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Geschrieben von gespenst am 25.02.2015, 6:31 Uhr

Uropa gestorben - mit Kind besprechen?

Ich bräuchte mal bitte euren Rat.
Gestern ist der Uropa meiner Kinder im Alter von fast 90 Jahren verstorben. Mein Sohn (3) kannte und mochte ihn, aber wir haben ihn nicht allzu oft gesehen, auch, weil er zuletzt im Pflegeheim war. Wenn ich meinem Sohn gegenüber nichts von seinem Tod erwähnen würde, wäre die Wahrscheinlichkeit vermutlich hoch, dass er einfach in Vergessenheit geraten würde.
Aber irgendwo kommt mir der Gedanke, das zu verschweigen, unfair vor und ich tendiere dazu, es ihm doch zu sagen.
Das Problem dabei ist aber auch, dass Tod bei ihm eh ein großes Thema ist - er hat letztes Jahr schon mitbekommen, dass die Uroma gestorben ist, er begräbt (unabhängig von der Uroma, das hat er auch schon vorher gemacht) tote Fliegen etc und fragt oft, warum Menschen sterben müssen, wann er mal stirbt etc. Vielleicht wird es dann doch zu viel für ihn, wenn ich jetzt auch noch mit dem Tod des Urgroßvaters daherkomme. Ich will ihn eben auch nicht völlig überfordern.
Was würdet ihr machen?

 
12 Antworten:

Re: Uropa gestorben - mit Kind besprechen?

Antwort von faraday am 25.02.2015, 8:13 Uhr

War ja schon öfter hier ein Thema.
Ich bin immer für einen offenen Umgang. Das große Tabu rund um das Thema Tod entsteht genau durch so ein Verschweigen.
Geht denn keiner aus Eurer Familie zur Beerdigung?

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Re: Uropa gestorben - mit Kind besprechen?

Antwort von Itzy am 25.02.2015, 9:38 Uhr

ich bin faradays meinung, wenn wir endlich einen normalen umgang finden würden, wäre es auch für die kinder einfacher. es gibt gute bücher dazu. meine kinder waren auch beim begräbnis dabei. das ich nicht jedermanchs sache. aber für meine waren dadurch keine fragen offen. gerade jetzt zum frühling kann man wunderbar an das thema neues leben- vergänglichkeit ran gehen.
ich würde ihn auch fragen was er möchte, vielleicht möchte er gar nicht hin, aber etwas malen oder basteln. oder eine blume ausssuchen für das begräbnis die nicht er hinbringt sondern du, oder oder oder...
ich war 3 jahre als meine schwester mit 17 beerdigt wurde, für mich trotz der trauer ( die ich nicht so bewusst gespeichert habe) ein schönes erlebnis- und eine der wenigen erinnerungen die ich an sie habe.

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Re: Uropa gestorben - mit Kind besprechen?

Antwort von Akira am 25.02.2015, 9:51 Uhr

Dann kommt hier eine andere Meinung wie von den beiden Vorschreiberinnen.

Ich würde es dann eher verschweigen, klar muss auch über sowas gesprochen werden, aber das kommt alles noch früh genug finde ich.

Wenn er wirklich mal fragen sollte, würde ich ihm die Wahrheit sagen aber wenn er nicht danach fragt ....

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Re: Uropa gestorben - mit Kind besprechen?

Antwort von Tinchenbinchen am 25.02.2015, 11:27 Uhr

Wenn ihn das Thema sowieso beschäftigt, würde ich auf jeden Fall mit Kinderbüchern zu dem Thema anfangen.

"Ente, Tod und Tulpe" bietet sich an, um den Tod ganz allgemein zu thematisieren. Mein absolutes Lieblingsbuch dazu.
Um jetzt speziell auf den Uropa einzugehen, würde ich "Leb wohl, lieber Dachs" lesen.

Ich überlege gerade, wie ich es hier machen würde, wenn mein Opa stirbt. Mein Dreijähriger kennt ihn auch, aber ich denke auch, dass es ihm kaum auffiele.
Allerdings weiß ich, dass ich selbst trauern würde und das auch nicht gut verstecken könnte. Und ich denke, dass ich genau da anknüpfen würde.
Ich arbeite ehrenamtlich als Trauerbegleiterin für Jugendliche und meine Erfahrung ist auch, dass es wichtig ist, das Thema zu Hause normal und unbefangen zuzulassen. Das war früher anders, weil Sterbende ein Teil des Lebens waren, während das Sterben heute eher "ausgelagert" ist.
Früher hätte der Uropa zu Hause gelegen und es wäre gar nicht möglich gewesen, das von den Kindern fernzuhalten. Warum auch?
Heute wird der Tod eher zum Tabuthema und das kann spätere Trauerprozesse stark hemmen.

Schau doch einfach mal mit ihm in eins der Bücher und schau, was er selbst so sagt und fragt.

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Re: Uropa gestorben - mit Kind besprechen?

Antwort von LadyFLo am 25.02.2015, 16:50 Uhr

sagen- ganz klar- er wird traurig sein aber damit fertig werden

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Re: Uropa gestorben - mit Kind besprechen?

Antwort von Susanne.75 am 25.02.2015, 18:06 Uhr

Vermutlich wird sich die Trauer sogar in Grenzen halten. Meine Tante ist letztes Jahr gestorben. Meine Tochter kannte sie natürlich und sie gehörte für sie zur Familie und natürlich zu meinem Onkel.

Mit 3 Jahren fällt es Kindern auf, wenn jemand auf einmal nicht mehr da ist. Meine Tochter war auch (noch) 3 Jahre, als es passierte und ich habe es ihr in einem ruhigen Moment, aber auch ohne zu viel Tamtam erzählt.

Ich erklärte ihr einfach, daß Tante .. gestern gestorben ist. Ich erklärte ihr, daß sie sehr krank war und ja auch schon recht alt und daß sie keine Kraft mehr hatte zu leben. Ich habe ihr sogar erzählt, daß sie nicht mehr so richtig wollte, denn letztlich war es so. Und so konnte ich meiner Tochter gut sagen, daß bei der Tante halt vieles zusammengekommen ist. So kam sie nicht auf die Idee, daß jeder, der mal krank ist oder jeder, der älter ist oder jeder, der ins Krankenhaus kommt, gleich sterben muß.

Kinder nehmen das recht pragmatisch auf, habe ich festgestellt. Sie hat einige wenige Fragen gestellt. Ich habe ehrlich geantwortet und sie auch darauf vorbereitet, daß Opa vielleicht etwas trauriger ist (es war seine Schwester).

Und für sie ist das jetzt ganz einfach: Tante ist gestorben, sie kommt nicht mehr wieder, sie guckt uns jetzt vom Himmel aus zu. Damit ist das Thema eigentlich durch.
Je normaler man damit umgeht und auch seine eigene Trauer erklärt, desto weniger wirft es Kinder aus der Bahn, denke ich.

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Re: Uropa gestorben - mit Kind besprechen?

Antwort von sabs21 am 25.02.2015, 20:15 Uhr

bin auch dafür mit dem Thema ganz offen umzugehen.Es ist etwas ganz Natürliches,man sollte es nicht zum Tabuthema machen,wie es heute in unserer Gesellschaft leider schon gehandhabt wird.
Schau mit deinem Sohn entsprechende Kinderbücher dazu an und nimm ihn wenn er will zur Beerdigung mit.
Wenn ein älterer Mensch stirbt,hat das sowieso etwas ganz Natürliches und ist viel einfacher zu erklären und zu akzeptieren.Die Zeit dieses Menschen ist abgelaufen und er kommt in den Himmel.Und für viele KInder stellt der Tod nichts so Bedrohliches dar wie für die meisten Erwachsenen,Kinder gehen damit unbefangener um und trösten oft sogar die Erwachsenen.

Vielleicht ganz interessant:
http://www.familien-wegweiser.de/wegweiser/stichwortverzeichnis,did=128928.html?view=renderPrint

Ich finde es irgendwie sehr rührend,das er tote Fliegen begräbt;-)

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Re: Uropa gestorben - mit Kind besprechen?

Antwort von gespenst am 25.02.2015, 20:33 Uhr

Ok, ihr habt mich überzeugt. Ich werde es morgen mit ihm besprechen. Das war ja auch der Weg, der mir intuitiv am ehesten richtig erschien. Ich erzähle dann, wie es gelaufen ist ...
Sabs: Ich finde das auch rührend. Er ist so ein unglaublich umsichtiges, sensibles Kerlchen. Deshalb hab ich ja auch immer ein bisschen Angst, ihm zu viel zuzumuten.

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Re: Uropa gestorben - mit Kind besprechen?

Antwort von binesonnenschein am 25.02.2015, 20:43 Uhr

Ich würde gar nichts sagen. Wenn er es nicht mal merkt, dass der Uropa "weg" ist, ersparst du dir und ihm die Fragen rund um den Tod. Du kannst das immer noch später machen.

Meine Kinder waren 5 und 1 als meine Tante starb. Da sie sie ohnehin noch nie getroffen hatten habe ich gar nichts gesagt. Sie haben auch noch nie nach ihr gefragt. Dass aber eine Woche später unsere Katze gestorben ist macht sie immer noch traurig!

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Update:

Antwort von gespenst am 26.02.2015, 18:40 Uhr

Ich habe es ihm heute gesagt, woraufhin er mich ganz erstaunt daraufhin gewiesen hat, dass er das doch schon wisse. Und das, obwohl wirklich niemand diesbezüglich etwas zu ihm oder auch nur in seiner Gegenwart gesagt hat - wir haben ja extra drauf geachtet, weil wir ja so unsicher waren, ob er es erfahren soll. Er muss es trotzdem irgendwie mitbekommen haben - und ein Problem scheint es nicht zu sein, er war völlig sachlich und hat nur noch gesagt, dass er eine Blume zum Grab bringen will.
Mann, komm ich mir jetzt blöd vor! Wie man sein eigenes Kind unterschätzen kann! *schäm*

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Re: Update:

Antwort von sabs21 am 26.02.2015, 20:52 Uhr

siehst du,so einfach ist es ;-)
Mich würde mal interessieren,woher genau das dein Sohn weiß,was sagt er denn woher? Kinder haben ja sehr feine Atennen...

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Re: Update:

Antwort von si1213 am 26.02.2015, 21:53 Uhr

Als unser Uropa starb war unser Sohn gerade 2 Jahre geworden. Wir haben ihm erklärt das der Opa xxx gestorben sei und jetzt beim lieben Gott im Himmel ist. Das es ihm da gutgeht, wir aber traurig sind weil wir ihn nicht mehr besuchen... können. Ob er da was von verstanden hat haben wir bezweifelt.
Als wir ein paar Tage später in Opas Wohnung gingen sagte er schon vor der Haustür mit trauriger Stimme: Opa xxx ist nimma da.
Die kleinen verstehen oft viel mehr als man denkt.
Liebe Grüße Si

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