Normal oder doch zu früh ? Gerne auch an alle

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: Normal oder doch zu früh ? Gerne auch an alle

Meine Kleine ( 14,5 Monate ) ist seit 3 Wochen in einer Kinderkrippe. Zur Zeit nur 2-3 Stunden am Tag incl. Frühstück aber da ich ab September wieder arbeiten möchte würde sie dort von 8 bis 13 Uhr sein. Die 2-wöchige Eingewöhnung lief nicht so problemlos, d.h. sie weint immer noch fürchterlich wenn ich gehe und dreht sich auch gleich beim Betreten der Räume um und will gehen. Wenn ich sie dann wieder abhole weint sie auch sobald sie mich sieht. Ich verlasse jeden Morgen ebenfalls weinend die Kinderkrippe. Ist das alles normal ? Außerdem verhält sie sich zu Hause seit in paar Tagen ganz merkwürdig: Entweder ist sie den ganzen Tag lang wütend und tobt und schiebt jeden von sich und schmeißt mit allen Sachen oder sie klebt an mir wie eine Klette und lässt sich den ganzen Tag tragen und ist ganz sensibel. Ich bin sehr verunsichert, ob das alles für die Kleine nicht zu früh ist. Ich möchte nicht, dass das für sie in einem Trauma endet. Da sie keine Geschwister hat und sonst auch recht zurückhaltend und ängstlich ist dachte ich, dass ihr ein früher Kontakt mit Kindern und anderen Personen gut tun würden. Die Krippe ist auch sehr gut geführt, wenig Kinder, ausreichend Erzieher, die auch lieb mit den Kindern umgehen.

von mikija am 08.06.2011, 10:28


Antwort auf: Normal oder doch zu früh ? Gerne auch an alle

Hallo mikija, Ihre Anfrage habe ich an meinen befreundeten Kindergartenleiter weitergereicht, der mir wie folgt antwortetet: „Die Trennung von Mutter und Kind ist immer schwer. Gerade wenn die Kinder noch so klein sind haben Mütter (natürlich auch Väter) oft ein schlechtes Gewissen und genauso große Probleme wie ihre Kinder. Es ist wichtig an dieser Stelle für sich eine klare Entscheidung zu treffen, das Kind in die Krippe zu bringen und entsprechend nicht zu emotional zu reagieren. Diese große Emotionalität überträgt sich auf das Kind und macht die ganze Sache noch schwerer. Das Beste ist wirklich sich zu entscheiden, der Krippe zu vertrauen und den Krippenbesuch liebevoll aber konsequent zu begleiten. Das beschriebene Verhalten ist absolut normal , wird allerdings wie gesagt durch das Verhalten der Mutter verstärkt. Bitte suchen Sie das Gespräch mit den Erzieherinnen und lassen sich beraten. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen ist hier sehr wichtig! „ Freundliche Grüße Gaby OMascher

von Gaby Ochel-Mascher am 14.06.2011


Antwort auf: Normal oder doch zu früh ? Gerne auch an alle

Liebe Mijika, sicherlich ist es für so kleine Kinder nicht einfach, von der Mutter getrennt zu sein. Aber es ist klasse, daß Du noch so viel Zeit hast, bist Du wieder arbeiten mußt. Bestimmt wird sich Deine Maus in der Zeit noch gewöhnen. Evtl überträgt sich Dein Gefühl (wenn Du weinend gehst) auf Deine Tochter? Das war bei uns genauso, meine Tochter mußte mit 2 3/4 Jahren von Tagesmutter nach Krippe wechseln und ich hatte ein schlechtes Gewissen und fühlte mich sehr schlecht, ebenso hatte sie Probleme. Sie weinte nie, aber sie setzte sich zB an die Tür und sagte: "Ich warte hier so lange, bis Papa kommt." Dazu muß man aber sagen, daß die Krippe neu war und anfangs alles recht chaotisch war. Irgendwann änderte sich mein Gefühl und ich fing an, den Erziehern und der Einrichtung wirklich zu vertrauen. Seitdem klappte es besser. Insgesamt aber hat es eigentlich 4-5 Monate gedauert, bis unsere Tochter so richtig angekommen ist. Heute ist sie richtig begeistert von der Kita und lernt so unglaublich viel, daß ich immer wieder nur staunen kann. Unser Sohn wird mit 13 Monaten in die Krippe gehen - und er hat ein sehr schweres erstes Jahr mit einigen OPs hinter sich. Aber ich sehe seine leuchtenden Augen, wenn er die Kinder sieht, wie sehr sich die Erzieherinnen auf ihn freuen, wie süß alle Kinder zu ihm sind, wie gerne er schon jetzt im Morgenkreis dabeisitzt - sogar auch schon 10 Minuten ohne mich... Da mein Sohn geistig viel viel Futter braucht, da ich sehr überzeugt von der Einrichtung bin, glaube ich, daß es genau richtig für ihn ist. (mal abgesehen davon, daß mir fast nichts anderes übrig blnur 2 Monate Elternzeit) Wenn Du von der Einrichtung überzeugt bist und ein gutes Gefühl hast - und 5 Stunden sind doch überschaubar, dann wird das bestimmt noch werden. Vielleicht kannst Du mit den Erziehern noch mal darüber reden? Bei uns war ein Mädchen, das weinte wochenlang den ganzen Tag, die Kita Leitung/Erzieher haben dann beschlossen, sie rauszunehmen und einen Neuanfang 4 Wochen später zu wagen, mit sehr sehr sanfter Eingewöhnung. Dh die Mutter durfte längere Zeit dabeibleiben. Was das "komische Verhalten" betrifft: Ich finde es manchmal auch schwer, zu erkennen, ob bestimmtes Verhalten mit der Kita zu tun hat. Ganz sicher aber glaube ich, daß unsere Tochter sehr viel verarbeiten muß, da sie viel erlebt im Kiga und ja oft keiner da ist, der mit ihr darüber sprechen kann. LG und alles Gute, Mia

von mia-julie am 11.06.2011, 21:59