Wie giftig ist eine Hecke aus Liguster für ein 3 jähriges Kleinkind?

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: Wie giftig ist eine Hecke aus Liguster für ein 3 jähriges Kleinkind?

Sehr geehrter Herr Dr. Busse, wir haben in unserem neuen Garten eine Hecke aus Liguster und ich habe soeben gelesen, dass diese Pflanzen (die Beeren u. Blätter) giftig sind. Wir wollen den Garten zusammen mit unserer 3 1/2 jährigen Tochter nutzen und haben nun Angst, dass sie die Blätter oder Beeren in den Mund stecken könnte. Oder aber die Hecke anfasst und anschließend die Finger in den Mund steckt, was sie relativ häufig macht. Wie gefährlich ist das und müssen wir die Hecke entfernen? Liebe Grüße und lieben Dank!!

von Valea am 27.07.2014, 16:51



Antwort auf: Wie giftig ist eine Hecke aus Liguster für ein 3 jähriges Kleinkind?

Liebe V., als Antwort kopiere ich Ihnen einfach die Aussage eines Giftinformationszentrums, wo Sie immer die beste Antwort auf Fragen zur Giftigkeit auch bei akutem Problem bekommen: Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat am 17. April 2000 die offizielle Liste giftiger Pflanzen im Bundesanzeiger (v. 06.05.2000, Jahrgang 52, Nr. 86, S. 8517) veröffentlicht. http://www.giz-nord.de/cms/index.php/liste-giftiger-pflanzenarten.html Diese Liste enthält ausschließlich Pflanzen, die auch bei Aufnahme geringer Mengen an Pflanzenmaterial mittelschwere oder schwere Vergiftungen verursachen können. Es wird davor gewarnt, diese Pflanzen an Plätzen anzupflanzen oder aufwachsen zu lassen, die Kindern als Aufenthalts- und Spielort dienen. Liguster ist auf der Giftpflanzenliste nicht verzeichnet. Neben den Pflanzen in dieser offiziellen Aufstellung gibt es sehr viele andere, die Inhaltsstoffe enthalten, die - in großen Mengen aufgenommen - zu Magen-Darmbeschwerden oder bei direktem Kontakt zu Haut- oder Augenreizungen führen können. Dem GIZ-Nord wurden im Zeitraum 1996 bis 2013 insgesamt 1079 Kontaktfälle (Expositionen mit Vergiftungszeichen oder -verdacht) mitgeteilt. •Ein Fall mit einem Hund wurde als schwer (lebensbedrohlich: Krampfanfall, neurologische Ausfälle, Durchfall) bewertet, •für 5 Patienten (Menschen) wurde als mittelschwer (ärztlich zu behandeln) eingestufte Symptome berichtet (meist lang anhaltendes Erbrechen), •und eine größere Zahl von Fällen wurde als leicht eingestuft. •In der Mehrzahl der Fälle waren jedoch traten keine Symptome auf. In allen als schwer und mittelschwer bewerteten Fällen blieben Zweifel, ob die beobachteten Symptome durch die Ligusteraufnahme verursacht worden waren. Zusammenfassend kann also festgestellt werden, dass Liguster-Kontaktfälle, inbesondere Verschlucken von Ligusterbeeren, häufig auftreten, Vergiftungen durch Liguster allerdings äußerst selten sind. Die Nicht-Einstufung von Liguster auf der offiziellen Giftpflanzenliste wird also durch die Erfahrungen des GIZ-Nord bestätigt. Also "Entwarnung"! Alles GUte!

von Dr. med. Andreas Busse am 28.07.2014