihr so dazu denkt.

 
6 Antworten:

Verständnisfrage

Antwort von Else2011 am 01.05.2014, 9:45 Uhr

Hallo!
Ich kenne das Buch gar nicht und muss daher mal nachfragen.
Wenn man sein Kind nicht loben soll und auch "Bestrafungen" kontraproduktiv sind, wie soll man dann mit seinem Kind umgehen?
Neutral? Also alles einfach hinnehmen, was das Kind so macht, egal ob positiv oder negativ?
Ich kann mir das gerade nicht so recht vorstellen...

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Re: Verständnisfrage

Antwort von beyblade am 01.05.2014, 10:12 Uhr

vielleicht schaust du da mal rein: http://www.arbor-verlag.de/fuenf-gruende-gegen-%E2%80%9Egut-gemacht

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Re: Das Problem an Lob ist...

Antwort von Bonnie am 01.05.2014, 10:59 Uhr

Hallo,

es ist ja nicht nur Kohn, der das sagt. Viele Entwicklungsforscher betonen, dass Kinder sich eigentlich kein Lob (also eine Bewertung ihrer Leistung!) wünschen. Sondern dass ein Kind einfach nur GESEHEN sein möchte. Wenn der Nachwuchs also ruft: "Guck mal, Mama, wie ich jetzt die Rutsche runterrutsche!", dann wünscht er sich kein Lob. Wofür auch? Er hat gar nicht die Idee, gerade etwas zu leisten. Er will einfach sein Vergnügen und seine Begeisterung teilen. Es wünscht sich also schlicht, dass Mama guckt - sonst nichts. Die adäquate Antwort auf den Ruf des Kindes ist also nicht: "Toll kannst du das schon!", sondern: "Jaha! Ich sehe dich! Das macht bestimmt Spaß, oder?"

Ich finde, das leuchtet auf jeden Fall ein. Denn Lob und Belohnung heißen ja übersetzt: "Mir ist Deine LEISTUNG wichtig." und: "Ich bewerte dich!" Den Zwang, alles zu bewerten, haben aber nur Erwachsene. Und auch, ständig etwas schaffen und leisten zu wollen, ist eine Erwachsenen-Idee. Kinder wollen einfach Dinge ausprobieren, nicht etwas leisten. Deshalb befremdet sie Lob eher - denn muss man Spaß oder Experimentierfreude loben? Die sind doch einfach da!

Klar muss man nicht alle Ideen dieser Fachleute übernehmen und sollte kritisch bleiben. Zum Beispiel finde ich es in anderen Situationen wichtig und auch erfolgreich, erwünschtes Verhalten durch Aufmerksamkeit zu verstärken. Etwa, wenn ein Kind zu Hause bei etwas hilft, obwohl es eigentlich keine Lust hatte, es sich also überwindet. Gleichzeitig finde ich, dass Ignorieren unerwünschtes Verhalten schwächen kann. Denn wenn keine Reaktion von den Eltern kommt, merkt das Kind: dieses Verhalten ist ineffektiv, und kann es leichter loslassen.

Letztlich weiß niemand, wie man ein Kind "richtig" erzieht - auch nicht die Erziehungsratgeber. Man muss halt seinen eigenen Weg finden und verschiedenste Anregungen aufnehmen.

LG

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Re: liebe und eigenständigkeit

Antwort von Kacenka am 01.05.2014, 11:55 Uhr

das Buch kenne ich zwar nicht, aber ein anderes, wo etwas ähnliches drin steht. HIer heisst es, dass es stark darauf ankommt, WIE man das Lob / die Kritik ausspricht (dann ist es kein Lob / Kritik mehr, sondern es sind Konsequenzen, die natürlicherweise aus dem Handeln des Kindes entstehen): also nicht: Du kannst toll klettern! sondern: Du bist aber hoch oben auf dem Baum! Nicht: die Treppe hast Du toll gekehrt! sondern: Es freut mich, dass Du mir mit der Treppe geholfen hast. Nicht: das ist ein gutes Zeugnis - da gehen wir heute ein Eis essen! Sondern: Mit dieser Leistung kannst Du wirklich zufrieden sein!
Ähnliches gilt dann für die Kritikpunkte...
Wir halten uns nur teilweise daran - vieles kommt spontan und automatisch und ich habe Schwierigkeiten meine Ausdrucksweise derart durchzudeklinieren, mir kommen so feste "korrekte" Formulierungen auch hölzern und emotionslos vor. Andererseits sehe ich schon den Sinn dieser Argumente und an den Reaktionen meines Kindes sehe ich auch, dass vieles davon nicht ganz falsch ist. Aber jedes Kind reagiert und funktioniert auch etwas anders. Auch ist der Vorschlag, weniger zu kritisieren /tadeln und stattdessen das Kind die Konsequenzen seines Handelns spüren zu lassen, theoretisch sicher sehr klug, aber in der Praxis - gerade bei ganz kleinen Kindern - nicht immer so leicht umsetzbar. Was für mich - aber scheinbar nicht für alle, ich weiss nicht - selbstverständlich ist, ist der Respekt und die Empathie, die man dem Kind entgegenbringt. Mit der Ablehnung von Lob und Tadel ist wohl die alte Strategie "Zuckerbrot und Peitsche" gemeint, die das Kind in die Situation bringt, sich auf bestimmte Weise verhalten zu müssen, um ihnen zu gefallen. Da fehlt dann tatsächlich jeglicher Raum für eine wie auch immer geartete eigene Persönlichkeit des Kindes oder deren Entwicklung, die Kinder müssen einfach nach den Vorstellungen der Eltern funktionieren.

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Re: liebe und eigenständigkeit

Antwort von Else2011 am 01.05.2014, 13:04 Uhr

Also ich finde, das ist vielleicht ein schöner Ansatz und was bisher gesagt wurde, mag auch zutreffen. Aber sich ganz bewusst und ausschließlich an diese - oder auch andere - Expertenmeinungen zu halten, ist nichts für mich.
Wenn meine eher ängstliche Tochter das erste mal alleine auf die Rutsche geklettert ist und von oben ruft, dann lob ich sie dafür, wie toll sie alleine hoch geklettert ist und freue mich über das Strahlen in ihren Augen. Das kann sich auch noch öfters wiederholen, bis es nichts mehr besonderes ist.
Wenn sie dagegen zum wiederholten Male ihre Spielsachen durch die Gegend schmeißt, an einer viel befahrenen Straße nicht an der Hand läuft oä, folgt nach Ankündigung eine "Strafe" bzw. Konsequenzen.
Mag sein, dass ich mich mit dieser Expertenmeinung nicht genügend auseinander gesetzt oder sie gar falsch verstanden habe. Aber für mich persönlich ist das mütterliche Bauchgefühl ausschlaggebend. Und wenn ich ein Lob oder auch eine negative Konsequenz in bestimmten Situationen für angemessen halte, zeige ich das meinen Kindern, ohne zuvor die Formulierung Wort für Wort abzuwägen.

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Re: liebe und eigenständigkeit

Antwort von betty2013 am 02.05.2014, 13:54 Uhr

Hallo, ich finde dieses Buch ganz toll. Es hat meine Sicht auf Erziehung sehr stark geändert. Vor allem dass Bestrafungen sinnlos sind und dass Kinder bedingungslos geliebt werden sollten. Und dass man auf sie stolz sein sollte ohne dass sie etwas leisten müssen. Und welches Kind tut schon, was man ihm sagt. Ich finde Konsequenzen wichtig.
Was das Loben anbelangt, bin ich auch kritisch, da ich meinem Kind auch ohne Lob zeige, dass ich es liebe. Für mich ist Lob auch wichtig, nur halt sehr sparsam dosiert. Ich kommentiere lieber, was mein Kind macht, anstatt ständig zu loben. Damit es etwas aus Freude macht und nicht um ständig gelobt zu werden.
Ich denke Ratgeber sollte man immer kritisch hinterfragen.
Lg

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