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Geschrieben von syha am 16.04.2016, 22:23 Uhr

Kind kratzt andere Kinder

Hallo,
arbeite in einer Kindergruppe mit 2-3jährigen Kindern. Nun haben wir seit einiger Zeit ein Mädchen, das andere Kinder im Gesicht kratzt. Wenn es ihr zu "nah" wird, wenn ihr etwas nicht passt, wenn das andere Kind nicht so reagiert, wie sie es erhofft hatte... Es geht so schnell, man kann es nicht einmal beim daneben Sitzen verhindern. Sie ist jetzt 2 1/2. Was kann man tun, habe auch kein Fachbuch zum Thema gefunden, nur zum "Beißen", doch das lässt sich nicht richtig übertragen, speziell die Lösungshilfen nicht.
Möchte gerne etwas unternehmen, die zerkratzen Kinder sehen echt schlimm aus und es gab neuerdings auch seitens der Eltern schon Beschwerden....

 
6 Antworten:

Re: Kind kratzt andere Kinder

Antwort von EarlyBird am 16.04.2016, 23:48 Uhr

Hi, also gleich vorab: ich habe auch kein Fachbuch zu dieser Thematik und kann dir. auch nur aus dem Bauch raus erläutern, was meine ersten Gedanken bzgl. einer Herangehensweise waren. bzw. sind.

Also zunächst würde ich ein Elterngespräch vereinbaren und das Kind bis zum Termin nochmals gezielt beobachten (Vorlauf, Auslöser/Ursachen/Emotionen, zum Beispiel: Versessenheit bzgl. des eigenen Bestimmens über die Handlungsabläufe bestimmter Aktionen, Überprüfung einer möglichen vermehrten Abneigung gegenüber bestimmten Kindern, Frustration bzgl. des Verlustes/Nicht-Erlangens eines bestimmten Objektes/Möglichkeit oder Wut, Trotz, Jähzorn bzgl eines Misslingens einer Tätigkeit, usw. ) sprich Ursachenerhellung.

So blöd wie es auch klingt, so würde ich versuchen die Eltern dazu anzuhalten/zu bitten die Fingernägel ihrer Tochter vorrübergehend ab sofort bestmöglich zu stutzen. Offensichtlich hat sie diese nämlich als "effektives Mittel/Werkzeug" entdeckt, welche(s) schlicht ein Verletzungsrisiko für die anderen Kinder darstellt. (Überzogenes Beispiel: ein Kind das regelmäßig andere Kinder tritt, würde ich auch keine Stiefel mit Stahlkappen anziehen ;) ...)

Alles andere wird, so denke ich, nur mit Konsequenz zu ändern sein. Wichtig erscheint mir hier auch, das Vermitteln und Aufzeigen von Möglichkeiten welche sozial verträglicher und zugleich natürlich, vorallem aber auch dauerhaft effektiver sind. Damit meine ich, ihr nicht nur zu suggerieren, dass dieses Verhalten unerwünscht ist oder nicht geduldet wird, sondern ihr auch zeitgleich zu zeigen/vorzuleben, wie sie es anders machen kann. Sie in den entsprechenden Situationen zu unterstützen und zu führen (geht natürlich nicht in allen Situationen, aber zumindest in denen, in welchen sich ein Konflikt anbahnt oder ihr "Kratzen" noch nicht ausgeführt wurde bzw. man einlenken konnte -> evtl. sie durch wiederholen/aufzeigen der erwünschten Verhaltensweise führen..)

Im Elterngespräch wäre es mir wichtig, den Eltern auch die positiven Seiten/Aspekte des Mädchens zu vermitteln und auch die Stärken und positiven Eigenschaften zu vermitteln, ihr Kind wertzuschätzen.
Schwerpunkt Kratzen: Wünschenswert wäre mit ihnen an einem Strang zu ziehen, d.h. gemeinsam einen Plan zu machen welcher für beide Seiten umzusetzen ist. Eltern kennen ihr Kind in der Regel am Besten und können da oft viel mehr konstruktive Tips und Vorschläge liefern als etwaige Fachliteratur - so meine Erfahrung. Eine Konsequenz auf ein Kratzen (im Gesichtbereich ein absolutes NoGo.!) muss definitiv folgen, es gilt i.d.R. sich abzusprechen was, wie und welcher Form diese stattfinden soll.

Zumindest waren das in etwa meine Gedanken zu deinem Post.


Glg und toutoitoi
EB

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Re: Kind kratzt andere Kinder

Antwort von aeonflux am 17.04.2016, 10:58 Uhr

Hallo!
Mir viel dazu noch ein, andere Verhaltensweisen üben. Situationen die zum kratzen führen nachspielen, ggf eine Puppe oder Erzieherin als "provozierender" Part und dann immer und immer wieder ein oder zwei Methoden einüben um andere fernzuhalten wenn sie zu nahe kommen... Wird natürlich ne weile dauern und einfacher werden, je mehr sie spricht, aber ich habe mit meiner Tochter (zu der zeit 2 3/4) geübt sich einen jungen vom Hals zu halten, der ihr (für ihr Gefühl) zu nah kam. Sie übte laut zu sagen"hör auf" und als ich anfing es umzusetzen und Erfolge erzielte wurde es viel einfacher. Vielleicht kann man so das kratzen gegen Worte Handzeichen oder irgendwas austauschen. Wichtig wäre natürlich, dass möglichst immer einer in der nähe ist und versucht im Vorfeld zu vermeiden, dass sie kratzt und sie mit den neuen Verhaltensweisen zu unterstützen.
Nägel kurz halten ist natürlich dringend nötig zum Schutz der anderen kinder. Klingt jedenfalls nach einer schwierigen Aufgabe.
Alles gute!
Aeonflux

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Re: Kind kratzt andere Kinder

Antwort von Karl07 am 17.04.2016, 11:46 Uhr

Hallo!

Hab keine Lösung aber auf so kleiner "Kratzer" bin ich nicht gut zu sprechen.

Mein Sohn wurde vor 3 Jahren im KIGA auch von einem Kind (damals aber schon 5) richtig schlimm im Gesicht gekratzt. Es war ein ca. 5 cm langer und 0,5 cm breiter und tiefer Kratzer. Davon haben wir heute noch eine Narbe quer über die Wange. Zum Glück hat er das Auge nicht erwischt.

Ich denke der Rat drauf zu achten das Kind immer kurze glatte Nägel hat ist nicht verkehrt.

Viel Erfolg.
Ina

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Re: Kind kratzt andere Kinder

Antwort von anouschka78 am 17.04.2016, 18:01 Uhr

Wie sieht es mit der sprachlichen Entwicklung aus? Ich würde das auch mal beobachten und dem Kind Hilfen an die Hand geben, wie es verbal mit Kindern in Kontakt kommen kann.

A.

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Re: Kind kratzt andere Kinder

Antwort von syha am 17.04.2016, 20:29 Uhr

Danke erstmal für die Gedankengänge.
Sprachlich ist sie gut drauf, auch allgemein beliebt. Eigentlich ist sie echt ein sonniges Kind - bis auf die kurzen Aussetzer. Bei Müdigkeit, bei zu viel Nähe, wenn es halt nicht so klappt, wie sie es gerne wollte, manchmal aber auch im Überschwang der (liebevollen) Gefühle...
Wollte gerne Lösungshilfen, was kann ich tun außer noch mehr zu beobachten???

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Re: Gefühle verbalisieren lernen...

Antwort von Windpferdchen am 18.04.2016, 10:51 Uhr

Das Mädchen hat noch keine gute Impulskontrolle. Einsicht ist dabei nicht das Problem - dem Mädchen "passiert" das Kratzen in angespannten Situationen ganz automatisch. Meiner eigenen Tochter half es in diesem Alter sehr, die Wörter für ihre Gefühle zu entdecken. Das Benennen (Ich bin sauer! Ich bin traurig! Ich bin fröhlich!) bewirkte, dass sie ihre Emotionen früher wahrnahm - und sie allmählich in Worten anstatt gleich mit Taten ausdrückte.

Ich habe dafür eine Zeitlang ganz bewusst ihre Gefühle kommentiert: "Ah, ich sehe, du bist wütend! Ist es, weil Mia dir nichts abgeben wollte?" "Du bist aber fröhlich, das ist schön!" So in dieser Art. Es dauerte nur wenige Monate, bis sie selbst besser wahrnahm, wie es ihr gerade ging, und sie das auch erstaunlich gut artikulieren konnte. Übergriffiges Verhalten konnte sie dann loslassen. Die Erzieherinnen wunderten sich, dass eine gerade Dreijährige schon so gut ihre Gefühle benennen konnte, das kannten sie von anderen Kindern kaum.

Du kannst dem Mädchen auch helfen, ihre Gefühle jetzt allmählich in Worte zu fassen. Es ist das richtige Alter dafür. Sie muss sie dann nicht mehr - aus Sprachlosigkeit - körperlich ausagieren. Du kannst eine Zeitlang ihre Gefühle immer wieder benennen, ruhig recht häufig und betont. Wenn sich z. B. eine Situation in Richtung zuviel Nähe entwickelt, kannst Du hingehen und sagen: Ich glaube, XY will das jetzt nicht! Es fühlt sich für sie nicht gut an! XY, sag mal 'Nein!', wenn du das jetzt nicht möchtest. Dabei ist es egal, ob die Lage dem Mädchen selbst, oder einem anderen Kind gerade zu reiz-überladen wird. Aber auch, wenn gerade kein Problem besteht, sondern die Kleine froh gestimmt ist, kannst du das aussprechen: "Das Malen macht dir Freude, das sehe ich!" oder "Es fühlt sich gut an, mit dem Rutschauto herumzusausen, oder?"

LG

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