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Geschrieben von Regina87 am 31.05.2017, 21:51 Uhr

Diagnose PCO

Ich weiß nicht ob es hier rein passt und es beantworte auch keine Fragen. Aber vllt macht es dem ein oder anderen Mut aus allem Schlechten, was Gutes zu machen


Gestern meinte ich noch, ich würde es gut verkraften. Auch heute Morgen empfand ich es noch so.
Meine Stimmung schwankt nun von euphorisch, zu gelassen, bis hin zu traurig und depressiv. Auch der Streit mit einer vermeintlichen Freundin, trägt nicht gerade dazu bei, dass ich mich besser fühle.

Wie waren die letzten zwei Wochen für mich?
Der Tag an dem ich den positiven Test in der Hand hielt, war zunächst überfüllt von Freude und Fassungslosigkeit. Kurz drauf meldete sich dann die Angst und die Panik. Bleibt es? Ist alles okay? Wie geht es jetzt weiter?
Von Tag zu Tag meldete sich immer wieder so ein komisches Bauchgefühl.
Wem sagst du es? Und vor allem, wem nicht?
Irgendwie hatte ich diese Ahnung. Mit jedem mehr, dem du es sagst, wird dieses etwas in deinem Bauch weniger.
Dann kam der Tag, an dem ich es der Gruppe mitteilte und ab da ging die Horrorfahrt los.
Wie ich mich so reden hörte, hörte ich auch immer diese kleine Stimme im Kopf die sagte: "Tu das nicht" Ich ignorierte sie und plapperte munter weiter, denn schließlich habe ich so lange auf diesen Tag gewartet. Die Reaktionen waren, wie erwartet, durchwachsen. Die einen freuten sich für mich, manche wirkten eher desinteressiert und wieder andere waren sachlich und rational. Aber das war ok, meine Freude konnte mir schließlich niemand nehmen, oder vllt doch?
Nach der Sitzung dann die nächste frohe Botschaft, die Werte sind gestiegen. Und dennoch ging mit der Freude auch immer etwas Angst einher. "Egal, schüttel es ab! Was soll schon passieren? "
Natürlich habe ich mir immer vor Augen gehalten, was alles passieren kann. Vllt auch einwenig um mich selber zu schützen. Aber trotzdem wollte ich mich auch freuen, ich habe mir das schließlich so lange gewünscht.

Zuhause angekommen hatte ich auf einmal Schmerzen. Erst dachte ich mir nichts dabei, ging aber trotzdem, als hätte ich was geahnt, zur Toilette um nachzusehen.
Da traf es mich mit einer wucht, die mich fast zu Boden warf: BLUT!
Ich wurde panisch und ängstlich, versuchte mich aber sofort wieder zu sammeln und zu beruhigen. "Was tust du jetzt?" Mein Mann war mir in diesem Moment, leider, keine große Hilfe. "Also musst du da jetzt alleine durch"
Ich machte mich auf den Weg in die Klinik. Die gesamte fahrt dachte ich nicht "Bitte verlier "es" nicht", nein ich dachte nur "Du hast "es" verloren. Selber Schuld, was erzählst du es auch schon so früh,so vielen"
In der Klinik angekommen war ich immer noch hin und her gerissen mit meinen Gedanken, die mich kaum ruhig sitzen ließen. Immer wieder ging ich zur Toilette nur um zu sehen, dass da immer noch Blut ist. "Du hast es verloren!" Immer wieder schallte dieser Satz in meinem Kopf "DU HAST ES VERLOREN!"
Zum Glück waren nur zwei Frauen vor mir, somit dürfte es nicht all zu lange dauern. Aber diese eine Stunde kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor.

Die Ärztin und die Schwester waren sehr nett zu mir und hatten anscheinlich Verständnis, dass ich sehr verunsichert war. Bei der Untersuchung konnten sie nichts feststellen. "Alles so weiter machen wie bisher und abwarten" Mit dieser Aussage wurde ich nach Hause geschickt. "Ernsthaft?!?!" Aber was hatte ich erwartet? Wollte ich was sehen oder gar eine Bestätigung, dass ich "es" verloren habe?

Zuhause angekommen, war ich schon etwas ruhiger. "Warum eigentlich?"
Ich erzählte alles meinem Mann und machte ihm erstmal klar, dass ich etwas mehr Unterstützung erwartet hätte. Er zeigte sich einsichtig und wir gingen zu Bett.

Es war halb eins in der Nacht. "Gott diese Schmerzen!" Auf der Toilette dann wieder Blut, viel Blut. "DU HAST ES VERLOREN!!!" Immer wieder redete ich es mir ein. Nur um mich vllt doch irgendwann vom Gegenteil überzeugen zu lassen? Oder doch um mich vor Schlimmeren zu bewahren?
So ferging eine gute Stunde. Als die Schmerzen etwas nachließen, konnte ich wieder schlafen. Nicht besonders gut, aber etwas.

Die nächten Tage fergingen nicht anders. Schmerzen, Blut, wieder Schmerzen, wieder Blut.
Jeder Gang zur Toilette war eine Tortur für die Nerven. Gab es kein Blut, fragte man sich warum. Gab es Blut brach die Welt erneut zusammen. Hatte man Schmerzen, dachte man "Jetzt verliere ich "es"!" Gab es keine Schmerzen, dachte man "Jetzt ist "es" weg"
Die Tage vergingen so qualvoll langsam, dass man zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt war. Gedanken die im Minuten Takt von Guten zu Schlechten wechselten.

Nach langem warten hatte ich endlich meinen Termin zum ersten Ultraschall, seit ich weiß, dass da was ist. Immer wieder ging mir im Kopf herum, was ich mir heute eigentlich erhoffe. Wollte ich was sehen, was mich in den guten Gedanken bestärkt, oder etwas für die schlechten?
Meine Ärztin war guter Dinge und selber etwas erstaund, was sie da sah.
Da war einfach NICHTS.
Sie erklärte mir woran es liegen kann und wie es jetzt weiter geht. Ich hörte sie zwar reden, aber war kaum in der Lage zu verstehen. Immer wieder hörte ich nur "Siehst du, du hast "es" verloren"
Sie nahm mir Blut ab, gab mir einen neuen Termin und verabschiedete mich, natürlich, mit einem strahlendem Lächeln. "Gibt es irgendeinen Grund zum strahlen?"

Bei meinen Eltern angekommen, erzählte ich was ich heute alles erfahren habe, oder eher nicht erfahren habe. Dass man erstmal eine Eileiterschwangerschaft ausschließen müsse und sollte es zu einem Abgang kommen, man diesen nicht aufhalten könne.
Scheinbar hab ich doch zugehört.
Den ganzen Morgen hatte ich Schmerzen und hielt mich nicht allzu lange bei meinen Eltern auf. Zuhause konnte ich mich auch wieder ganz meinen Gedanken widmen. Ist ja schon seltsam, oder? Die Gedanken machen einem angst aber ohne geht es auch nicht.

Mittlerweile war ich ja schon Profi wenn es um das Warten ging. Also fiel es mir nicht zu schwer, bis zum nächsten Tag zu warten, um meine Blutwerte zu erhalten. Und dann gibt es da ja noch Dr. Google, mit dem man sich die Zeit vertreiben kann.
Punkt 13 Uhr rief ich in der Praxis an. Die Schwester, wie immer freundlich, bittet mich zu warten. "Kein gutes Zeichen"
Der Wert lage nur bei 100 irgenwas ( bei 100 habe ich nichts mehr gehört, nur noch ein sausen in den Ohren)
Mit einem dicken Klos im Hals aber ganz ruhig, fragte ich, ob "es" also abgegangen sei. Merklich unsicher ( vermutlich aus Rücksicht vor mir) sagte sie einfach nur "Ja"

Ich informierte kurz alle,die es bereits wussten (per Nachricht, ich konnte es nicht erneut aussprechen), machte mir einen Kaffee und saß mich auf meine Terrasse. Ich weinte, viel aber leise. Ich trank den Kaffee aus und rauchte eine Zigarette "All das geht ja jetzt wieder" Zwischendurch beantwortete ich kurz Nachrichten und versicherte jedem, mir ginge es gut "Tat es das?"
"Und jetzt?" Erstmal alles wegräumen, was ich nicht mehr brauche, die Schwangerschaftsvitamine und die Progesteron Kapseln. Dann rauchte ich wieder eine und weinte, immer noch viel aber leise.
In Kopf ging ich wieder alle Erklärungen durch,warum es ok ist, dass es so gekommen ist. Warum es gut war, dass es nur wenige wissen. Aber vorallem dachte ich immer wieder "es hat geklappt, wenn auch nicht ganz aber ganz ohne Hilfe" Wie ein Mantra sagte ich es mir immer wieder im Kopf auf. Und mit jedem mal wurden die Tränen weniger.

Einem habe ich es noch nicht gesagt, meinem Mann. Ich machte mir weniger gedanken wie er es auffaste, mehr sorgte ich mich, wie er mit mir umginge. Er kam die Tür herein und redete gleich drauf los wie sein Tag war. Ihm fiel meine Verfassung nicht gleich auf. Wie er fertig war, erkundigte er sich nach den Werten. Nun sprach ich es zum erstenmal aus, etwas was ich zwar die letzte Zeit viel dachte und hin und wieder auch mal sagte, aber eigentlich nie wahr haben wollte. Etwas wovor ich mich schützen wollte, dem ich nun aber doch ausgeliefert bin. Etwas was mich so tief traf, von dem ich nie dachte, dass es so schmerzen kann.
" ES ist weg "
Mein Mann nahm mich einfach nur in dem Arm und küsste mich, sagte alles werde gut und hielt mich fest.

Ich schreibe bewusst nie " Baby " oder " Schwangerschaft ", denn wirklich schwanger habe ich mich nie gefühlt. Die Angst hat immer überwogen und sich letztlich auch bestätigt. Auch war es noch kein Baby für mich, es gab ja keine Bilder. Es war nur ein Wert, der mir schmerzlich aber deutlich zeigte, dass es geht, dass ICH funktioniere.

Dies ist eine Erfahrung, die mir nun mehr zeigte, wie ich mich selber kontrolieren kann und dass jede noch so schwere Erfahrung einen lernen und wachsen lässt. Eine Erfahrung, die ich vor einem Jahr vllt noch mit dem Leben bezahlt hätte aber mir heute mehr Mut für das Leben schenkt.
All die male in denen wir versucht haben schwanger zu werden, war ich mir nicht sicher ob ich wirklich berreit bin. Heute weiß ich, ja das bin ich und dass mehr denn je.

 
4 Antworten:

Re: Diagnose PCO

Antwort von 2008stern am 03.06.2017, 0:16 Uhr

Wenn ich so was lese, macht mich das echt traurig. Tut mir echt leid für dich, was du durchmachen musstest
Ich wünsche dir alles alles gute für die Zukunft! Ganz liebe grüße

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Re: Diagnose PCO

Antwort von Regina87 am 03.06.2017, 14:40 Uhr

Vielen Dank und liebe Grüße zurück

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Re: Diagnose PCO

Antwort von Babykatze7 am 07.06.2017, 21:19 Uhr

Wow - ich bin sehr gerührt von deinen Worten!
Ich habe vermutlich auch pco und das ganze hat mich gerade sogar ein bisschen hoffen lassen...
Ich hoffe die geht es mittlerweile ein bisschen besser und viel Glück weiterhin! Toll dass du so eine starke Frau bist!
Liebe grüße :)

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Re: Diagnose PCO

Antwort von Regina87 am 09.06.2017, 9:00 Uhr

Ich danke dir,ja mir geht es schon sehr viel besser.
Dass war auch meine Absicht,andere hoffen zu lassen,auch wenn es hoffnungslos scheint
Ganz liebe Grüße

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