Hallo,
ich werde im Januar wieder zu arbeiten beginnen - täglich 4 Stunden. Da meine Eltern noch berufstätig sind, werde ich unsere Kleine dann in die Kinderkrippe geben. Sie ist dann 18 Monate alt. Mein Mann und ich sind sich in unserem Vorhaben einig. Allerdings bekomme ich in letzter Zeit von meiner Schwägerin ständig ein schlechtes Gewissen eingeredet (sie hat 3 Kinder und ist seit dem 1. Kind daheim); ich sei eine schlechte Mama, ich könne doch mein Kind nicht in die Krippe geben, ich solle zu Hause bleiben, die Arbeit sei doch nicht so wichtig, ich werde den Bezug zu meiner Tochter verlieren, ich werde sie nicht richtig aufwachsen sehen, usw.
Und schön langsam meldet sich bei uns das schlechte Gewissen: ist das wirklich so? Bin ich wirklich eine schlechte Mama nur weil ich wieder arbeite und unsere Kleine in die Krippe bringe? Verliere ich wirklich den Bezug und werde ich wirklich so viel versäumen?
Viele Grüsse
von
Arwen_79
am 27.08.2014, 14:33
Antwort auf:
Kinderkrippe - bin ich eine schlechte Mama
Hallo Arwen,
es ist super für die Kleinsten, wenn sie von Mama betreut werden können, bis sie ungefähr 3 Jahre alt sind, weil sich bis dahin die emotionale Bindungs-Entwicklung des Kindes soweit gut gefestigt hat, dass sie stundenweise auf Mama verzichten können und freudig neue Sozialkontakte mit anderen Kindern schließen lernen.
Leider können es sich viele Frauen finanziell oder aus beruflichen Gründe nicht leisten 3 Jahre zu Hause bleiben und die Entwicklung ihrer Kinder in vollen Zügen geniessen, sondern müssen oder wolllen bereits früher wieder in ihren Beruf zurück.
Das funktioniert, wie Sie bereits in den jetzt schon eingestellten Antworten sehen können auch. Es fällt den jüngeren Kindern nur schwerer sich auf diese neue Lebensumstellung einzulassen und sie brauchen längere Zeit um vertrauensvoll Bindung aufzunehmen.
In der Kita ist meist eine Gruppenstärke der U3 ( Unter Dreijährigen ) von ca. 10 - 15 Kindern mit 2 Erzieherinnen. Es ist unruhiger und jeder möchte von den Erzieherinnen die Aufmerksamkeit und getröstet werden. Ich empfehle daher meist, bei jüngeren Kindern die familieäre Tagespflege in Kleinstgruppen von 2- bis max. 5 Kindern. Hier kann die qualifizierte Tagesmutter individueller auf das Kind eingehen und der Wechsel von der eigenen Familie in die Tagesfamilie fällt meist leichter. Er braucht zwar auch seine behutsame Eingewöhnungszeit, aber dort ist nur eine Bezugsperson, auf die sich Ihre Kleine dann fixieren kann.
Eine Rabenmutter sind Sie auf keinen Fall ! Wenn Sie eine behutsame Eingewöhnungszeit machen können und im Anschluss an die Betreuung ihr wieder Ihre ganze Aufmerksamkeit schenken, wird sie sich darauf einstellen.
Klar, die ersten 6 bis 8 Lebensjahre sind prägend für das ganze Lebensraster Ihres Kindes. Alles was in diesen ersten Jahren passiert, bleibt als "Stütze" fürs ganze Leben. Diese ersten Entwicklungsjahre laufen in riesen Schritten!!!
Sie als Mutter haben es in der Hand, wie lange Sie ihr Kind selber erziehen wollen, ob vom 1. bis 2. oder vom 1.bis 3. Lebensjahr.
Dann kommt entweder für 5 oder 3 Jahre die Kindergartenzeit und danach die 10 bis 13jährige Schulzeit , in der viele fremde Menschen Ihr Kind mitprägen.
Freundliche Grüße
Gaby O-Mascher
von
Gaby Ochel-Mascher
am 04.09.2014
Antwort auf:
Kinderkrippe - bin ich eine schlechte Mama
Für uns war es nie eine Frage, ich kann in meinem Beruf nicht länger aussteigen...Unsere Tochter war zuerst bei einer Tagesmutter und dann im Kindergarten, unser kleiner Sohn mußte mit 14 Monaten in die Krippe. Er kam mit einer Fehlbildung auf die Welt und konnte zu dem Zeitpunkt weder krabbeln, noch laufen, noch essen.
Die Kigaleiterin hat uns dafür angeprangert (!), dass wir ihn abgeben wollen und wir mußten um den Platz in der Kita regelrecht kämpfen (es gab keine Krippenplätze für "behinderte" Kinder!!!)
Mein Sohn aber fand nichts toller, als im Kreis der Kinder zu sitzen und alles zu verfolgen. Die Krippenerzieherinnen waren wundervoll, gaben ihm geduldig die Spezialflasche und sie hatten diesen kleinen charmanten Jungen einfach lieb.
Was dann passierte, war einfach unglaublich, innerhalb weniger Monate fing unser kleiner Sohn an, zu essen und zu krabbeln, er war richtig zufrieden und kam bestens zurecht.
Mit 2 Jahren wechselten wir den Kindergarten und er kam in eine Familiengruppe mit größeren Kindern.
Von da an ging es Schlag auf Schlag, er fing an zu laufen und zu sprechen und momentan ist er so toll entwickelt, dass er keine Therapien braucht.
Er liebt seine Erzieherinnen und hat viele viele Freunde.
Er hat nicht zuletzt durch die Krippe und dden Kindergarten so viel gelernt, dass ich wirklich sagen kann, das war alles ganz genau richtig.
Bis er 4 war, hatte ich ihn ca 25 Stunden in der Krippe/Kiga - und wir hatten immer genug Zeit für einen intensiven Kontakt, er liebt mich sehr und scheint sehr glücklich zu sein.
Wenn Du ein gutes Gefühl mit der Einrichtung hast, dann brauchst Du kein schlechtes Gewissen zu haben.
Dein Kind wird auch davon profitieren.
Eine gute Tagesmutter ist für manche sensible Kinder evtl auch eine gute Alternative.
Für meinen Sohn war die Krippe goldrichtig.
Im Übrigen sind meine Kinder Beide sehr stolz darauf, eine arbeitende Mama mit einem ganz speziellen und seltenen Beruf zu haben.
:-)
LG Mia
von
mia-julie
am 31.08.2014, 22:02
Antwort auf:
Kinderkrippe - bin ich eine schlechte Mama
Selbstverständlich haben wir auch viel für die Entwicklung unseres Sohnes getan, regelmäßige Logopädie/Physio/Heilpädagogik und viel Förderung zu Hause...
von
mia-julie
am 31.08.2014, 22:06
Antwort auf:
Kinderkrippe - bin ich eine schlechte Mama
Ich habe meine Töchter mit 1,5 Jahren auch in die Krippe gegeben. Am Anfang kürzer, dann aber immer länger. Ich finde es engstirnig, was deine Schwägerin behauptet. Ich glaube aber, darüber mit ihr zu diskutieren, brauchst du gar nicht, weil sie es so seit Jahren macht.
Aber zu dir: Habe kein schlechtes Gewissen, wenn es eine Krippe ist, bei der du das Gefühl hast, dein Kind wird gut betreut.
Von mir kann ich nur sagen, dass ich dann die Zeit mit meinen Kinder viel intensiver erlebe. Und du wirst den Bezug zu deinem Kind nicht verlieren. Für meine beiden Kinder war die Krippe eine Bereicherung. Sie waren soweit mit den anderen Kindern zu leben, spielen, abzugucken, zu lernen.
von
Caitryn
am 02.09.2014, 23:13