Belastet es mein Kind, wenn ich arbeite?

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: Belastet es mein Kind, wenn ich arbeite?

Hallo, mein Sohn wird nächste Woche ein Jahr alt. Wenn er 13 Monate alt ist, gehe ich 2 volle und zwei halbe Tage arbeiten. In der Zeit, in der ich weg bin, kümmern sich meine Eltern um ihn. Da sie mit uns im Haus wohnen, sieht er sie auch jetzt schon jeden Tag und ist gerne dort. Ole ist ein sehr fröhliches und anderen Menschen gegenüber aufgeschlossenes Kind. Seit ein paar Tagen ist er jedoch sehr anhänglich und weint manchmal, wenn ich aus seinem Blickfeld verschwinde. Dies kenne ich sonst nicht von ihm. Möglicherweise ist es eine Phase?! Nun meine Frage: Wie sehr belastet es mein Kind, wenn ich wieder arbeiten gehe? Da er in seiner gewohnten Umgebung bleibt und mit Oma und Opa (beide sehr mobil) zusammen ist, habe ich ein gutes Gefühl. Je mehr ich jedoch an die Arbeit denke, steigt in mir das schlechte Gewissen auf. Ist meine Sorge begründet? Vielen Dank für Ihre Zeit und Mühe. Viele Grüße

von Bienebiene am 09.07.2014, 16:05


Antwort auf: Belastet es mein Kind, wenn ich arbeite?

Hallo Bienebiene, sicherlich gehören Oma und Opa zu den engeren Bezugspersonen Ihres Sohnes, wenn Sie unter einem Dach wohnen und regelmäßigen Kontakt untereinander haben. Das heißt, Opa und Oma sind ihm sehr vertraut. Er weiß wie beide riechen, kennt ihre Stimmen und ihr Aussehen und vertraut ihnen. Ihr Sohn kommt jetzt in eine Lebensphase, in der er lernt ganz klar und direkt seine Gefühle zu zeigen: Zuneigung, Ärger, Kränkung. Er zeigt offen, das er mit unterschiedlichen Gefühlen auf positive und negative Reaktionen von anderen reagieren kann. Es gefällt ihm gar nicht, wenn Sie aus seinem Blickfeld verschwinden und dies zeigt er Ihnen auch deutlich. Wichtig ist nun, dass er sich in so einer Situation auch von Oma und Opa trösten und ablenken lässt. Dies ist ein Einübungsprozess. Wenn sie wieder arbeiten gehen möchten, heißt das für Sie, dass sie a) 100% hinter Ihrer Entscheidung stehen und genau wissen, dass er bei Oma und Opa gut aufgehoben ist, da er sich von Ihnen trösten lassen kann. b) Sie müssen lernen ihn los zu lassen und für die Zeit Ihrer Abwesenheit Oma und Opa als Erziehungspartner voll zu akzeptieren. Schreiben Sie sich alle Punkte auf, die Ihnen für die Erziehung Ihres Sohnes wichtig sind, wenn Sie nicht da sind. Setzen Sie sich mit Ihren Eltern zusammen hin und gehen Sie diese Punkte mit Ihnen gemeinsam durch. Da Ihre Einstellung sicherlich von denen Ihrer Eltern in manchen Dingen abweicht, können Sie vorab ein ganz klares Miteinander offen legen. Dies kann kleinere Reibereien wegen der Kindeserziehung unterbinden und Ihnen Ängste nehmen. Freundliche Grüße Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 13.07.2014


Antwort auf: Belastet es mein Kind, wenn ich arbeite?

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich denke, ich kann schon recht gut los lassen und nutze auch gerne mal ein paar Stunden für mich, wenn Ole bei meinen Eltern ist. Aber ist es grundsätzlich für die Kinder in ordnung, wenn sie regelmäßig nicht von der Mutter/ den Eltern betreut werden? Macht es sie möglicherweise offener für das spätere Leben oder wird das gewonnene Urvertrauen gestört? Vielen Dank für Ihre Mühe. Grüße Bienebiene

von Bienebiene am 15.07.2014, 22:05


Antwort auf: Belastet es mein Kind, wenn ich arbeite?

Hallo Bienebiene, die stundenweise Betreuung Ihres Sohnes durch die bereits vertrauten Großeltern wird zwar eine Umstellung für ihn bedeuten, aber nicht das Urvertrauen zu Ihnen stören. Da die Großeltern immer wieder mit ihm zusammen waren gehören sie zu seinem engeren Bindungskreis, der dann weiter ausgebaut wird. Wenn Sie weiterhin verlässlich für ihn da sind wird seine Bindungsfähigkeit weiter wachsen und die Bindung an die Großeltern mit einschließen. Freundliche Grüße Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 05.08.2014