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Geschrieben von Susanne.75 am 23.01.2015, 22:10 Uhr

Drama beim Friseur

Ich war vorgestern beim Friseur (ohne Tochter) und mir geht da die Situation mit einem Kind noch nicht aus dem Kopf. Wie instinktlos sind eigentlich viele Eltern?
Wieso verstehen Menschen ihre Kinder, die Seele ihrer Kinder, die Empfindungen oder Denkarten ihrer Kinder sowas von überhaupt nicht?
Keiner ist unfehlbar, aber ...

Es kam eine Familie rein. Mama, Oma und Opa (vielleicht Anfang/Mitte 50) und der Junge von etwa 5 Jahren.
Dieser Junge war, das war der lautstarken Unterhaltung zu entnehmen, vor 6-9 Monaten zuletzt beim Friseur gewesen. Die Haare waren dementsprechend eher länger (rausgewachsener Kurzhaarschnitt).

Es ging mit Dingen wie "nur Mädchen heulen, du bist doch kein Mädchen" "soll ich x sagen, daß du geheult hast wie ein Mädchen" "stell dich nicht so an" "du siehst aus wie ein Mädchen" usw über seine ersten weinenden Proteste weg. Ich hätte da schon fast k.... können.
Dann kam eine kurze relativ ruhige Phase als die Friseurin am Hinterkopf zugange war. Da wurde über das mögliche Faschingskostüm gesprochen. Er wollte ein Ninja Turtle sein, sie wollten es im Internet bestellen usw.

Dann ging der Schnitt nach vorn, wo er es sehen konnte und er weinte und weinte und schrie immer "ich will das nicht" "ich will das aber nicht". Er versuchte sich, den Umhang abzumachen, sich vom Schoß seiner Oma zu befreien, auf dem er festgehalten wurde. Es kam wieder "Mädchen heulen" "du kriegst das Kostüm nicht" " stell dich nicht so an" "du spinnst" "du Mädchen" usw Nach überstandener Prozedur tickte er dann natürlich richtig aus. Der Junge wollte einfach raus aus dem Laden so schnell es ging. Wollte sein Jacke nicht anziehen, wurde angebrüllt. Wurde mit "du wirst krank, dann gehst du Wochen nicht in den Kindergarten" "das Kostüm kannst du vergessen" usw angeschnauzt. Er weinte und tobte, wurde zu Oma gezogen, die ihn "auf den Pott setzte" "Du ziehst jetzt die Jacke an" "NEIN." "Ja dann nicht" Häh? Er lief dann so raus.

Ich konnte nur schwer an mich halten. Was hätte es gebracht, mit diesen Leuten eine Diskussion zu führen? Sie hatten null Einfühlungsvermögen, waren dazu inkonsequent, einfach dumm und ...mir fällt dazu nichts mehr ein.

Dieser Junge hatte Angst, einfach Angst! Von Anfang an. Er hatte offensichtlich keine Ahnung, was mit ihm passierte. Er mußte zusehen, wie er sich plötzlich und ungewollt veränderte und wollte das nicht. Geredet hatte man mit ihm im Vorfeld darüber garantiert nicht. Er sah auf einmal ganz anders aus als es ihm monatelang vertraut war.

Das war eine Art der Kindesmißhandlung, die selbst den Mißhandelnden leider überhaupt nicht bewußt ist. Da geht es nicht um das Haareschneiden, sondern um den Umgang mit dem Kind. Wünsche, Bedürfnisse, Hilfslosigkeit, Angst? Das wurde alles komplett ignoriert, gar nicht wahrgenommen, was ich sehr erschreckend finde. Die verstanden überhaupt nicht, wie es in der Gefühlswelt eines Kindes aussehen kann. Es ist eben nicht nur Haareschneiden, was ja nicht weh tut.

Ich weiß, daß es das unheimlich viel gibt, daß das Alltag ist, ich will darüber gar nicht nachdenken. Natürlich gibt es noch viel schlimmeres. Aber das macht es nicht besser.
Und die Situation war am Ende ja für alle schrecklich. Alle waren schlecht drauf, wütend, genervt. Das hätte man alles vermeiden können.

Natürlich habe ich es in so einem konkreten Fall leichter. Ich habe ein Mädchen mit langen Haaren. Da schneide ich ganz entspannt zu Hause und mit ihrem Einverständnis hinten ein bißchen die Haarspitzen. Das habe ich erst 2 oder 3 Mal gemacht in ihrem gut 4jährigen Leben. Und es ist egal, wann wir das machen. Möchte sie das die eine Woche nicht, dann machen wir es halt ein anderes Mal.

Aber mit ein wenig Einfühlungsvermögen kann man doch auch Jungen zB die "coole Fußballerfrisur" schmackhaft machen, oder? Mit 5 Jahren hat ein Junge doch bestimmt Typen, die er toll findet und deren Frisur er begeistert haben wollen würde, wenn man mit ihm vorher dementsprechend redet. Und notfalls übt man eben selbst zu Hause etwas. So schwer ist das ja nun auch nicht. Und mit der Gegenwehr des Jungen sah der Schnitt auch nicht gerade perfekt aus.


Es ist keine Frage und auch kein Problem, das ich hier lösen möchte. Aber ich mußte das mal loswerden, weil es mich echt noch beschäftigt.

 
28 Antworten:

Re: Drama beim Friseur

Antwort von Nachtwölfin am 23.01.2015, 22:19 Uhr

Der arme Junge. Mehr fällt mir dazu nicht ein.

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Re: Drama beim Friseur

Antwort von Tine1 am 23.01.2015, 22:28 Uhr

Das hört sich wirklich schrecklich an. kann ich gut verstehen, dass dich das so aufwühlt. würde mir genauso gehen. aber ich denke nicht, dass solche szenen in der "durchschnittsfamilie" an der tagesordnung sind. das hört sich echt schon ziemlich fies an.

und zu deiner idee, wie man dem kind die neue frisur schmackhaft machen könnte: ich sehe keinen grund, warum ein junge keine langen haare haben sollte wenn er das möchte. wir leben doch nicht mehr in den 1950 ern oder 60 ern, in denen langhaarige männer und jungs gesellschaftlich geächtet waren. jeder und jede sollte über seinen und ihren kopf selbst bestimmen.

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Re: Drama beim Friseur

Antwort von vinchen am 24.01.2015, 7:21 Uhr

das die Friseurin das mitgemacht hat ich hätte mich geweigert dem jungen gegen seinen willen die haare zu schneiden. und dadurch werden die nächsten Friseurbesuche bestimmt nicht leichter, im Gegenteil. leute gibt's

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Re: Schade...

Antwort von Windpferdchen am 24.01.2015, 11:46 Uhr

Ich finde, dass es sehr wenig bringt, sich hier ellenlang aufzuregen - anstatt dort, wo das Problem stattgefunden hat. Ich kann Deine Hemmungen verstehen, aber es hätte vielleicht doch etwas bewirkt, wenn Du gleich beim Friseur den Mund aufgemacht hättest. Und wenn es nur gewesen wäre, damit der Junge hört, dass nicht alle Erwachsenen derselben Meinung sind, wie seine Familie. Für IHN wäre das auf jeden Fall ein Aha-Erlebnis gewesen, das ihn unterschwellig in Zukunft ein kleines bisschen beeinflusst hätte. Er hätte es nicht sofort bewusst gemerkt, aber es wäre hängen geblieben, dass es andere Menschen auch nicht in Ordnung finden, wie seine Eltern reden. Das hätte sein eigenes Bauchgefühl bestätigt.

Von daher: Trau' Dich doch, Dich bei ähnlicher Gelegenheit (freundlich, kurz, klar) einzumischen. Ich hab' das auch mal gemacht (in einem Wartezimmer). Ein bissl Zivilcourage darf schon sein, gell!

LG

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Re: Schade...

Antwort von filly am 24.01.2015, 22:09 Uhr

Oh, das kenne ich und auch wenns schon lange her ist blieb es mir doch in Erinnerung.
Es war der erste Frisörbesuch mit unserem Sohn, damals ein gutes Jahr alt. Er wollte schon hin aber hatte Angst, weinte und quengelte. Der Frisör fand aber schnell einen guten Kontakt zu ihm, mit Hilfe der Fuplo Kiste. Dann schickte er uns weg, wir blieben natürlich in der Nähe so das wir das Geschehen beobachten konnten, der Kleine es aber nicht bemerkte. Der junge Mann spielte etwas mit ihm, nahm sich Zeit. Dann machte er ihm den tollen Autofrisierstuhl mit Lenkrad schmackhaft und das Haare schneiden wurde mit Auto fahren und Flugzeug (Duplo) spielen verbunden.
Es war sooo toll, aber dieses Glück muss man erst mal haben. Später erfuhren wir das er ein Kind im gleichen Alter hat.
Noch heute ( ist jetzt fast 6 J.) geht er nur zu diesem Frisör und am liebsten jede Woche. Mittlerweile wird ein Muster rasiert.. Treffen wie den Mann irgendwo rennt der kleine sofort zu ihm. Ein sehr schönes Verhältnis zwischen den beiden!
Ich finde so wie du es erlebt hast sollte es nicht sein!!!!!!! Dann lieber die Haare lang lassen oder selber schneiden
LG, Filly

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Als Mama eines ängstlichen. Sohnes,,,

Antwort von 5hen am 24.01.2015, 22:53 Uhr

Hallo,

Gut, daß du nichts gesagt hast. Eltern sind in der totalen Streßsituation. Wer sich da einmischt, bekommt den Frust ab.
Ggf. Kannst du auf Friseure verweisen, die nach Hause kommen. Aber geh in Deckung...
Mein Sohn war so. Sehr lange. Irgendwann kam ich auf die Idee, einen hausfriseur zu buchen. Natürlich wurde ich von den Salons keiner darauf hingewiesen. Und mir doofe Nuss viel das nicht ein.
Mein Sohn hatte panische Angst. Er wurde mit Gummibärchen bestochen, Chips, leckere Getränke. Spezielle Sitze wie Autos wurden gar nicht beachtet.
Nie , niemals nicht hätte ich meinen Sohn deswegen beschimpft. Sein Angst ist heute ! noch so groß, daß er Ausschlag auf dem Rücken und im Nacken von den abgeschnittenen Haaren bekommt.
Mittlerweile ist er aber in der Pubertät und diese wunderschöne Friseurin lenkt ihn ab...
Alles, was mit seinem Kopf zu tun hat, ist heute noch problematisch. Beim Zahnarzt ist er fast mal in Ohnmacht gefallen. Der Zahnarzt wurde von mir gefaltet, als er meinen Sohn als Memme bezeichnete. Es wurde ihm eine entzündete Zahnwurzel entfernt.
Jungs, die Angst haben, haben es immer noch schwer. Zum Glück Habe ich einen Ehemann, der seinen Sohn unterstütz. Mit dieser Sicherheit härmen Sohn schon viele für ihn schwierige Situationen gemeistert.
Lg ela

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Re: Als Mama eines ängstlichen. Sohnes,,,

Antwort von Susanne.75 am 25.01.2015, 9:11 Uhr

Mit Zivilcourage habe ich grundsätzlich auch keinerlei Probleme, bzw scheue mich da nicht. Ganz bestimmt hätte ich dann Gegenwind von Oma, Opa und Mutter bekommen. Das wäre schon okay gewesen, wenn es denn geholfen hätte.

Der größere Grund, sich da nicht einzumischen war aber auch einfach die Situation. Meine Frisuerin war mitten dabei, bei mir Farbe aufzutragen (dauert bei langen Haaren ja eh). Und mich dann halb beschmiert erstmal um die andere Familie zu kümmern, ist da einfach nicht drin.

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Re: Als Mama eines ängstlichen. Sohnes,,,

Antwort von pauline-maus am 25.01.2015, 11:18 Uhr

hallo , ich bin mutter UND friseurin.

meine erfahrung hat mich gelehrt, das ich kinder die extreme angst oder abwehr dem friseur gegeüber haben , nicht bedienen zu wollen( ausser die eltern bestehen darauf).
lieber erst mal schauen lassen, schere, maschienen, kämme zeigen ...bei anderen kunden zuschauen lasse. und das gerne noch 2,3,4...mal mehr.
das letzte wort haben aber dann immer noch die eltern, da würde ich mich nie einmischen( selber als mutter würde ich das auch nicht wollen, gern ratschläge aber letzte umsetzung ist in meiner hand)

lg antje

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Re: Drama beim Friseur

Antwort von wir6 am 26.01.2015, 10:26 Uhr

ja, du hast es leichter mit deiner Tochter!

das mal vorweg

mein Sohn würde sich nie und nimmer auf einen Friseurstuhl setzten, haben wir einmal versucht, dann Friseurin nach Hause geholt
nur Geschrei und Gezeter, keine Verlockungen, keine Gespräche haben da etwas genützt. Sind immer unverrichteter Dinge nach Hause gegangen

Dann hat mein Mann mit der Maschine rasiert, das 1. Mal auch noch ein Drama, seitdem geht es gut.

Klar, kann man vorher sagen, willst du so ne coole Frisur wie der und der
und ja, Jungs stören sich manchmal an den langen Haaren
und vorher wollte meiner auch

aber als es dann soweit war, war vorbei.

Dabei musste er noch nicht einmal alleine da sitzen, er war auf meinem Schoß.

Nein, ging nichts. Und dann kommt eine Mutti, die noch nie in so einer Situation gesteckt hat und weiß es besser und kommt mit Misshandlung?
aaahja

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Re: Drama beim Friseur

Antwort von Jomol am 26.01.2015, 15:01 Uhr

Das hätte uns mit unserer Tochter auch passieren können. Ich schneide ihr die Haare selbst, sie will sie gern geschnitten haben, damit es weniger ziept beim Kämmen (großes Drama fast jeden Morgen), wenn ich dann halbfertig bin, kriegt sie plötzlich Angst vor der Schere (oder einen Wutanfall?). Da ist sie auch quasi nicht ansprechbar und brüllt ich mag nicht, ich will nicht. Beim Anziehen übrigens auch- auch nicht immer. Ich glaube, ohne das Rundherum zu kennen, kann man leicht einfühlbar sein (auch wenn ich die Mädchen-äußerung selber daneben finde).
Weder Mutter noch Kind noch Großeltern haben das wahrscheinlich aus Spaß gemacht. Genau zu wissen, was vorher mit dem Kind besprochen wurde, ist auch schwer zu halten.
Grüße,
Jomol

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Re: Drama beim Friseur

Antwort von wir6 am 26.01.2015, 15:26 Uhr

ich habe das mit dem Mädchen geschrieben, weil ich 3 Mädchen habe und die eben nie auf 5 cm ihre Haare lassen mussten

Spitzen schneiden ist eben doch etwas anderes

wollte da jetzt kein Klischee aufbauen

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Re: Drama beim Friseur

Antwort von my am 26.01.2015, 15:42 Uhr

Ist ja toll, dass du deine Umwelt so gut beobachtest, aber ich kann auch nur sagen: kümmer dich um deine eigenen Probleme! Du kennst die Familie nicht, du hast gerade mal in einer extremen Stresssituation ein paar Minuten miterlebt. Und soviel zum Einverständnis bei Kindern: es sind keine kleinen Erwachsenen und manchmal muss Zwang (kurz aber entschlossen) einfach sein, sonst gäbe es wieder Kinder die im Winter nackig draußen rumlaufen, die nicht geimpft sind, die schlimmen Karies haben usw.

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Re: Drama beim Friseur

Antwort von Tine1 am 26.01.2015, 21:39 Uhr

Du kannst doch ein nacktes kind im winter nicht mit einem völlig unnötigen friseurbesuch vergleichen. abgesehen davon bezweifel ich sehr stark, dass ohne zwang durch erwachsene kinder im winter draußen nackt rumlaufen würden.

und klar, es sind momentaufnahmen die man da sieht. durchaus kann man aber feststellen, dass dieses verhalten in dieser situation nicht in ordnung ist. wenn du siehst, wie ein kind geschlagen wird, ist das auch nur eine momentaufnahme. dennoch ist das verhalten (abgesehen natürlich davon, dass es ohnehin verboten ist) kritikwürdig. und lässt durchaus rückschlüsse zu was das eltern-kind verhältnis und die erziehungsfähigkeit betrifft.

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Re: Drama beim Friseur

Antwort von Jomol am 26.01.2015, 21:45 Uhr

habe ich auch nicht als Klischeebildung aufgefaßt. Kann einfach jedem passieren. Deinen Beitrag fand ich gut.

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Re: Drama beim Friseur

Antwort von Susanne.75 am 27.01.2015, 11:43 Uhr

@my
Oh, ich hatte jetzt gedacht, dass Kinder schon Erwachsene sind und alle Entscheidungen selbst treffen können *Ironie aus*

Du scheinst dich durch den Betrag gerade peinlich angesprochen zu fühlen.

Es geht nicht darum, OB was durchgesetzt werden muss, sondern erstens darum, was durchsetzt wird, aber vor allem WIE.
Man muss dazu kein Kind runtermachen und nicht versuchen, es mit Äußerungen zu demütigen, wenn es nicht funktioniert.

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Re: Drama beim Friseur

Antwort von my am 27.01.2015, 12:14 Uhr

Ich sag mal so:jeder sollte erst mal vor der eigenen Haustüre kehren egal in welchem Lebensbereich. Ich mische mich tatsächlich nicht in andere Familien ein und beurteile auch Menschen und ihre Reaktionen nicht anhand eines kurzen Momentes den ich mal mitbekommen habe. Und by the way: ich habe eigentlich genügend eigene Beschäftigung/Sorgen/Probleme sodass ich wirklich nicht auf die Idee käme mich hier über andere Menschen (die ich nicht kenne) auszulassen.

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Re: Drama beim Friseur

Antwort von Alexxandra am 27.01.2015, 16:55 Uhr

manchmal muss man sich auch einmischen. Kinder sind nicht die private Angelegenheit der Eltern. Leider hilft das Einmischen oft nichts, aber immer nur wegsehen bzw. weghören bringt doch auch nichts.
Und wenn manche meinen, ein Junge dürfe nicht weinen bzw. ihn beschämen will, mit dem Vorwurf ein Mädchen zu sein, sagt das doch schon eine Menge über diese Erwachsenen aus. Das wird kein einmaliger Ausrutscher sein, sondern eine Einstellung, die sich wahrscheinlich immer wieder zeigt.

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Re: Drama beim Friseur

Antwort von my am 27.01.2015, 17:47 Uhr

Nur leider wird dann eine einmalige Standpauke beim Frisör noch dazu von einer fremden Person wohl auch nicht helfen bzw. sogar das Gegenteil bewirken.

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Re: Drama beim Friseur/Sehe es haargenau wie vinchen

Antwort von kaempferin am 27.01.2015, 18:26 Uhr

"... dass die Friseurin das mitgemacht hat. ich hätte mich geweigert, dem jungen gegen seinen willen die haare zu schneiden . und dadurch werden die nächsten Friseurbesuche bestimmt nicht leichter, im Gegenteil."

Ich hätte haargenau auch so gehandelt und dem Jungen NICHT(!!!) die Haare geschnitten, wäre ich die Friseurin! Es heißt ja, dass der Kunde König ist - und in diesem Fall ist es eben dieser Junge, der sich nicht die Haare schneiden lassen wollte - und da spielt das Geld mal eine sehr, sehr untergeordnete Rolle! Und wenn die Eltern mich dann (als Friseurin) deswegen saublöd angemacht hätten, hätte ich gesagt: "Sehen/merken Sie denn NICHT, dass Ihr Sohn/Enkel total Angst hat und sich die Haare nicht schneiden lassen WILL?!" Ich finde, in solch prekären Situationen kann man ruhig auch mal mit KÖNIGEN KUNDEN soz. ein Machtwort sprechen. Und auf SOLCHE Kunden kann man bzw. würde ich auch ganz getrost verzichten.
Denn es gibt auch psychische, verbale und emotionale Misshandlung - und DAS war das ganz eindeutig! Eigentlich hätte dies Eure Friseurin schon dem Jugendamt melden sollen. Denn diese solche Aussagen gehen nun mal ÜBERHAUPT NICHT!

Aber Dich einmischen und diesen Eltern die Meinung zu geigen, wäre meiner Meinung nach vergebene Liebsmühe gewesen, denn ich glaube nämlich nicht, dass sich die von Dir etwas hätten sagen lassen - ganz im Gegenteil. Von daher hat und hätte dies mit feige und Feigheit absolut nichts zu tun. Denn dies hätte dann schon die Friseurin bzw. die Salonleitung, die das Hausrecht hat, tun müssen. Einfach nur furchtbar, solche Eltern und Großeltern - und überhaupt - was soll(ten) diese dämlichen und fürchterlichen Erpressungen ständig?! Des Weiteren dachte ich eigentlich, die vorsintflutliche und völlig antiquierte Meinung; von wegen; "nur Mädchen heulen", wäre heutzutage total ausgestorben und nicht mehr aktuell?! - Scheinbar doch nicht - leider!!!

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Persönlich angegriffen?

Antwort von MAMAundPAPA2013 am 27.01.2015, 19:01 Uhr

Nein, nein.
Das wären dann ganz andere Argumente.

Frag sie mal was sie von Stillen in der Öffentlichkeit hält.

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Re: Drama beim Friseur

Antwort von Tine1 am 27.01.2015, 21:09 Uhr

Seelische misshandlung ist ebenso wie körperliche misshandlung verboten. und nach der beschreibung handelt es sich hier um seelische misshandlung. ein kind ist auch nicht das privateigentum seiner eltern, die mit ihm nach belieben umspringen können wie es ihnen beliebt. von daher: vor der eigenen haustür kehren - klar!! es gibt aber auch grenzen, die eine einmischung erfordern. körperliche und seelische gewalt gegen kinder gehört ganz eindeutig dazu.

ob eine einmischung bewirkt, dass die eltern dauerhaft völlig anders mit dem ki.d umgehen, wage ich zu bezweifeln. ist eherbunwahrscheinlich. aber ich halte es trotzdem für sinnvoll und notwendig zu zeigen, dass ein solches verhalten nicht in ordnung und "normal" ist. wer schweigt, stimmt zu.

das soll nicht heißen, dass ich mich eingemischt hätte. ich weiß es nicht, denn so viele faktoren bestimmen die situation dass man das wohl letzten endes nur wissen kann wenn man sich selbst in dieser situation erlebt hat. ich hoffe, ich hätte mich eingemischt. und genau deshalb ist es auch gut, sich über sloche erlebten situationen auszutauschen. man kann überlegen, was man gefühlt hat, wie man reagiert hat, wie man gerne reagieren möchte, meinungen hören und die szene wieder und wieder in gedankeb durchspielen... und beim nächsten mal in einer ähnlichen situation unter umständen anders reagieren, so wie man es für richtig hält.

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Jugendamt??? Ist nicht dein ernst oder????

Antwort von miemie am 29.01.2015, 13:05 Uhr

"Eigentlich hätte dies Eure Friseurin schon dem Jugendamt melden sollen."

Das meinst du jetzt aber nicht im ernst oder? Ich finde das Verhalten der Mutter und Großeltern auch absolut nicht i.O.. Aber du meinst doch jetzt nicht ernsthaft, dass das ein Fall für das Jugendamt ist bzw. dass die dort aufgrund dieses Vorfalls tätig werden sollten???

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Re: Jugendamt??? Ist nicht dein ernst oder????

Antwort von kaempferin am 29.01.2015, 17:45 Uhr

Klar meine ich das ernst! Denn verbale, psychische und emotionale Übergriffe sind ebenfalls verboten - nicht nur physische! Lies mal nach!
Was das Jugendamt letztendlich TUN WÜRDE, ist zunächst einmal noch nicht so wichtig, aber - wie gesagt - solch ein Verhalten (ein Kind vorführen, verspotten, auslachen... und das ganze grausame psychische Programm) geht ebenfalls überhaupt nicht! Oder wolltest DU(!) so behandelt werden???

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Re: Jugendamt??? Ist nicht dein ernst oder????

Antwort von Tine1 am 29.01.2015, 20:48 Uhr

Jugendamt schaut mal vorbei heißt ja nicht (mehr), dass die kinder gleich in obhut genommen werden. viel eher, dass die eltern freundlich angeboten bekommen, eine erziehungshilfe zu beantragen. das könnte in einem solchen fall sicher nix schaden.

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Re: Jugendamt??? Ist nicht dein ernst oder????

Antwort von miemie am 31.01.2015, 11:58 Uhr

Ganz ehrlich, das Jugendamt wird -und da bin ich mir 100% sicher- allein nach Schilderung dieses Vorfalls mit Sicherheit nicht tätig werden. Habt ihr eine Ahnung wie viele Fälle ein einzelner Sachbearbeiter dort zu bearbeiten hat bzw. was dort (leider!) für ein ziemlicher Personalmangel herrscht? Würden die Sozialarbeiter dort bei jeder Meldung solcher Art tätig werden müssen, dann gäbe es kaum Möglichkeiten sich um die extremeren Fälle von Kindeswohlgefärdung zu kümmern.

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Re: Jugendamt??? Ist nicht dein ernst oder????

Antwort von Tine1 am 31.01.2015, 12:55 Uhr

Huhu! davon hab ich beruflich sogar zufällig ziemlich viel ahnung.

die jugendämter arbeiten ja sehr unterschiedlich, so wie die arbeitsbedingungen sehr unterschiedlich sind. zunächst einmal muss der zuständige sozialarbeiter jedoch bei jeder meldung tätig werden, dh zumindest mal der familie einen besuch abstatten und überprüfen, in wie weit es sich um eine kindeswohlgefährdung handelt. hier gab es zb neulich einen fall, da wurde von einer nachbarin gemeldet, die kinder würden immer so spät ins bett gehen und noch um zehn uhr draußen rumspringen. war alles ganz harmlos und kein grund zur sorge, aber selbst bei solchen "lappalien" muss kontakt zu den eltern aufgenommen werden. in dem geschilderten fall, sollte er sich so zugetragen haben, wäre es mir schon ein etwas genauerer blick auf das erziehungsverhalten wert. wie weiter unten geschrieben, die kinder sind nicht eigentum der eltern und haben recht auf eine gewaltfreie erziehung. und das geschilderte verhalten fällt eindeuteutig in den bereich seelisxher gewalt.

die jugendämter haben ja auch nicht ausschließlich familien zum klientel, in denen die kinder schwer körperlich misshandelt werden. das wäre dann tatsächlich ein grund, das kind in obhut zu nehmen. in vielen fällen handelt es sich (hier zumindest) um übergriffiges verhalten, beratung in bezug auf den umgang bei trennung und scheidung, mangelnde erziehungskompetenzen, eltern die selbst feststellen dass sie mit den kindern "nicht klarkommen". die meisten eltern sind ja eher hilflos als "böse" und vielleicht wären die eltern im geschilderten fall froh gewesen, eine hilfe zur seite gestellt zu bekommen die sie in ihren erziehungskompetenzen stärkt.

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Re: Jugendamt??? Ist nicht dein ernst oder????

Antwort von miemie am 31.01.2015, 14:09 Uhr

Mir geht es auch so, auch ich habe beruflich da einen Einblick, daher auch meine Einschätzung :-) Ich weiss daher eben auch um die hohe Arbeitsbelastung (kann hier natürlich nicht von allen JÄ bundesweit sprechen, sondern letztlich konkret nur von dem in unserer Stadt und unserem Kreis-JA). Es ist schlichtweg nicht möglich bei jeder Meldung tätig zu werden Liegt einerseits daran, dass die Handlungsmöglichkeiten der Sozialarbeiter (und das ist sicherlich nicht nur hier Vorort der Fall) aufgrund der personellen Situation begrenzt sind. Das ist weder für diese noch für die hilfebedürftigen Familien und insbesondere für die Kinder um die es geht, befriedigend. Aber das ist wohl ein anderes Thema.

Letztlich ist es vor allem aber auch die Frage wie gewichtig hier der Hinweis auf eine Kindeswohlgefärdung und wie dringend die Meldung ist. Glaubst du z.B. in Berlin-Neukölln wäre man nach Mitteilung über diesen Vorfall tätig geworden…nur mal so als Beispiel. Ich heisse das Verhalten der Großeltern und der Mutter hier auch nicht gut -im Gegenteil. Aber m.M. nach ist dies auch kein Fall für das JA!

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Re: Jugendamt??? Ist nicht dein ernst oder????

Antwort von Tine1 am 31.01.2015, 21:17 Uhr

Hmmm... wir befinden uns hier in einer westdeutschen großstadt und hier MUSS man bei jeder meldung tätig werden.

die arbeitsbelastung ist auch hier zu hoch, auch hier fällt regelmäßig jemand wegen burn out aus und die fluktuation ist nicht gering. aber bei solchen meldungen muss man hier trotzdem tätig werden. In solch einem fall würde mindestens mal ein hausbesuch gemacht und über den vorfall gesprichen werden. alleine schon zur eigenen absicherung. Es ist ja immer schwierig bei solchen meldungen herauszuhören, und eine solche meldung kann ja durchaus doch auch ein hinweis auf eine kindeswohlgefährdung sein und muss von daher überprüft werden.

aber wie gesagt, die vorgaben und arbeitsweisen unterscheiden sich da ja durchaus sehr stark, je nach bundesland, stadt, haus, team und auch je nach sozialarbeiterIn. hier wird zum beispiel auch erst in obhut genommen, wenn wirklich ALLE anderen möglichkeiten erschöpft sind und auch dann versucht man bei einer stationären maßnahme alles, um dies im einverständnis mit den eltern zu schaffen. von anderen weiß ich, dass in anderen städten zum teil sehr viel weniger "zimperlich" vorgegangen wird.

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