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Geschrieben von Petzi160 am 29.08.2016, 10:58 Uhr

4-jährigen Sohn zum Begräbnis mitnehmen?

Hallo! Leider ist Vorgestern mein Bruder ganz unerwartet verstorben
Mein älterer Sohn (4 1/2 Jahre) hat vieles mitbekommen weil der Unfall quasi vor der Haustüre passiert ist und wir jeden Tag dort vorbei fahren.....
Unserer kleinerer Sohn (1 1/2Jahre) versteht noch nichts, wir schauen auch das wir nicht neben den Kindern weinen, aber manchmal lässt es sich nicht vermeiden....
Für unseren kleinen ist das Begräbnis sowieso kein Thema....
Nun wissen wir nicht ob wir unseren älteren Sohn mit zum Begräbnis nehmen sollen?
Sein Onkel war auch sein Taufpate....

 
24 Antworten:

Re: 4-jährigen Sohn zum Begräbnis mitnehmen?

Antwort von Pebbie am 29.08.2016, 11:36 Uhr

Mein Beileid.

Wenn er sowieso schon so stark mit dem Ereignis konfrontiert ist, würde ich ihn mitnehmen. Vielleicht hilft ihm das, das Geschehene zu verarbeiten.

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Re: 4-jährigen Sohn zum Begräbnis mitnehmen?

Antwort von EarlyBird am 29.08.2016, 12:13 Uhr

Hallo Petzi, erstmal mein herzliches Beileid! Entschuldige Rechtschreibung/Grammatik sitze am Tablet mit 2-Finger- Tipperei ;)
Ich finde es äußerst wichtig, das du zusammen mit deinem Großen dieses Thema besprichst. Für ein Kind stellt der Tod einer nahestehenden Person, wie für uns Erwachsene oft auch, ein Transitionsprozess dar welcher zu verarbeiten und zu bewältigen gilt. Du solltest ihn in dieser Zeit unbedingt Begleiten, für ihn da sein wenn er dich braucht, immer ein offenes Ohr haben, das Thema auf keinen Fall tot schweigen lassen sondern vielmehr Gefühle und auch Worte (auch unschöne) zulassen, AUCH deine eigenen (heißt nicht heulend zusammenbrechen, aber dor vor ihm deine Traurigkeit eingestehen, sie zugeben und erklären, dabei darfst du auch mal vor ihm weinen!) dein Kind (ältere) und seine Bedürfnisse die kommende Zeit genau beobachten und darauf eingehen.
Es wäre gut, wenn du mit ihm reden könntest, Kinder haben wie der Volksmund schon sagt "sehr feine Antennen" und auch wenn du versuchst vor ihm nicht zu weinen, so merkt er sicherlich das dich was bedrückt. Ehrlichkeit wãre viel wichtiger, als das Vermeidungsverhalten bzgl. einem Weinen!

Also Kinder reagieren völlig unterschiedlich auf den Tod einer nahestehenden Person. Im Freundeskreis ist bei uns der Papa bei einem Motorradunglück gestorben, Kind ca 7 Jahre alt hat am Grab ihre Jacke mit hineingegeben (kalte Jahreszeit) damit Papa da unten nicht kalt ist, wollte zunächst noch ihr Kuscheltier mit hinzugeben damit Papa nicht alleine ist, hat sich dann jedoch kurzfristig umentschieden.

Anderer Fall eine Freundin von mir, ihr Exmann ist verstorben - ohne Kinderpsychologen sagt sie, hätte sie es mit ihrem damals etwa 4 Jährigen Sohn nicht geschafft diese Zeit zu überstehen. Der Junge durfte seinen toten Papa in Begleitung sehen (kinderpsychologisch abgeklärt und vorallem darauf vorbereitet!), was im Nachinein in diesem speziellen Fall hilfreich war.

Es ist sehr schwierig dir zu antworten, weil es ein so sensibles Thema ist, bei welchem man einfach auch sehr viel falsches Raten kann, zumal jedes Kind individuell ist, sowie die Trauer und die Reife!
Sollte er tatsächlich so viel mitbekommen haben, wäre es sicherlich nicht verkehrt sich von einer Trauerbegleitungsstelle für Kinder (kann auch Kinderpsychologe sein) beraten zu lassen. Ich würde aber auf alle Fälle ganz offen mit ihm sprechen und keinesfalls vermitteln, das er für dieses Thema noch zu klein ist oder gar Sachen sagen wie: Er ist jetzt zufrieden und friedlich eingeschlafen (-> Kinder können Einschlafängste entwickeln + es entsteht die natürliche Frage danach, wann der Verstorbene denn wieder aufwacht..). Ich würde auch mit meinem Mann und Verwandten sprechen, sodass nicht verschiedene, irrietierende Infos gegeben werden (Onkelist weit weg bei den Engeln, Onkel ist unter der Erde am Friedhof, Onkel sitzt auf einer Wolke und guckt runter, Onkel ist immer da wenn ihr lächelt usw.) Das irritiert nur unnötig, besser wäre eine einheitliche Aussage.

Es ist auf alle Fälle so, das Kinder ihre eigene Art haben zu Trauern und diese kann von uns Erwachsenen oft nicht wirklich verstanden oder nachvollzogen werden. Dieses endgültige ist in ihrem Verständnis (je nach Alter und Reife - umso Jünger natürlich, umso zutreffender) nicht greifbar und nicht real. Ein warten auf: wann wacht der Verstorbene wieder auf? Schläft er jetzt immernoch? etc. oder ein Wann kommt er wieder (Urlaub zum Beispiel)? wären zum Beispiel typisch, sowie ein plötzliches losziehen und Verstorbenen Suchen und Nachsehen wo er/sie ist, ein Anrufen wollen, ihnen Geschenke machen oder. Bilder malen wollen etc..

Auch kann die Trauer für einen Moment da sein , sogar riesig sein und im nächsten Moment wieder plötzlich zumindest augenscheinlich verschwunden - jedoch da ist sie immernoch..! Es beschäftigt sie in ihrer Erlebenswelt, auch wenn sie zeitweise fröhlich und unbeschwert sind.

Auch sind bei Kindern plötzliche Ängste zu erwarten (müssen aber nicht eintreffen), Trennungsängste, Verlassensängste, Todesängste (z.B. in Bezug auf Mama, Papa, Geschwister etc.), Regressionen (Zurückfallen auf bereits abgeschlossene Entwicklungsprozesse: Einnässen, Schnuller wieder wollen etc.), Wutausbrüche, Schuldzuweisungen auch gegenüber sich selbst (vorallem bei älteren Kindern, welche zum Beispiel im Streit zuvor etwas absolutes gesagt haben, wie bspw. "ich wünschte du wärst nicht mein Onkel sondern du wärst für immer weg" oder "ich mag dich nie mehr, ich wünschte du wärst nie da", du bist nicht mehr mein Freund, niewieder oder Ähnliches), Unkonzentriertheit, Auffälligkeiten im Kiga (Übermäßig Zoff mit anderen Kindern, Eskalation im Streit oder auch nur bzgl. einer beiläufigen Bemerkung/Lapalie welche drastische Gefühle auslöst, etc.), etc.pp

In der Regel verstehen Kinder die Bedeutung von Tod schlechter umso jünger sie sind. Daher sollte man gerade jüngeren Kindern die Thematik "Tod" also dessen Bedeutung erklären. Wichtig finde ich klartext zu sprechen (soll nicht heißen, das man z.B. einen eventuellen überaus schmerzhaften Tod einräumt, sondern vielmehr den Tod beim Namen nennen) und ehrlich sprechen. Sehr wahrscheinlich werden von seiten deines Sohnes zunehmend Fragen gestellt werden. Auch wenn du manche Antworten nicht hast, dann solltest du eben auch genau das zugeben und ihm sagen dass du es eben nicht weißt, aber was du vielleicht glaubst. Kinder spüren wenn Eltern ratlos sind und eine verdeckte Lüge kann sehr beängstigend sein.

Auch die Chance auf ein abschiednehmen wie bspw. Beisein auf Beerdigung (insofern möglich und insofern von Kindern gewünscht) wäre sinnvoll. Hierzu hilft es, den Ablauf (einschließlich der Wahrscheinlichkeit, das die Erwachsenen sehr weinen werden und warum- der Trauerfeier kurz zu erklären und Mama oder Papa (war dein Bruder, also sollte das wohl besser dein Mann machen) als "zuständig" für deinen Sohn festzulegen. Soll heißen, Papa weicht deinem Sohn nicht von der Seite, beantwortet ihn alle Fragen, entfernt sich auch bei Bedarf mit dem Kleinen von der Beerdigung...

Auch fände ich wichtig über seine Gefühle zu sorechen, wenn er dafür offen ist, und zu fragen ob er sich was wünscht bzw. ob er z.B. irgendetwas tun/beitragen möchte. Ein Bild malen, welches mit zum Onkel darf, oder Blumen/Kranz auf der Trauerfeier niederlegen, ein Schiffchen auf dem Fluß fahren lassen. Darüber sorechen, das er die Möglichkeit auf der Beerdigung hätte vorne "Tschüß" zu sagen (sollte der Papa aber auf der Beerdigung dann rechtzeitig ankündigen und dem Jungen immer erklären, was gerade geschieht und warum die Erwachsenen was machen, z.B. zum Grab schreiten) eine Kerze gestalten und anzünden, etc.pp. Wenn er das möchte würde ich das unbedingt sogar zulassen und ihn dabei unterstützen.

Ist in dem Besitz des Onkels irgendwas besonderes was er mit den Kindern gemacht hat? Z.B. Spielkarten oder gibt es etwas was er besonders mit dem Onkel assoziiert wie Bspw. eine Brille, eine Uhr, eine Jacke, etc.
Vielleicht tut es deinem Jungen gut, davon irgendetwas zu bekommen als Symbolik oder Andenken. Darüber würde ich auch sprechen ob das gewollt ist.

Beiden Kindern könnten ein schönes Bilderbuch dazu gut tun.
Auch ein Gemeinschaftsplakat (Trauerecke) mit Photos vom Onkel und der Familie, Zeichnungen, Wünsche für den Onkel, Gedanken usw. hätten dort Platz.
Gemeinsam mit den Kindern Blumenstraußpflücken gehen etc.
.....

Liebe Grüße

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Re: Früher hätte ich gesagt...

Antwort von Windpferdchen am 29.08.2016, 17:24 Uhr

Hallo,

früher hätte ich gesagt, auch kleine Kinder dürfen so etwas ruhig schon erleben, sofern sie wirklich mit auf die Beerdigung möchten. Ich hatte gelesen, dass Kinder das meist ganz gut selbst einschätzen können. Als dann vor drei Jahren der Opa meiner Kinder (mein Schwiegervater) gestorben ist, habe ich unseren achtjährigen Sohn gefragt, ob er mit auf die Beerdigung möchte. Er hat ja gesagt.

Es war dann aber doch viel heftiger, als er sich das wohl vorstellen konnte. Die ganze düstere Atmosphäre, das Herabsenken des Sarges mit dem Opa darin... Er hat danach wochenlang jeden Abend geweint, weil er immer an den armen Opa denken musste. Er konnte auf lange Zeit nicht normal einschlafen und entwickelte häufige Kopfschmerzen. Es war rückblickend absolut ein Fehler, die Entscheidung ihm zu überlassen und ihn mitzunehmen. Obwohl er viel älter war als Dein Sohn jetzt, hat ihn das Ganze doch ziemlich überfordert.

Klar muss das nicht sein, es mag Kinder geben, die das besser wegstecken. Trotzdem würde ich heute sagen: Ich würde ein Kind erst ab vielleicht zehn bis zwölf Jahren mit auf eine Beerdigung nehmen. Die ganze Situation ist für sensible Kinder oft doch sehr überfordernd, das muss man nicht riskieren. Es ist auf keinen Fall schädlich für ein kleines Kind von vier Jahren, nicht dabei zu sein. Es kann aber schädlich sein, wenn es dabei ist. Von daher würde ich Deinen Sohn in diesem Alter nicht mitnehmen.

LG

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Re: 4-jährigen Sohn zum Begräbnis mitnehmen?

Antwort von krokodilchen am 29.08.2016, 17:59 Uhr

Das tut mir leid! Ich würde wohl meinen 4-Jährigen nicht mitnehmen, einfach weil ich gemerkt habe, das er nicht versteht, was "tot" eigentlich heißt. Es ist, zum Glück, hier nur ein Tier gestorben- aber er hat nicht verstanden, das es wirklich nicht mehr aufwacht, das man es nicht mehr füttern kann- und er ist völlig ausgeflippt, als ich es beerdigen wollte (ich dachte, als gemeinsamen Abschied vielleicht)-das konnte er gar nicht ertragen, man darf eben nichts mit Kopf eingraben. Ich habe es dann auch nicht getan- als es am nächsten Tag einfach "weg" war, war´s nicht schlimm für ihn.
Ich weiß auch nicht, ob ich ihm die ganze Situation, die Trauer, Musik, Rede
zumuten wollte. Ich denke nicht.

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Re: Früher hätte ich gesagt...

Antwort von EarlyBird am 29.08.2016, 20:11 Uhr

Hi ich finde es wirklich toll, das du auch die Kehrtseite aus eigener Erfahrung erhellst und ich finde deinen Beitrag wirklich bereichernd. Insbesondere weil nicht jedes Kind gleich ist und es eben auch Kinder gibt (sicherlich auch nicht selten) für welche es tatsãchlich zu viel ist und eine Anteilnahme an der Beerdigung schlecht verarbeitet werden kann.

Dennoch möchte ich zu Zitat: "Es ist auf keinen Fall schädlich für ein kleines Kind von 4 Jahren, nicht dabei zu sein." gerne sagen, dass das so nicht ganz richtig ist.
Auch Kinder dieses Alters trauern und in nicht seltenen Fällen, hilft es Kindern durchaus diesen Transitionsprozess gemeinsam mit allen Erwachsenen auf der entsprechenden Beerdigung zu beschreiten.
Alternativ (finde ich persönlich eine gute Alternative) gibt es die Möglichkeit eine "Beerdigung extra für die Kinder" im Rahmen der engsten Familiemitglieder anzusetzen, d.h. diese in verkürzter Form auch ohne Pfarrer stattfinden zu lassen. Z.B gemeinsam ein Gebetsprechen, eine kleine Truhe wo sie z.B. ihr Gebasteltes hineinlegen können, Blumen hinlegen, Weihwasser schütten usw. (Man kann intensiver auf da Kind eingehen, die Länge/Dauer dem empfinden vom Kind anpassen, man kann auch noch Samen am Grab einbuddeln und diese bei den nächsten Besuchen beim Wachsen beobachten usw. alles in allem svhlich kindgerechter planen...)

Aber es gibt durchaus Kinder die diesen Verabschiedungsprozess brauchen, wie bspw. in dem Fall meiner Freundin + Kind 4 Jahre.
Kinderpsychologe hatte es in ihrem Fall befürwortet, das Kind ist zusammen mit der Mama sogar zum Sarg um Tschüß zu sagen.

Lg

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Re: 4-jährigen Sohn zum Begräbnis mitnehmen?

Antwort von Danyshope am 29.08.2016, 20:25 Uhr

Mein Beileid.

Ich würde den Kleinen fragen ob er mit will Abschied nehmen. je nachdem auch wie die Trauerfeier gestaltet ist. Und dann schauen ob man wirklich mit ans Grab mit dem Kind geht oder sich dann verabschiedet. Falls es überhaupt eine Beisetzung gibt an dem Tag.

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Re: Früher hätte ich gesagt...

Antwort von Zornmotte am 29.08.2016, 20:59 Uhr

Ich ergänze hier noch gerne: Die Phantasie, was bei einer Beerdigung wohl passiert, ist bei Kindern schlimmer als das, was tatsächlich passiert.
Ich rate immer dazu, die Kinder mitzunehmen.

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Re: 4-jährigen Sohn zum Begräbnis mitnehmen?

Antwort von Oktaevlein am 29.08.2016, 21:40 Uhr

Hallo,

mein herzliches Beileid erst mal. Leider haben wir vor ein paar Wochen etwas ähnliches erlebt, als meine Schwiegermutter völlig unerwartet während unseres Urlaubs gestorben ist. Meine Tochter (5,5 Jahre) hing sehr an ihr und sie war - für uns selbstverständlich - mit auf der Beerdigung. Allerdings muss ich leider dazu sagen, dass sie unter anderem durch den Tod ihres Opas vor 4 Jahren und weitere Todesfälle in der Familie (Uroma und - opa) bereits mit dem Thema Tod "vertraut" ist. Durch die Besuche am Grab des Opas war der Friedhof für sie kein Ort des Schreckens oder ein düsterer Ort, sondern der Ort wo sie den Opa besucht hat (an den sie sich natürlich kaum erinnern konnte).

Ich denke, in unserem Fall war es gut und wichtig, sie zur Beerdigung ihrer Oma mitzunehmen. Sie konnte sich verabschieden und sehen, dass die Oma nun neben dem Opa liegt. Wir haben dann am nächsten Tag noch mal das Grab besucht und einen Helium-Ballon aufsteigen lassen. Dazu hat unsere Tochter noch selbstgemalte Bilder auf das Grab gelegt.

Wir hatten unsere Tochter sogar mit zum Gespräch beim Bestatter (eigentlich gezwungenermaßen, da wir keine Betreuung für sie hatten) und selbst das war - glaube ich - im Nachhinein gut für sie. Zum Schluß haben wir dann noch zusammen den Sarg ausgesucht.

Wie gesagt, für unsere Familie war das genau richtig so. Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, unsere Tochter nicht zur Bestattung (die im Übrigen alles andere als düster war, sondern als christliches Begräbnis sehr hoffnungsvoll) mitzunehmen.

Wenn dein Sohn eine enge Beziehung zu seinem Taufpaten hatte, würde ich persönlich ihn mitnehmen.

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Re: "Ich rate immer..." - finde ich Quatsch!

Antwort von Mijou am 30.08.2016, 9:38 Uhr

Nein, ich sehe es genauso: Das Risiko, ein noch sehr kleines Kind zu überfordern, ist immer gegeben, und dann hat man ein Riesenproblem. So ahnungslose und pauschale Sätze loszulassen wie: "Ich rate immer dazu, die Kinder mitzunehmen..." oder irgendetwas Angelesenes von "Transitionsprozessen" zu labern, ist wirklich gefährlich und nicht hilfreich. Natürlich gibt es Kinder, die eine Beerdigung verkraften, aber viele tun das eben auch nicht.

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Re: 4-jährigen Sohn zum Begräbnis mitnehmen?

Antwort von Petzi160 am 30.08.2016, 10:03 Uhr

Hallo heute haben wir den ganzen Ablauf beschlossen und es wird eine Verabschiedung werden, da er eingeäschert wird!
Da mein Bruder noch sehr jung war (23 Jahre) werden sehr sehr viele Menschen kommen....
Danke für eure Beiträge, die waren sehr hilfreich! Ich habe beschlossen ihm nicht mitzunehmen, da ich dann ja nur mit ihm und seinen Reaktionen beschäftigt wäre.
Das wäre dann für mich noch eine zusätzliche Belastung in der ohnehin schon schweren Zeit!
Nachdem im engsten Familienkreis später noch eine Urnenbeisetzung stattfinden wird, nehmen wir ihm dorthin dann mit!

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Re: "Ich rate immer..." - finde ich Quatsch!

Antwort von Zornmotte am 30.08.2016, 10:44 Uhr

Du antwortest jetzt mir, zitierst aber zwei verschiedene Leute.
Ich spreche jetzt für mich: Ich rede keinen Quatsch und bin nicht ahnungslos, ich habe zu diesem Thema studiert und bin Pfarrerin. Natürlich spreche ich vorher mit den Angehörigen im Trauergespräch. Wie die AP mit den Tipps hier umgeht, darf sie ja dann selber entscheiden, seien es Tipps von Betroffenen, die gute oder schlechte Erfahrungen gemacht haben, oder sei es ein Tipp, von jemandem, der die Theorie kennt. Meine Phantasiezitat ist aus der Notfallseelsorgefortbildung, ich habe es mir für Beerdigungen entliehen.

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Re: 4-jährigen Sohn zum Begräbnis mitnehmen?

Antwort von Zornmotte am 30.08.2016, 10:58 Uhr

Ich wünsche dir viel Kraft in der nächsten Zeit. Solltest du merken, dass dein Sohn noch irgenetwas "tun" möchte, um etwas zu verarbeiten, dann kann er vielleicht ein Bild malen, das er seinem Patenonkel mitgeben darf. Frag dafür bitte vorher nach, ob in das Urnengrab etwas mithinein darf, manche Friedhöfe sind da etwas speziell.

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Re: "Ich rate immer..." - finde ich Quatsch!

Antwort von EarlyBird am 30.08.2016, 11:53 Uhr

Also erstmal würde ich gerne mal deinen Ton (Zitat: "zu labern") ansprechen, den finde ich nämlich unmöglich und absolut daneben.
Du hast wohlgemerkt rein gar gar nichts, 0,00 "fachliches" zu diesem Thema beigetragen,

Du sagst "irgendetwas angelesenes", ähm was glaubst du bitte, was man in Ausbildungen oder im Studium macht?

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Re: 4-jährigen Sohn zum Begräbnis mitnehmen?

Antwort von EarlyBird am 30.08.2016, 11:59 Uhr

Oh das tut mir sehr-sehr leid, das dein Bruder so wahnsinnig früh verstorben ist.
Ich finde es unheimlich "stark" von dir, das du dich und deine eigene Trauer ernst nimmst und anerkennst. Ich finde du hast einen sehr guten Weg gefunden, deiner eigenen Trauer auf der Trauerfeier einen Platz zu geben und sogleich deinem Kind später bei der Urnenbeisetzung die gleiche Möglichkeit anbietest.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft für die kommende Zeit, fühl dich umarmt

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Natürlich gibt es Kinder, die eine Beerdigung verkraften, aber

Antwort von DK-Ursel am 30.08.2016, 15:05 Uhr

... viele tun das eben auch nicht."

Das liegt aber nicht an den Kindern, sondern an den Eltern/Erwachsenen!
Ich war leider schon zu vielen Beerdigungen in meinem Leben, immer waren meine und andere (nahestehende) Kinder dabei.
Letzten Monat bei der Beerdigung meines Onkels ist der Nachbarssohn (8) auch dabei gewesen. Selbstverständlich - denn genau die Frage: "soll ich...?" beinhaltet ja schon, daß die Eltern ein Problem damit haben, welches das Kind spürt.

Kinder gehören zu allen einschneidenden Erlebnissen in der Familie dazu.
Auch und gerade zu traurigen, denn die Kinder trauern auch, wen nauch anders. UND sie merken die Trauer der Erwachsenen, die sie beunruhigt.
Also ist es sehr viel besser, sie in die gemeinsame Trauer und ihre Bewältigung ebenso einzubinden wie in fröhliche Ereignisse.
Sie dabei außenvor zu lassen gbt ihnen das Gefühl, nicht dazu zu gehören, nicht ernstgenommen zu werden mit der eigenen Trauer, ein Gefühl, vielleicht auch etwas falsch zu machen und darum ausgeschlossen zu werden.

Und im übrigen:
Was ist denn so schrecklich an einer Beerdigung, daß ein Kind das nicht verkraften kann????
Schlimmstenfalls wohl die trauernden Eltern, Etrwachsenen?
Ja, gut, aber die eigene Trauer macht dem Kind doch vetändlich, daß auch die Erwachsenen traurig sind und weinen, daß also an der eigenen Trauer und den eigenen Tränen auch nichts Falsches ist.
- und selbst wenn sie das - auch nach der Beeridgung, wie meine damals 7J. Große, dies nicht "leiden können"::es ist doch nun mal so, daß wir trauern, weinen - men Kind hat verstanden, als ich ihm erklärte, daß es schlimmer wäre, wenn jemand Liebes stirbt, weggeht, und keiner ist traurig.
Trauer, weinen geht vorbei - vor allem, wenn sie zugelassen werden und gemeinsam geschehen!

Also, das mit dem "Quatsch" und "Verkraften" würde ich mir dringend überlegen.
ICH durfte zur Beerdigung meines Vaters nicht mit - genutzt und erspart hat es mir NICHTS!
Nichts von dem Verlust,. nichts von meiner Trauer darüber.

Kinder, die man vor allem verschont, werden Erwachsene, die keine Niederlagen und Rückschläge hinnehmen können.
Zeigt ihnen doch lieber, wie man mit dem Leben umgeht statt sie unter eine Glocke zu stellen, die gar nicht haltbar ist!

Gruß Ursel, DK

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Re: Natürlich gibt es Kinder, die eine Beerdigung verkraften, aber

Antwort von Antje04 am 31.08.2016, 10:35 Uhr

Das war jetzt aber ein sehr pauschalisierender Rundumschlag...
Nicht jedes Kind verkraftet eine Beerdigung, und das ist nunmal Fakt. Wenn man entsprechend reagiert, züchtet man keineswegs konflikt- und lebensferne Weicheier heran.

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Re: Natürlich gibt es Kinder, die eine Beerdigung verkraften, aber

Antwort von Danyshope am 31.08.2016, 12:17 Uhr

Ich kann DK schon verstehen wo. Nicht die Beerdigung an sich ist das Problem, sondern eher in meinen Augen wie damit eben umgegangen wird. Und auch wie und was dem Kind erklärt wird.

Ich kann gerade noch wo verstehen das es Probleme geben kann wenn ein Sarg heruntergelassen wird und dann alle eben Blumen, Sand oder sonstwas rein werfen und dann eben das Loch komplett zugeschüttet wird. Das mag ein Problem geben. ABER, bein einer Trauerfeier die eben gar nicht die Beisetzung mit beinhaltete, da eher nicht. Schon mal gar nicht wenn es nicht so einer furchtbar steife Angelegenheit ist wo zB nur wer von oben "runterpredigt" und dann anschließend gar noch alle Familienangehörigen in reih und Glied steif dastehen müssen und dann 50 oder mehr Leuten die Hand schütteln müssen und sich deren Beileidswünsche usw anhören müssen. DAS !! erachte ich persönlich zB immer als allerschlimmste bei einer Trauerfeier. Zumal wenn man die Leute teils nicht mal kennt oder die sich seit Jahrzehnten einen Dreck um den Verstorbenen gekümmert haben. Empfinde ich dann immer als recht scheinheilig.

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Re: Vielleicht...

Antwort von Windpferdchen am 01.09.2016, 10:01 Uhr

Hallo,

ich kenne ein Mädchen, das nach einer Beerdigung aufgehört hat zu sprechen, und zwar für Monate. Sie war schon im Grundschulalter, sogar da können Kinder also noch schwer überfordert sein mit einer Beerdigung. Sie musste zum Kinderpsychologen, und es dauerte sehr lang, bis das Trauma überwunden war.

Klar passiert so etwas nicht oft, aber es passiert. Ich finde es deshalb gut, dass Du Deinen Kleinen - gerade weil er noch so jung ist - nicht mitnimmst zur Trauerfeier. Ganz ehrlich gesagt würde ich ihn auch zur Urnenbeiseitung nicht mitnehmen. Es ist sicher sehr bizarr und schwer verständlich für ein Kind zu verstehen, warum der Onkel verbrannt wurde und jetzt in so einem Behälter steckt.

LG

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Re: Vielleicht...

Antwort von Oktaevlein am 01.09.2016, 12:05 Uhr

Hallo,

da würden mich dann aber auch die anderen Umstände interessieren und wie überhaupt in der Familie mit dem Thema umgegangen wurde, evtl. wie nah der Verstorbene dem Kind stand, damit ein Kind so extrem reagiert. Ich glaube eher, dass die MEISTEN Kinder eine Beisetzung problemlos verkraften bzw. es sogar hilfreich sein könnte, dass sie dabei sind. Aber ist halt nur meine persönlich Erfahrung in meinem eigenen familiären Umfeld.

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Re: Vielleicht...

Antwort von Zornmotte am 01.09.2016, 12:23 Uhr

Spätestens in der vierten Klasse ist das Thema Tod und Sterben im Lehrplan im Religionsunterricht. Auch da fließen manchmal Tränen, aber von Traumatisierung hab ich dort noch nichts mitbekommen.
Einmal wurde ich gebeten, eine Trauerfeier eher für die Enkel zu halten. Die erwachsenen Angehörigen hätten für den Opa gar keine kirchliche Bestattung gewünscht.
Auch das oben irgendwo genannte Zuschütten des Grabes kenne ich nicht. Das wird doch erst gemacht, wenn alle Trauernden wieder vom Friedhof weg sind. Da fährt der Bagger her oder der Friedhofswärter kommt in Arbeitsklamotten. Das ist nicht Bestandteil einer Beisetzung.
Dass ein Mensch in einer Urne ist, bereitet auch vielen Erwachsenen Schwierigkeiten. Das ist tatsächlich nicht einfach für ein Kind.

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Re: Vielleicht...

Antwort von Danyshope am 01.09.2016, 17:45 Uhr

Leider einmal selbst mitbekommen. Da waren wir aber nur Gäste und auch nur so nebenbei. Hatten nach der Beisetzung noch bei einem anderen Grab vorbeigeschaut. Andere Gäste hatten die Trauernden aufgehalten, zwar ein Stück weit weg vom Grab, aber einmal um die Ecke blickend hätte man es sehen können.

Urnenbeisetzung in dem Sinne war ich noch nie. Die eine wurde gemacht da war ich nicht dabei, die andere war eine Seebestattung. Also auch noch mal was anderes.

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Re: Vielleicht...

Antwort von Danyshope am 01.09.2016, 17:49 Uhr

Ich empfinde es als weit schwieriger dem Kind beibringen zu müssen das er Onkel jetzt in der Urne ist wenn das Kind eben nicht die Möglichkeit hatte bei der Trauerfeier Abschied zu nehmen. Den genau dazu soll ja eben auch eine Trauerfeier dienen.

Und ich merke es halt klar bei unsern Kleinen. Er hat sehr lange gebraucht bis er verstanden hat, Oma ist jetzt im Himmel - einfach weil sie einfach plötzlich "weg" war. Das dann sein Papa wenige Wochen später auch noch wochenlang im KH lag und er den nicht besuchen konnte, das war extrem für den Kleinen. Hätte ich im Vorfeld gewusst, das das passiert, ich hätte unsern Kleinen entgegen aller Wünsche anderer zur Trauerfeier seiner Oma mitgenommen.

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Re: 4-jährigen Sohn zum Begräbnis mitnehmen?

Antwort von San17 am 02.09.2016, 15:56 Uhr

Der tod gehört genauso zum leben wie das leben an sich. Deine kinder bekommen eure trauer mit, ob ihr vor ihnen weint oder nicht. Sprich mit beiden darüber u erkläre es kindgerecht.
Meinem sohn 1 3/4 habe ich es erklärt u ihn mit zur Beerdigung genommen. Er saß bei mir auf dem Schoß oder spielte vor mir auf dem boden.
Als wir dann blumen u sand rein warfen, warf er ein foto von sich dazu, damit opa immer ein foto von seinem geliebten enkel dabei hat.
Wenn ihr drüber sprecht, was abläuft u offen mit den kids redet, dann sollte es funktionieren.

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Re: 4-jährigen Sohn zum Begräbnis mitnehmen?

Antwort von stjerne am 04.09.2016, 19:20 Uhr

Oh nein, wie schrecklich! Mein herzliches Beileid, es tut mir unendlich leid!

Ich finde, Du darfst auch an Dich denken. Stehst Du es durch, Deinen Sohn dabei zu haben oder brauchst Du Deine ganze Kraft für Dich?

Ich wünsche Dir alles Gute!

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