Hallo Herr Dr. Busse,
meine Tochter (22 Monate) hat eine MIttelohrentzündung mit einem leichten Paukenerguss und ihr wurde nur Pulsatilla D6 4x4 Kgl. und Umckaloabosaft 2x 1/2 Teelöffel verordnet.
Da auch Scharlach derzeit in der Kita umgeht, hab ich meinen Kinderarzt nach der Behandlung bei Scharlach gefragt und er sagte, dass er auch Scharlach nur homöopathisch behandelt.
Nun bin ich von meinem großen Sohn aber Antibiotika gewöhnt und ich selber hatte als Kind ganz oft Scharlach und war sogar zur Kur deswegen, so dass ich etwas irritiert bin, Denn was man so über Mittelohrentzündung und Scharlach weiß oder liest als Laie, macht doch Angst. Ich bin grundsätzlich offen für alternative Heilmethoden, doch bin ich kein Freund davon, dass Scharlach dann 3 Wochen dauert oder mein Kind u.U. Röhrchen ins Ohr eingebaut bekommen muss.
Wie sehen Sie das denn?
Vielen lieben Dank für Ihre Meinung!
Freundliche Grüße
Alexandra
von
Heidschnucki
am 29.10.2014, 21:46
Antwort auf:
KEIN Antibiotikum bei Mittelohrentzündung und Scharlach???
Liebe H.,
bei Kindern unter 2 Jahren wird zur Vermeidung von Komplikationen generell eine antibiotische Behandlung einer akuten Mittelohrentzündung empfohlen. Bei älteren Kindern kann man unter regelmäßiger Kontrolle auch erst mal nur die Schmerzen bekämpfen mit Ibuprofen oder Paracetamol.
Bei Scharlach wird in der Regel eine antibiotische Behandlung empfohlen, dies gilt aber vor allem für "richtigen" Scharlach mit Ausschlag. Bei einer leichter verlaufenden Streptokokkenangina sind die Empfehlungen in den letzten Jahren lockerer geworden, da das Risiko von Folgeerkrankungen so gering ist, dass eine antibiotische Behandlung nicht zwingend ist. Das ist die Meinung der Schulmedizin. Etwas völlig anderes ist es, wenn man an Dinge wie Homöopathie glaubt und diese Behandlungsweise grundsätzlich bevorzugt.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 30.10.2014
Antwort auf:
KEIN Antibiotikum bei Mittelohrentzündung und Scharlach???
Bin kein Doc, wollte Dir aber zustimmen: Scharlach ist eine durchaus gefährliche Infektion, die von einem bestimmten Streptokokken-Typ verursacht wird. Früher sind Kinder sogar manchmal an Scharlach gestorben. Ich würde - gerade bei so einem kleinen Kind - Scharlach, aber auch eine eitrige MOE immer mit einem AB behandeln. Unsere Ki-Ärztin hat das bei meinen Kindern immer gemacht (mein Sohn hatte schon zweimal Scharlach). Zumal Scharlach gemeinste Halsschmerzen auslöst, die über normale Erkältungs-Halsweh weit hinausgehen.
Geh' doch vielleicht sicherheitshalber mal zu einem anderen Arzt. Bakterielle MOE können sich im schlimmsten Fall auf die Hirnhaut ausweiten! Nicht alle Ärzte sind gut. Ein Freund von mir, der selbst Arzt ist, sagt sogar: Die richtig guten Ärzte sind in der Minderzahl. Such' Dir lieber einen, dem Du vertrauen kannst. Gerade, wo Dein Kind noch so klein ist. Ich selbst habe drei Kinderärzte ausprobiert, bevor ich unsere gefunden haben, bei der wir nun seit vielen Jahren schon sind. Es lohnt sich, zu wechseln, bis man richtig zufrieden ist.
LG
von
Hexhex
am 30.10.2014, 10:21