zurück| Geschrieben von Dorilys am 29.10.2003, 11:15 Uhr |
Pink-Rosa-Lila-Glitzer-Phase bei Jungs - wie geht Ihr damit um?
Milan ist 3 1/2 Jahre und seit dem Sommer im KiGa. Er hat diese Phase schon seit eineinhalb Jahren. Auf eine Seite möchte ich ihn ja lassen, auf der anderen Seite will ich nicht, daß man ihm im KiGa deswegen ärgert. So darf er halt gewisse Sachen nur zuhause (z. B. im rosa Kleid, welches seiner Schwester zu klein ist uns sie ihm geschenkt hat, rumlaufen), andrerseits hat er z.B. auf seinen Wunsch einen pinken Turnrucksack bekommen, bei pinkfarbenen Goretex-Schuhen habe ich allerdings mein Veto eingelegt. Wenn Gwenifar eine Haarspange kriegt, bekommt er auch eine und so. Zu Weihnachten wird er auch seine heißersehnte Barbie bekommen. Man hört leider immer wieder dumme Kommentare, über die man ja eigendlich drüberstehensollte, aber Gedanken macht man sich ja doch. Hat jemand diese Phasen bei seinem Sohn ebenfalls gehabt?
LG Dorilys
Beitrag beantwortenRe: Pink-Rosa-Lila-Glitzer-Phase bei Jungs - wie geht Ihr damit um?
Antwort von RenateK am 29.10.2003, 11:23 Uhr
Hallo,
ich würde mir da wegen dem Kiga keine Sorgen machen, entweder lässt ihn das kalt oder er zieht die Sachen dann halt nicht mehr an. Unser Sohn zieht auch gern rosa Sachen an (allerdings keine Kleider), er hat ganz lange blonde Haare und oft auch Zöpfe mit Zopfspangen (meistens Pferdeschwanz, manchmal aber auch 2 Zöpfe). Er ist schon 5, seit Jahren in der Kita, und zieht die Sachen auch da an und geht da völlig selbstbewußt mit um, auch damit dass ihn 95 Prozent aller Fremden erstmal für ein Mädchen halten, er will das so und ich finde das ok.
Gruß, Renate
Re: Pink-Rosa-Lila-Glitzer-Phase bei Jungs - wie geht Ihr damit um?
Antwort von RamonaD am 29.10.2003, 12:53 Uhr
Hallo Dorilys!
Also aus eigener Erfahrung kann ich Dir da nicht wirklich helfen, denn Marcel ist eher "männlich" veranlagt und hat mit "Weiberkram" wenig am Hut.
Er hatte mal eine sehr kurze Phase da wollte er unbedingt ne Puppe, die allerdings auch schnell wieder interessant ist. Wenn ich mich schminke möchte er gern Lippenstift und bei Oma bekommt er wie die Mädels auch alle seinen Nagelack, aber das auch eher weil die anderen es ja auch haben und er der einzige Junge ist*g*.
Aber ich weiß das im Kiga z.B. ein Junge ist(also es sind sicher mehrere, aber bei dem ist es mir sehr bewußt aufgefallen) der diese "Mädchenphase"(was für ein Wort, aber so lässt es sich leichter erklären was ich meine*g*) wohl auch sehr lebt.
Vor 2 Wochen kam dieser Junge z.B. auch mit einem Kleid in den Kiga und fand das wohl auch ganz toll.
Ich denke auch das Du Milan lassen solltest wie er es gern möchte. Er wird seine Erfahrungen selber machen müssen und daraus sicher seine Schlüsse ziehen.
Entweder es sagt überhaupt keiner etwas dazu wenn er im Kleid in den Kiga kommt und es ist o.k. oder sie lachen und er wird dann entweder drüber stehen und sagen mir doch egal oder er wird diese Kleidung in Zukunft nur noch zu Hause tragen.
Ich denke das muss er allein heraus finden.
Gedanken machen musst Du Dir denke ich nicht. Und selbst wenn..... ändern kannst Du es eh nicht ;-)
Lass ihn wie er mag.
Liebe Grüße
Ramona, die dafür mit Saskia eher ein "Mannsweib" zu Hause hat*g*.
Re: Pink-Rosa-Lila-Glitzer-Phase bei Jungs - wie geht Ihr damit um?
Antwort von majavi am 29.10.2003, 19:42 Uhr
hallo,
ich würde ja auch eher sagen lassen, meiner wil auch immer einen rock anhaben. einen richtigen hat er nicht, er bekommt dann seine schmusetücher um die hüften.
ich bin mir nur nicht sicher, wenn man die jungs dann läßt, und keiner stört sich daran, wie erklärt man dann, das sie irgendwann eben kein kleid mehr anziehen "dürfen". denn ich persönlich finde es im kiga alter ja süß, aber später?? lernen die kleine kerle denn wirklich das es einfach ein mädchenkleidungsstück ist? oder sehe ich da zu weit? ich fände es nämlich nicht mehr gut, wenn er mit acht immernoch so rumlaufen möchte...
mmh.. nachdenklich..
lg
majavi
Re: @majavi
Antwort von RamonaD am 30.10.2003, 7:27 Uhr
Hallo majavi!
Hmm, ich denke schon das die Jungs das mit der Zeit sehen und auch "lernen" das Mädchenkleider eben Mädchenkleider sind und man muss nichts dazu tun, denn das bekommen sie ja im Leben vorgelebt und werden es irgendwann als völlig normal annehmen und akzeptieren.
Wenn sie das nicht tun wird sicher etwas dahinter stecken wie z.B. eine Homosexualität, aber ich denke zum einen das sich das erst viel später zeigen wird und zweitens denke ich das man selbst wenn es so ist daran auch nix ändern kann.
Also hinnehmen muss man es dann trotzdem und eine garantie dafür das dein Kind nun " anders" ist gibt es dafür noch lange nicht nur weil er gern mal nen Rock anziehen möchte.
Liebe Grüße
Ramona
Re: Pink-Rosa-Lila-Glitzer-Phase
Antwort von Astrid am 30.10.2003, 9:53 Uhr
Hallo,
bei meinem Cousin war es ähnlich: Er wollte, bis er etwa 6 war, lange Haare haben und wurde daher immer für ein Mädchen gehalten. Er benutzte mit 8 Jahren sehr gern das Parfum seiner Mutter. Er liebte auch immer mal wieder für längere Phasen Mädchenkleidung etc. Meine Tante hat es völlig locker gesehen, und das war auch richtig: Heute ist er 24, wirkt ausgesprochen männlich und ist seit Jahren glücklich mit seiner Freundin.
Ein Nachbarsjunge von uns (5) wünscht sich zu Weihnachten ebenfalls dauernd Mädchen-Spielzeug. Er fährt tagsüber völlig begeistert draußen mit seinem Puppenwagen herum, zu Hause "kocht" er in der Kinderküche. Ich finde es gut, dass seine Eltern da keine Bedenken haben, sondern ihn einfach lassen.
Das ist ja bei vielen Jungs so. Sie sind noch nicht so festgelegt auf ihre Geschlechterrolle, sondern möchten auch dürfen, was Mädchen dürfen und ausprobieren, was Mädchen spielen/besitzen/anziehen. Es ist völlig normal und man sollte wirklich über blöden Kommentaren drüberstehen. Erwachsene projizieren hier eine sexuelle Ausrichtung hinein, die bei Kindern noch viele Jahre überhaupt nicht vorhanden ist.
Homosexualität deutet sich NICHT durch diese Verhaltensweisen in frühester Kindheit an, sondern hat völlig andere Ursachen (man vermutet evt. eine zu dominante, aggressive, autoritäre Mutter, die zur Angst vor dem anderen Geschlecht und damit zur Hinwendung auf das eigene führt. Ist aber nur eine Theorie). Dass Jungs, die sich besonders für Mädchensachen interessieren, später homosexuell werden, ist dagegen völliger Quatsch. Aber das weißt Du sicher auch. Etwas anderes ist es sicher, wenn diese Verhaltensweise in der Pubertät auftritt.
Ich finde, Du machst es völlig richtig. Ich würde ihn nicht mit Mädchenfrisur, Haarspangen oder Mädchenklamotten in den Kindergarten lassen. Einen rosa Rucksack finde ich dagegen völlig okay.
Bleib cool, huh?
Liebe Grüße,
Astrid
Re: Pink-Rosa-Lila-Glitzer-Phase - und zu Astrid...
Antwort von Anja Winter am 30.10.2003, 18:46 Uhr
Hallo!
Ich würde ihn auch einfach lassen. Ich habe zwar selbst eine Tochter, aber die lebt in den letzten Wochen arg eine richtige "Jungsphase" aus, also genau andersrum: Alles ist "cool", zu Weihnachten stehen auf einmal Bagger und Piratenschiff auf der Wunschliste. Im Kiga bevorzugt sie derzeit die Bauecke und Geister und Monster sind "stark". Na denn... Dabei war sie bis vor kurzem auch "typisch Mädchen": Glitzer-lila-pink-rüschen-usw.
Aber sie hat es da leichter: bei einem Mädchen finden es alle toll oder zumindest nicht weiter auffallend oder ungewöhnlich, wenn sie sich eine Zeitlang eher jungenhaft verhalten - bei Jungs gucken die meisten erstmal doof, wenn es ihn eher in die Puppen- und Prinzessinnen-Ecke zieht.
Aber ich würde ihn auch einfach lassen. Die Kleinen sind da selbstbewußter, als man es ihnen zutraut. Der Sohn einer Freundin z. B. bestand im Sommer auch immer drauf knallpinken Nagellack zu haben und rannte am liebsten im rosa Pulli seiner Schwester rum. Als meine Freundin mal ganz vorsichtig anfragte, ob er damit im Kiga bei den anderen Jungs nicht aufgezogen werde, schaute er sie nur ganz relaxt an und meinte: "Mama, die sagen nur EINMAL was - dann sag' ich ihnen die Meinung und dann ist Ruhe!"
Daher: Lass deinen Sohnemann wirklich einfach so wie er will, wenn es ihm so wichtig ist, schafft er es - und wenn nicht, dann wird er es von selber aufgeben.
Lieben Gruß
Anja
PS: Astrid: Die Theorie mit der dominanten Mutter scheint mir denn aber doch sehr klischeehaft, oder? Das kann ich mir echt nicht vorstellen und ich denke, dass es einer der eher sehr abwegigen Theorien sein dürfte, oder nicht?
Ich stimme dir aber zu: An dem Geschlechterverhalten im Kiga-Alter kann man sicher nicht die spätere Sexualität ablesen - am Verhalten der Mutter aber wohl auch kaum. Das erscheint mir extrem vereinfachend...
nochmal
Antwort von RenateK am 31.10.2003, 9:42 Uhr
Hallo allerseits,
das mit der Kleidung sehe ich ja ganz wie Anja, das ist auch so, wenn die Kinder selbstbewußt damit auftreten, wird einmal was gesagt und das wars dann. Unser Sohn wird wahrscheinlich auch mit Zöpfen in die Schule gehen, was soll es.
Aber was mich jetzt wirklich wundert, ist die Ausdehnung der Diskussion auf Spielzeug. Kauft Ihr den wirklich für Mädchen anderes Spielzeug als für Jungen? Auf die Idee wäre ich nie gekommen, unser Sohn hat natürlich genauso Puppen wie auch Bagger usw., Lego natürlich sowieso. Bei seiner Freundin ist es genauso. Er wäre nie auf die Idee gekommen, dass da ein Unterschied gemacht wird.
Gruß, Renate
Re: nochmal
Antwort von Anda am 31.10.2003, 20:13 Uhr
Hallo Renate,
nein, einen Unterschied mache ich da nicht, und trotzdem entstehen sie.
Wie du vielleicht weißt, habe ich einen Sohn und eine etwas jüngere Tochter. Sie entsprechen beide den gängigen Klischees. Ich glaube zwar nicht, dass das mit irgendeiner Förderung unsererseits zusammenhängt, aber zumindest bei unserer Tochter vermute ich, dass es daran liegt, dass unser Sohn schon die gängigen "Jungenspielsachen" und neutrale Spielsachen (Lego, Brio, Haushaltsspielgeräte, etc.) hat, sie damit auch spielt, und wenn sie sich dann selber etwas aussuchen darf, sie dann automatisch zu den extremen Mädchensachen greift, einfach weil es etwas neues und bisher noch nicht vorhanden ist.
Zu der Problemstellung im ersten Posting:
ich würde den Sohn einfach das machen lassen, was er will. Im Hintergrund des Postings steht ja die Angst, dass der Sohn sich anders entwickelt, als es der heutigen "Normalität" entspricht und vorallem, wie die Umwelt darauf reagiert.
Allerdings würde ich den Sohn im Kindergarten nicht einfach ins "offene Messer" rennen lassen, sondern ihn schon zuvor darüber aufklären, dass zwar eigentlich fast nur Mädchen rosa Glitzerkleidung, etc. tragen, er dies aber auch ruhig tun könne, wenn er wolle, er aber mit Verwunderung seitens seiner Kameraden rechnen müsse. Ich denke, mit dreieinhalb ist er in der Lage eine eigenständige Entscheidung darüber zu treffen, was er möchte. Vielleicht sogar mehr, als wenn er erst mit fünfzehn vor der Entscheidung stünde.
Zum Thema sexuelle Veranlagung: ich denke nicht, dass die Umwelt auch nur in irgendeiner Weise daran beteiligt ist. Ein Kind wird so geboren, wie es ist, sei es mit blonden, roten oder schwarzen Haaren, groß oder klein, hetero- oder homosexuell. Und jedes wird seinen Weg gehen, wenn es von seinen Eltern genügend in seinem Selbst gefestigt wird.
LG
Anda
Danke an alle (m.T.)
Antwort von Dorilys am 01.11.2003, 21:34 Uhr
Schön, daß ich mit meine Ansicht nicht so alleine bin, wie ich mich manchmal fühle. Bislang kommt Milan ganz gut damit klar, wenn er von einigen hört: "Rosa ist nur was für Mädchen" Auch wenn er gerne mit Barbie, Puppen und co spielt, spielt er genauso gerne und ausdauernd mit Autos und "typischen" Jungenspielzeug.
Falls es so klang, als hätte ich Angst, dß er homosexuell wird, war es jedenfalls nicht so gemeint, ich konter mittlerweile bei anderen, die mit dieser Ansicht ankommen, mit: "Dann bringt er mir wenigstens einen netten Schwiegersohn ins Haus".
Für mich ist es nur manchmal schwer, ihn zu lassen (obwohl ich weiß, daß das eine mit dem anderen nichts zu tuen hat), da mein älterer Bruder, der als Kind in manchen Sachen auch so war (allerdings sehr verdeckt, denn damals spielte ein Junge doch nicht mit Puppen - er versteckte sich mit seiner Puppe zum spielen immer im Kohlenkeller) demnächst eine Frau wird und wir uns einfach noch daran gewöhnen müssen. Ich muß es ja auch noch den Kindern erklären...
LG Dorilys
Hilfe! an Dana
An alle, die ihr Kind mit dem Auto zum Kiga bringen.
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