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Geschrieben von Felix89 am 25.03.2016, 22:22 Uhr

Bestimmer kind

Hallo. Ich brauche dringend eure Hilfe. Mein Kind ist ein absolutes bestimmer Kind. Sie möchte am liebsten alles bestimmen. Zu Hause lassen wir das natürlich nicht so durchgehen. Das Problem ist uns auch schon länger bekannt. Aber alles Gutes zu reden nützt nichts. Im Kindergarten bestimmt sie auch über die anderen Kinder. Die die Erzieher sehen das nicht als Problem. Ihre Aussage, es gibt eben solche Kinder und solche. Leider ist das nun so, dass sich die anderen Kinder von ihr abgewendet haben. Sie kommt seit zwei Wochen aus dem Kindergarten nach Hause und erzählt dass niemand mehr mit ihr spielt. Wir sind uns bewusst, dass sie sich das eigentlich selbst zuzuschreiben hat. Allerdings gibt es in der gibt es in der Kiga Gruppe noch ein weiteres Kind welches sich genauso verhält, und ebenso immer über die anderen Kinder bestimmt. Genau dieses Kind ist jetzt einer der Anführer die gegen meine Tochter hetzt. Im Prinzip vertrete ich die Meinung, machen das schon unter sich aus und ich mische mich nicht mit ein. Klar haben wir zu Hause über das Problem gesprochen. Mehrfach. Wir haben ihr erklärt das nicht immer sie bestimmen kann und die anderen Kinder selbst entscheiden können was sie spielen wollen.
Nun ist es aber soweit, dass sie nicht mehr im Kindergarten möchte, da niemand mit ihr spielt.
Wir wissen uns keinen Rat mehr, wie wir uns verhalten sollen. Habt ihr noch einen Tipp für uns? Danke schön

 
10 Antworten:

Re: Bestimmer kind

Antwort von Sommersturm86 am 26.03.2016, 10:07 Uhr

Mein Mutter (Erzieherin und Therapeutin) meinte Auf jeden Fall das Gespräch mit den Erziehern suchen.
Situation erklären, dass sie es durch das bestimmen zwar ein Stück weit selbst zu zu schreiben hat, aber sie jetzt nicht mehr in den Kiga möchte, weil sich die anderen extrem gegen sie gestellt haben. Da muss jetzt eine pädagogische Hilfe her. Nicht alles können Kinder alleine regeln.

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Re: Bestimmer kind

Antwort von Felix89 am 26.03.2016, 10:30 Uhr

Danke für deine Antwort. Das werde ich auf alle Fälle machen. Hast du noch einen Tipp für mich, wie wir das bestimmen in ein normalers Maß bringen können?

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Re: Bestimmer kind

Antwort von EarlyBird am 26.03.2016, 14:27 Uhr

Hi Felix,
also ich kann dir auch nur meine Erfahrungen bzgl. sogenannter "Bestimmerkinder" berichten.
Daher schreibe ich jetzt mal so, als das es so ist - weil ich mir im Schreiben dabei leichter tue, als wenn ich in jedem Satz ein "evtl./meines Erachtens/wie ich finde/o.Ä." einbauen muss. Ich hoffe das ist Okay :)


Also:

"Bestimmerkinder" haben wie ich finde ein sehr hohes Potenzial, welches des Öfteren von Außenstehenden übersehen wird, weil die Dominanz im Spiel und im sozialen Miteinander von uns Erwachsenen meist eher negativ bewertet wird und unangenehm auffällt.
Tatsächlich aber, verfügen eben gerade diese Kinder meist über ein außergewöhnlich hohes Maß an Phantasie und Kreativität. Es sind oft sehr lebendige, aktive und ideenreiche Kinder, welche oft schon vor Spielbeginn (ähnlich wie ein Theaterregisseur) eine genaue Vorstellung davon haben was im Spiel wie passieren wird/soll und können jedoch gleichzeitig spontan doch noch neue Ideen aufgreifen und "ihren Spielplan" bei Bedarf ummodellieren..
Das setzt eine ernorme Kreativität & Vorstellungskraft vorraus und verlangt auch ein hohes Maß an Denkvermögen ab und das sind, wie ich finde ganz hervorragende, tolle und wertvolle Eigenschaften.
Natürlich kommen nicht alle Kinder mit solchen Vorgaben im Spiel klar, andere hingegen brauchen und wollen sie sogar.
Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass "Bestimmerkinder" eine polarisierende Wirkung haben können, bspw. das überwiegend jüngere Kinder den Kontakt zu älteren "Bestimmerkindern" suchen und sich gerne von ihnen mitreißen lassen
(Seltener habe ich das Gegenteil erlebt, das eben ältere Kinder den Kontakt suchen) oder auch sprachliche Barrieren manchmal magnetische Wirkung haben können d.h. spricht ein Kind schlecht bishin zu gar kein Deutsch, so besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit das sich eben dieses Kind einem sogenannten "Bestimmerkind" zuwendet.

Ich persönlich habe in der Arbeit mit Kindern noch kein "Bestimmerkind" erlebt, welches nicht mal aneckte und insbesondere in Konkurrenz zu anderen "Bestimmerkindern", solche Phasen wie sie dein Kind im Moment gerade durchmacht, durchmachen musste.

Es ist aber auch, wie ich finde, durchaus ratsam als Mama sein "Bestimmerkind" dazu anzuhalten, es zu erinnern und zu motivieren, andere Kinder auch (mit-)entscheiden bzw. ihren Willen zu lassen.
Sehr geschickte "Bestimmerkinder" lernen mit der Zeit "Kluge Kompromisse" zu schließen. So lassen sie andere Kinder zwar (mit-)entscheiden, jedoch fädeln sie die Wahl der Kompromisse so geschickt ein ("Taktisch Talentiert"), sodass ihr Hauptinteresse gewahrt bleibt (Bsp. Bestimmerkind bleibt bei seinem geplanten Spielablauf und eigener Rollenbesetzung z.B. selbst die Prinzessin zu sein (Protagonist zu bleiben), gewährt aber dem anderen Kind gleichzeitig auch die Bestimmung der eigenen Rolle z.B. Schwester der Prinzessin und nicht die "böse Hexe" spielen zu müssen. So wird die "böse Hexe" bspw. imaginär besetzt..).

Die Dynamik innerhalb einer Gruppe unterliegt ja stets einem Wandel und meist ist eine solche Durststrecke bzw. wie es deine Tochter gerade erlebt nicht von langer Dauer. Denn die Gruppenkonstellationen ändern sich mit Anwesenheit/Krankheit mancher Kinder (auch Ferienzeit), mit aktuellen Interessen/Vorlieben vereinzelter Kinder und natürlich auch durch aktuelle Befindlichkeiten/Gefühlslagen unter den Spielgefährten. .
Letztendlich aber, ist genau diese Erfahrung die deine Tochter gerade macht und erlebt, ausschlaggebend und überaus wichtig für eine Reifung hinsichtlich der sozialen Kompetenzen.
Denn würden sich alle Kinder stets den Interessen und Vorstellungen deiner Tochter fügen, würde sie stets "(Marionetten)-Spielgefährten" an ihrer Seite wissen, so würde sich die erwünschte Bereitschaft dazu "Kompromisse einzugehen" zu erlernen, erst gar nicht Entwickeln können da die Notwendigkeit hierfür nicht erkannt und erlebt werden würde.
Es ist also, wie ich finde, sogar immens wichtig für deine Tochter diese (wenn auch schmerzliche) Erfahrungen zu machen, um in ihren sozialen Kompetenzen reifen zu können. Hierbei kann das erklärende Wort (vorwurfs- und urteilsfrei!) bzgl. Ursache und Wirkung des eigenen Verhaltens (Eigenreflexion) einer bewusst angestrebten Verhaltensänderung dienen und Barrieren im Spiel mit anderen Kindern lösen.

Ein Gespräch mit der Erzieherin ist m.E. insofern anzuraten, weil eben diese, die ersten Schritte der Kompromissbewältigung bewusst, wohlwollend unterstützend begleiten kann und u.A. die Frustrationstolleranz der beteiligten Kinder erkennen und Erfolgserlebnisse hinsichtlich einer Kompromissbereitschaft unterstützen kann. (zu vermittelnde Botschaft: ein Kompromiss bedeutet nicht Verlust und Aufgabe der eigenen Interessen).

Ich habe dir hier nur desshalb meine Erfahrungen damit geschildert, weil ich persönlich "Bestimmerkinder" oft sehr in ihrem Tun (Spiel) bewundere und sie auch als Bereicherung für eine Gruppe anerkenne. Sie schaffen es u.a. oft andere Kinder zu integrieren (auch wenn vorzugsweise nach ihrem eigenen "Spielplan" ;)..), holen somit auch Kinder ab, welche aus charakterlichen u./o. sprachlichen Gründen und/oder Gründen "neu" und "ohne Anschluss" in der Gruppe zu sein ohne die "Mithilfe vom Bestimmerkind" länger bräuchten um eben Anschluss zu finden.

Meine Erfahrungen mit "Bestimmerkindern" sind also eigtl. recht gut, müssen sich aber natürlich nicht mit den Erfahrungen eines Jeden decken und auch nicht 100%ig auf jedes Bestimmerkind zutreffen. Aber vielleicht entdeckst du ja ein paar Eigenschaften davon bei deiner Tochter wieder und kannst es dann etwas "positiver" und "gelassener" wahrnehmen.

PS: Mein älterer Sohn war eine lange Zeit auch ein sog. "Bestimmerkind" und wir hatten in seinen (fast) 4 Kindergartenjahre einige solcher Phasen bzw. Durststrecken hinter uns gebracht, doch er hat es jedesmal wieder geschafft diese zu überwinden und ein Stückchen über sich hinaus zu wachsen.

Alles Liebe dir und deiner Familie
EB

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Re: Bestimmer kind

Antwort von tamtamgo am 26.03.2016, 14:32 Uhr

Ich würde mit der Erzieherin deines kindes nochmal sprechen, das dein kind sich unwohl fühlt.
Das andere kind das die kinder aufhetzt sehe ich nicht als Problem... eher die Erzieher die dies zulassen.
Ich bin immer dafür Kinder Konflikte selber austragen zu lassen aber an dem Punkt wo einer leidet muss man eine Lösung finden.
Natürlich werden die anderen Kinder nicht gleich alle angestürmt kommen vor Freude, aber nach und nach werden sie sich öffnen.
Mein tip: die Erzieher könnten einen Auftrag erteilen der zu zweit ausgeführt werden muss. Die Erzieher bestimmen welches kind was macht und sorgt für die Einhaltung dieser konkreten Arbeitsteilung.
So muss sie die Erzieherin als chef akzeptieren. Und sieht trotzdem das man miteinander was tolles erreichen kann.
Ich denke speziell an eine bastelarbeit die dann auch später aufgehangen wird.

Oft sind bestimmende kinder nur nach außen so cool und innerlich eher sensibel.

Einfühlsamkeit kann man lernen... aber das geht nicht so schnell.

Alles liebe der kleinen und ihr lasst ihr bitte nicht durchgehen das sie nicht mehr in die kita mag. Sondern sagt ihr, das ihr sie unterstützt und für sie da seit und sie mit ihren sorgen nicht alleine lasst.

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Re: Bestimmer kind

Antwort von Felix89 am 26.03.2016, 15:42 Uhr

Vielen Dank für eure aufmunternden Worte.
Das bestärkt mich in meinem Tun.
Ich hoffe dass auch an dem langen Wochenende sich die Wogen vielleicht etwas geglättet haben. Werde auf alle Fälle das Gespräch mit den Erziehern noch einmal suchen.
Ein schönes Osterfest euch!

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Re: Bestimmer kind

Antwort von tamtamgo am 26.03.2016, 16:23 Uhr

Euch auch und viele bunte Eier sowie strahlende kinderaugen

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Re: Bestimmer kind

Antwort von Sommersturm86 am 26.03.2016, 22:20 Uhr

Ich denke, dass wird ein längerer Prozess sein. Es ist nun mal der Charakter deines Kindes. Diese Eigenschaft ist erst mal neutral. Dann gibt's eben Vor- und Nachteile davon. Eure Aufgabe wird sein, diese Eigenschaft in die richtigen Bahnen zu lenken.
eben dadurch, sie nicht alles bestimmen zu lassen. Beibringen, dass man Kompromisse schließen kann und muss im Leben. Zb durch Geschwister: jeder darf ein Spiel bestimmen, was gespielt wird.
es wird nichts, was du abtrainieren kannst oder solltest. Sie ist so. Das hat viel Potential, solange sie eben lernt auch andere Meinungen gelten zu lassen. Und das wird einfach dauern.

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Re: Bestimmer kind

Antwort von Sommersturm86 am 27.03.2016, 10:09 Uhr

Ich denke, dass wird ein längerer Prozess sein. Es ist nun mal der Charakter deines Kindes. Diese Eigenschaft ist erst mal neutral. Dann gibt's eben Vor- und Nachteile davon. Eure Aufgabe wird sein, diese Eigenschaft in die richtigen Bahnen zu lenken.
eben dadurch, sie nicht alles bestimmen zu lassen. Beibringen, dass man Kompromisse schließen kann und muss im Leben. Zb durch Geschwister: jeder darf ein Spiel bestimmen, was gespielt wird.
es wird nichts, was du abtrainieren kannst oder solltest. Sie ist so. Das hat viel Potential, solange sie eben lernt auch andere Meinungen gelten zu lassen. Und das wird einfach dauern.

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Early Bird

Antwort von mandellos am 27.03.2016, 20:50 Uhr

Wunderbar, was Du geschrieben hast. Ich kann meinen Sohn mit ganz anderen Augen sehen! Vielen Dank!

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Re: Bestimmer kind

Antwort von Aramia am 30.03.2016, 12:13 Uhr

Oh da sehe ich meine Tochter. Wir hatten auch schon das Gespräch darüber, dass sie wohl keine Freunde findet, weil sie so bestimmend ist. Allerdings bewundernswert kreativ und nur so strotzend vor Energie.

Sie ist jetzt 6 Jahre alt und erst jetzt scheint sie ab und an mal zu merken, dass nicht alle Kinder gerne mit ihr spielen. Meist macht ihr das aber gar nix aus, weil sie eh nur rennen oder basteln möchte.

Bin gespannt, wie das nach den Sommerferien in der Schule wird. Hab schon Alpträume deswegen.

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