Sehr geehrter Dr. Bühler,
ich wende mich mit folgendem Anliegen an Sie.
Mein Komplementärmediziner verordnete mir (Ü40) eine Hormonersatztherapie (0,1%-Estradiol 5.-25.d/ Protesten 15.-25.d), um den Zyklus auf 28 Tage zu takten.
Chaos: Bislang war vermutlich nur 1 von 3 Zyklen ovulatorisch.
Meine Frage: Die Arztpraxis beginnt heute einen 3-wöchigen Urlaub.
Dieses mal blieb die Regel nahezu aus (wenige Stunden am 22.ZT u. 24.ZT). Heute (5.ZT) müsste ich dem Schema zufolge wieder 0,1%-Estradiol substituieren. Kann ich getrost wieder mit Estradiol starten, obwohl dieses Mal keine ernsthafte Blutung stattfand, oder muss ich Tage zuwarten und erst einmal das Einsetzen einer Mens abwarten (birgt das strenge Einhalten dieses Schemas - ohne eine monatliche Kontrolle durchzuführen - ein Risiko?)
Vielen lieben Dank für Ihre Mühe.
MfG
von
puclau
am 18.07.2016, 08:13
Antwort auf:
Fortsetzung des Schemas?
Hallo puclau
Offensichtlich sind Sie nicht im richtigen Forum gelandet. In diesem Forum geht es um Kinderwunsch, Ihr Problem scheint aber die Hormonersatztherapie in den Wechseljahren zu sein.
Das bei Ihnen angewandte Schema: mit Estradiol Gel beginnen, dann in der zweiten Zyklushälfte Progesteron dazu geben, entspricht vollkommen der üblichen Verfahrensweise. Warum es darunter bisher nur unzureichend zu einer Abbruchblutung kam, kann von dieser Stelle aus nicht beurteilt werden. Dazu müsste man Sie untersuchen.
Es ist sicher kein Schaden, wenn Sie nun in Ihrer Unsicherheit einen Monat aussetzen. Bei Zweifel wenden Sie sich bitte an einen Frauenarzt in Ihrer Nähe.
Und noch eines: Diese Schema fördert KEINE Eisprünge!!!, sondern ist eben, wie es der Ausdruck Ersatztherapie besagt, ein Ersatz für die in den Wechseljahren nicht mehr vom Körper produzierten Hormone. Scheint es, dass diesbezüglich Ihr Komplementärmediziner noch deutlicher aufklären muss?
Ganz abgesehen vom Hormonersatz ist auch in diese Lebensphase wichtig: gesunde, ausgewogene Ernährung, viel körperliche Aktivität, ausreichend Schlaf .
Alles Gute
Ihr KB
von
Dr. Klaus Bühler
am 18.07.2016
Antwort auf:
Fortsetzung des Schemas?
Sehr geehrter Herr Dr. Bühler,
vielen Dank für Ihre freundliche Auskunft.
Doch, es besteht tatsächlich ein KiWu und der Komplementärmediziner setzte dieses Hormonschema vor 3,5 Monaten ein, um den Zyklus auf 28 Tage zu takten.
Er ist jetzt gerade abwesend im Urlaub und verabschiedete mich (recht zuversichtlich, den Zyklus mit dieser HRT tatsächlich takten zu können) mit der Empfehlung, dabei zu bleiben und heute am 5. ZT die Estradiol-Substitution fortzusetzen.
ICSI oder sonstige tiefgreifenden Eingriffe schließen wir in Anbetracht des Alters (Ü40) aus.
Ich möchte dieses Schema tatsächlich versuchsweise einige Monate weiter testen (außer Sie halten es für absulut kontraproduktiv).
Fragen:
1) Kann ich es riskieren, heute am 5. ZT das Estradiol zu substituieren, obwohl vorweg keine wirkliche Blutung stattfand (das, wo der heute aus Neugier gestartete LH-Test auch noch genartiger Weise einen zweiten Streifen zeigt).
2) Macht es nach Ihrem Dafürhalten zukünftig Sinn (natürlich mit Rücksprache des behandelnden Komplementärmediziners), mit der Estradiolsubstitution evtl. einige Tage versetzt zu beginnen, damit die Hypophyse einen Vorsprung hat?
3) Oder habe ich Sie evtl. missverstanden und Sie geben pointiert zu verstehen, dass dieses Schema hinsichtlich eines KiWu nichts taugt.
Vorab schon mal vielen Dank.
LG
von
puclau
am 18.07.2016, 14:42
Antwort auf:
Fortsetzung des Schemas?
Hallo puclau,
irgendwie mutet mich Ihr Ansinnen an wie, " Wasch' mir den Pelz, aber mach' mich nicht nass!"
Warum?
Sie betonen mehrmals Ihr Ü40 - sagen aber nie, wie Ü40. Nur, in dieser Altersstufe nimmt die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit rasant ab, der Abbau der Anzahl der funktionstüchtigen Eizellen ist beschleunigt. Wenn also Störungen in der EZ-Reifung vorhanden sind, dann muss schleunigst geschaut werden, ob dies zu korrigieren sei. Wenn aber dann lediglich ein (pseudo-) reguläres Zyklusgeschehen mit einem Schema, wie es z.B. in einigen Pillen auch angewandt wird - die erwünschten 28 Tage ergeben sich ja nicht aufgrund einer regulären und adäquaten EZ-Reifung sondern wegen der exakten Hormonanwendung und -einnahme von außen!! -, herbei geführt werden soll, hat dies ja nichts mit einer gesunden EZ-Reifung zu tun!
Wurden Sie eigentlich auch darüber aufgeklärt, dass spätestens ab dem 4. Tag der Progesteronanwendung auch ein verhütender Effekt entsteht?
Klar, Sie wollen keine assistierte Befruchtung wie z.B. IVF. Finde ich auch vernünftig, denn wenn deutlich Ü40, dann kann auch durch solche Maßnahmen Ihre Chance nur unmerklich verbessert werden, z.B. von 2% auf 4%/Zyklus. Klar, doppelt soviel, aber in Realität weiter sehr gering.
Aber in solch einem Zentrum weiß man wohl besser, wie eine EZ-Reifung herbeigeführt werden kann, oder ob nicht. Man wird offener die Situation mit Ihnen besprechen und sich nicht auf Zyklus-Kosmetik beschränken, durch die Sie nur noch mehr Zeit verlieren und unglaublich viel Hoffnung und enttäuschte Gefühle investieren.
Wichtig ist: Ist es noch möglich, die EZ-Reifung einer gesunden EZ zu unterstützen und herbeizuführen?
Zu beurteilen, ob da das Hormonersatzschema das richtige für Sie sei, überlasse ich nun Ihnen.
Alles Gute
Ihr KB
von
Dr. Klaus Bühler
am 19.07.2016
