3 1/2 Jähriger provoziert seit einigen Wochen wie verrückt, Wutattacken etc.

Hi zusammen,

mein 3 1/2-Jähriger ist seit ungefähr dem Mitte der Kindi-Sommerferien (die vor 2 Wochen geendet haben) total furchtbar. Ich bin am Ende mit meinen Nerven.

Ich muss dazu sagen, dass ich noch nicht wieder arbeiten gehe und mich daher wirklich viel mit ihm beschäftige. Ich bin eine Mutter mit Leib und Seele, liebe mein Kind über die Maßen, wir unternehmen viel, sind oft draußen, glückliche Ehe, Omas kümmern sich mit usw... Alles ist ja wie im Bilderbuch...

Seit aber ungefähr 3 Wochen spinnt mein Sohn irgendwie. Wir waren vor 3 Wochen, als das ganze anfing übrigens wegen des Verdachts einer leichten Gehirnerschütterung im KH zur Beobachtung eine Nacht. Die Werte waren alle völlig normal und wir durften wieder heim. Im KH war mein Sohn sehr lieb und folgsam. Zu Hause war er dann völlig von der Rolle. Am Anfang dachte ich noch, ok er verarbeitet halt den KH-Aufenthalt oder vielleicht hat er vom Sturz ja doch noch Kopfschmerzen. Aber es hört leider nicht mehr auf.

In der Regel geht es schon morgens los: Er will nichts von den zwei Sachen die ich anbiete anziehen, sondern etwas, dass nun mal nicht geht (Kurzarm bei 5 Grad etc.). 1. Theater. Er wählt selbst zwei Sachen zum Frühstück aus (einen kleinen Joghurt und ein Brot mit Wunschbelag), die er dann alle kaum anrührt. Diesmal ist er zufrieden, aber ich schimpfe. Selbstverständlich gibt es nicht nochmal was 3. anderes. Ihm egal, isst er halt nix....
Ich hole ihm vom Kindi ab: einmal parkt das Laufrad seiner Meinung nach an der falschen Stelle, einmal will er nicht mit dem Auto heimfahren, sondern laufen, das nächste mal will er nicht nach Hause laufen sondern mit dem Auto fahren (immer genau das, was eben an dem Tag grade nicht möglich ist wegen Wetter, weil ich einkaufen war oder warum eben auch sonst). Diesmal: großes Theater mit Publikum und auf den Boden werfen vor dem Kiga und heulen bis wir zu Hause sind! Danach habe ich dann das Laufrad vorerst als Kindergarten-Transport-Mittel für erledigt erklärt und in den Keller verfrachtet. Er darf damit natürlich weiterhin hier vor dem Haus mit seinen Kumpels fahren, aber nicht mehr zum Kiga und zurück. Der Weg dauert 10-15 Minuten und es muss nicht der ganze Ort mein brüllendes Kind hinter mir herlaufen sehen. No Way! das hatte ich jetzt 3 x diese Woche.

Ich biete also Wahlmöglichkeiten, es gibt Konsequenzen, ich bleibe bei meinen Entscheidungen.

Helfen tut das alles trotzdem nicht. Ein Drama jagt zur Zeit das nächste. Jede Kleinigkeit macht er zum Problem. Zusätzlich fängt er an mich ganz gezielt zu provozieren. Heute Morgen haut er mit seinem Stofftier nach mir, sowas gabs eigentlich bei uns noch nie. Er hämmert von außen gegen die Badtüre wenn ich auf der Toilette bin obwohl er weiß, dass er das nicht darf.
Er hat sich weh getan bei Oma, ich tröste ihn und nehme ihn auf den Arm, er will aber rumgetragen werden wie ein Baby. Ich sage ihm dass ich das nicht mehr mache, er ist ja kein Säugling mehr und dass mir das zu sehr auf den Rücken geht bei einem 3 1/2-Jährigen. Er zieht mir an den Haaren... Ich sezte ihn von mir weg, stehe auf und geh.

Mir ist heute dann irgendwann der Geduldsfaden gerissen, hab ihn richtig angeschrien, ihm gedroht, dass ich ihm jetzt gleich eine Knall und er soll jetzt besser ganz schnell in sein Zimmer gehen. Darauf bin ich sicher nicht stolz... Bei uns in der Familie gibt es keine Gewalt in der Erziehung oder auch sonst! Aber man hat als Mutter ja auch noch Gefühle, Nerven (die nicht immer aus Stahl sind) und wohin bloß mit all dem Adrenalin, wenn alle 10 Minuten was Neues ist??!! Ich sitze zur Zeit manchmal einfach nur da und mein Herz hämmert mir bis zum Hals vor Wut. Einmal bin ich demletzt in der Küche verschwunden und hab geheult. Komm mir vor wie im Irrenhaus und vor allem warum? Bis vor ein paar Wochen war alles noch ok....

Mein Kind war vor den Ferien ausgeglichen. Er geht sehr gern in den Kindi. Eigentlich tut er ihm sogar sehr gut! Mit der Kindergärtnerin hab ich die Woche schon telefoniert. Im Kiga sei er ganz normal, es gäbe auch keine besonderen Vorkommnisse, er befolgt die regeln, sei fröhlich, er wird auch nicht gehänselt oder ähnliches. Zu Hause sind auch alle lieb zu ihm, er hat viel Aufmerksamkeit, viel Zuwendung, wir besuchen andere Kinder, haben einen festen Tagesablauf, es gibt eine Pause nach dem Kindi bevor wir etwas unternehmen, ich spiele mit ihm, Oma kümmert sich, Papa auch....

Ist das normal? Wie geht ihr mit so was um? Einfach ruhig bleiben und aushalten? Oder doch schreien? Heut wäre mir echt zum allerersten Mal fast die Hand ausgerutscht und das hat mich ehrlich gesagt sehr erschreckt! Aber ich kann mich doch nicht hauen lassen und meine Türen zertrümmern lassen nur weil der Herr grade mit irgendeinem Entwicklungsschub nicht klar kommt oder?

Sorry, dass so lang. Wenn Ihr Tipps habt wie ich mich besser auf diese Dinge hin verhalten kann, sagt mir Bescheid.

Alles Liebe!