Frage: Vorgehen bei Kontakt mit offener TBC

Hallo Dr. Busse, meine Mutter rief mich soeben aus dem Krankenhaus an, bei meinem Vater wurde eine offene TBC diagnostiziert. Er hustete viel, verlor viel Gewicht, und bei einer Röntgen- und CT-Kontrolle der Lunge heute Morgen stellte die Radiologin die Diagnose. Als Kind war er in den 1950ern bereits daran erkrankt. Meine Kinder (3Jahre und 18 Monate), mein Mann und ich waren vor etwa fünf Wochen für etwa 20 Stunden bei meinen Eltern zu Besuch. Mein Vater hatte beide Kinder auf dem Arm/ dem Schoß, und er hustete damals bereits. Wir dachten damals jedoch, es käme von seiner COPD... . Meine Mutter hingegen war vor 14 Tagen bei uns zu Besuch, sie scheint aber nicht offen erkrankt zu sein. Ich habe beim Gesundheitsamt angerufen, dort wollte man sich Montag melden, wenn die offiziellen Ergebnisse aus dem Sputum vorliegen. Ich wüsste nur gerne jetzt schon, was alles auf uns zukommt. Welche Tests werden gemacht? Die Kinder müssen zwangsläufig antibiotisch behandelt werden, oder? Sind die Medikamente verträglich? Wann haben wir Sicherheit über die Diagnose bei den Kindern? Müssen wir uns jetzt am Wochenende isolieren? Wir sind alle symptomfrei, nur der Große hatte etwas Fieber und Durchfall eine Woche nach unserem Besuch bei den Großeltern. Ich bin ziemlich nervös und würde mich über Ihre Einschätzung zur Behandlung von Kontakt-Kindern freuen. Gruß, B.

von BabsiEv am 22.07.2016, 13:42



Antwort auf: Vorgehen bei Kontakt mit offener TBC

Liebe B., kein Grund zu echter Sorge, auch wenn natürlich die Tests und die vorsorgliche Behandlung der Kinder "lästig" sind. Sie allen werden getestet werden, die Kinder mit einem Hauttest und eventuell auch mit einem Bluttest, die Erwachsenen in der Regel nur mit einem Hauttest. Kinder bis 5 Jahre, die beim ersten Test negativ sind, sollten trotzdem für 3 Monaten eine vorsorgliche Behandlung mit INH erhalten, die in der Regel gut vertragen wird. Ist nach 3 Monaten der erneute Test negativ, kann die Behandlung beendet werden. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 22.07.2016