Hallo Herr Dr. Busse, zunächst einmal möchte ich Ihnen sagen, dass ich Ihre Ratschläge zum Thema Phimose alles in allem sehr schätze. Sie beraten vorhautfreundlich und lehnen unnötige und schädliche Eingriffe an Kindergenitalien ab. Was mich dabei jedoch irritiert, ist, dass teilweise schon bei sehr jungen Kindern empfohlen wird, eine Phimosetherapie zu beginnen - auch wenn von Hinweisen auf bestimmte Krankheiten in diesem Zusammenhang nicht gesprochen wird. Ich kann mir das ohne weitere Detailkenntnisse letztlich nur so erklären, dass Sie die - in Lehrbücher leider noch oft verbreiteten - Statistiken des britischen Kinderarztes Douglas Gairder als Grundlage für diese Beurteilung heranziehen. Gairdner hatte die Brauchbarkeit seiner Statistiken jedoch selbst angezweifelt, weil bei einem Teil der Kinder die Vorhäute manipuliert wurden. Nun werden Sie mir sicherlich darin zustimmen, dass es für ein objektives Ergebnis nicht sonderlich hilfreich ist, den Jungen vorher die Adhäsionen artifiziell zu lösen. Wenig überraschend kamen dann auch ausnahmslos alle nachfolgenden Statistiken zu grundlegend anderen Ergebnissen. Hier finden Sie eine interessante Zusammenstellung darüber: http://www.beschneidung-von-jungen.de/home/medizinisches-grundwissen/natuerliche-entwicklung-der-vorhaut.html Kenntnisse über die Anatomie und Entwicklung der kindlichen Vorhaut werden in der medizinischen Ausbildung wohl überhaupt nicht vermittelt, insofern bitte ich den Hinweis nicht als Vorwurf zu verstehen, sondern als Anregung - da ich, wie gesagt, den Eindruck habe, dass Sie sich alles in allem dieser Thematik sehr verantwortungsvoll stellen. Ich bitte zu beachten, dass unnötige Übergriffe von Erwachsenen auf Kinderpenisse sehr oft als traumatisierend erlebt werden - auch dann, wenn nichts davon abgeschnitten wird. Insofern würde ich mich über eine Rückmeldung Ihrerseits und eine Beantwortung meiner Frage sehr freuen. Beste Grüße Maria Werner
von Maria Werner am 24.08.2015, 14:26