Kaiserschnitt

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Geschrieben von makse am 08.07.2016, 21:21 Uhr

Kaiserschnitt=Versagen?

Ich hatte meinen geplanten KS vor 18 (am Montag 19) Wochen und bin auf mein kleines Mädchen furchtbar stolz! Ich liebe sie wie nichts und niemanden sonst auf dieser Welt und weiß gar nicht mehr wie ich nur ohne sie konnte. AABER in mir klafft eine riesige blutende schmerzende Wunde: ich habe es nicht selbst gemacht. Ich wollte es so sehr - nichts wollte ich mehr, als es selber zu machen. Und dann SOWAS: Beckenendlage und KS notwendig weil sie sich scheinbar im Becken "verkeilt" hatte. Ich weiß, dass es nicht anders ging. Und doch fühle ich mich wie eine Null! Und mein tolles Schwiegemonster reibt mir das ständig unter die Nase. Sie spielt meine Schmerzen (die ich bei voller Blase und Sport eure noch habe und auch die ich damals hatte) runter und sagt, dass ich mich nicht beschweren kann, immerhin liegen andere Frauen 48 Stunden lang in den Wehen (was für ein Schlag ins Gesicht! Dass ist doch das was ich tun wollte! - es schaffen)! Ich bin nach 6 Stunden aufgestanden und mit ganz viel Hilfe bis zur Toilette gelaufen. Jeden Tag habe ich mich bemüht mehr zu schaffen, weil mein Mann nur 2 Wochen Urlaub bekommen hatte. Ich habe mich 1 Tag früher selbst entlassen, um mich an das Leben daheim zu gewöhnen und habe versucht trotz aller schmerzen selber mit dem Hund raus zu gehen, den Kinderwagen aufzubauen, den Maxi Cosi zu tragen... Alles trotz Schmerzen und mit vielen Tabletten und Anfang auch viel Hilfe und Gemecker von meinem Mann. Obwohl meine Schwiegerlwute mit im Haus leben bot mir keine Sau Hilfe an. Ich hatte extreme Schmerzen (vor allem Beim Treppen laufen) und Stillprobleme von der ganz tollen Sorte. Ich habe alles hinter mich erbracht und auch die schweren Abende ohne fremde Hilfe nur mit Unterstützung von meinem Mann geschafft. Trotzdem fühle ich mich wie eine Versagerin. Ich wünschte ich hätte selbst können. Ich wünschte ich wüsste wie das ist.

Kennt ihr das? Bin ich alleine damit?

 
10 Antworten:

Re: Kaiserschnitt=Versagen?

Antwort von Sternenschnuppe am 08.07.2016, 22:38 Uhr

Nein, es geht einigen Frauen so.
Aber ich kann es nicht nachempfinden.
Du hast ein Baby gezeugt, es ist in Deinem Bauch gewachsen, Du hast das Wunder Schwangerschaft erleben dürfen, Dein Körper hat es versorgt, Du hast die Tritte gespürt. DAS macht es doch aus und besonders beim eigenen Kind.
Raus müssen sie alle, ich kenne keinen der eine Urkunde oder einen Pokal bekam weil er das Baby vaginal rauspresste. Es gibt keine Meisterschaft wer am längsten in den Wehen lag.

Mütter die sich damit besser stellen, sind meist die, die eh einen Wettbewerb mitmachen und ihre Kinder ständig vergleichen.

Ich habe beide Kinder mit voller Absicht per KS bekommen. Kannst unten lesen warum.
In Dir ist ein kompletter Mensch gewachsen !!! DAS zählt doch ( in meinen Augen ) viel viel mehr als wie er da rauskommt.

Vielleicht kannst Du versuchen die positiven Aspekte zuzulassen, das was Du gewonnen hat. Und nicht was hätte sein können.
Geh mal ins Kinderwunschforum, Frauen die etliche Hormone nehmen müssen, alles geben würden das Wunder Schwangerschaft zu erleben. Teilweise aufgeben müssen, oder adoptieren, nie spüren wie sich Kindsbewegungen anfühlen.

Nicht falsch verstehen, aber in meinen Augen wird eine spontane Geburt total ! überbewertet, und genau deswegen haben Frauen wie Du solche Probleme damit.
Weil es einem eingeredet wird.

Wenn Du zu sehr leidest, dann suche Dir Hilfe. Eine kurze Gesprächstherapie kann helfen dabei.

Alles Gute und genieße Dein Wunder :-)

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Re: Kaiserschnitt=Versagen?

Antwort von Kafi_77 am 08.07.2016, 23:11 Uhr

Hallo makse,

herzlichen Glückwunsch zur kleinen Maus!!
Auch wenn ich mich genauso fühle wie du, das Gefühl habe, es nicht geschafft zu haben, mein 3. Kind normal zu gebären (die ersten beiden schon), kann ich deine Ausgangsfrage ganz klar mit NEIN beantworten.

Dennoch möchte ich dir raten, dich mit deinem Anliegen entweder an die Mädels im (neuen) Unterforum "Geburt" zu wenden oder an das Forum www.kaiserschnitt-netzwerk.de
Dort wirst du viel mehr Verständnis bekommen, wirst merken, dass du nicht alleine bist. Denn, JA: man darf mit seinem KS hadern, darüber traurig sein, den Moment der Geburt vermissen bzw. das Gefühl haben, etwas verpasst zu haben. Denn im Normalfall setzt man sich während einer unkomplizierten SS nicht mit einem möglichen KS auseinander, so wie du es ja auch beschreibst.

Natürlich ist ein gesundes Kind das Wichtigste, aber es gibt eben noch andere Facetten, andere Empfindungen in Bezug auf die Entbindung, die durchaus legitim sind.
Vergleiche wie "andere Frauen müssen mit künstlicher Befruchtung schwanger werden" oder "andere können gar keine Kinder bekommen, also sei froh", sind einfach nur unsachlich, sind quasi wie ein zusätzlicher Schlag ins Gesicht (nach dem Motto "nun stell dich mal nicht so an"), helfen in deiner Situation nicht weiter und haben nichts damit zu tun, wie man sich nach der Entbindung evtl fühlt und auch fühlen darf!

Ich wünsche dir alles alles Gute, du bist ganz und gar nicht alleine......

Lg

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Re: Kaiserschnitt=Versagen?

Antwort von Sternenschnuppe am 08.07.2016, 23:18 Uhr

Ja, man kann meine Worte auch falsch lesen , wenn man will, man muss es aber nicht ;-)

Ich habe ihr nicht abgesprochen so zu fühlen, sondern den Blick versuchen ! auf das zu werfen was man hat.

Denn so wie sie sich liest ist es ja vor allem auch die Oma im Haus die in der Wunde bohrt und ständig daran erinnert.
Sie selbst alleine liest sich so, als wenn sie tendenziell damit klarkommen würde. Zumindest besser als jetzt.

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Re: Kaiserschnitt=Versagen?

Antwort von Kafi_77 am 08.07.2016, 23:31 Uhr

"In mir klafft eine riesige blutende schmerzende Wunde" , "nichts wollte ich mehr, als es selbst zu schaffen" etc
Das nennst du "tendenziell damit klarkommen"? Sorry, da fehlen mir die Worte.
Deswegen und genau deswegen habe ich makse auf andere (Unter) Foren hingewiesen, in denen man deutlich mehr Verständnis und Kraft für die Bewältigung des Geschehenen bekommt.
Mehr werde ich dazu nicht schreiben, bereits die erste Antwort spricht ja schon wieder Bände.....

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Re: Kaiserschnitt=Versagen?

Antwort von Madeleine135 am 08.07.2016, 23:41 Uhr

Hallo makse,

Ich habe es unten auch schon geschrieben...

Ich hatte 2 geplante KS beide auch wegen BEL - den Großen hätte ich spontan gar nicht entbinden können, da er wegen seiner Nabelschnurumschlingung gar nicht ins Becken hätte senken können und der Zweite lag auch in BEL. Das und der erste KS war Indikation genug eine Re-Sectio zu machen.

Ich habe mich deswegen echt "minderwertig" gegenüber den Frauen gefühlt, die ihren Kinder einen natürlichen Start schenken konnten, weil ich im Gebären, der Königsdisziplin der Frauen, nicht mal an den Start durfte .

Deine Gefühle kann ich wirklich gut noch nachempfinden. Und solche Sätze wie man sie hier gern hört wie Messerstiche (*Wenn der liebe Gott gewollt hätte, das mein Kind durch die Bauchdecke auf die Welt kommt, hätte er mir dort einen Reißverschluss eingebaut"; "Das Baby wird ohne Vorwarnung aus dem Bauch in den kalten, grellen OP gerissen"....) die kommen oft von Frauen die diese extreme Kontra Kaiserschnitt Meinung haben. und ich gebe da Sternschnuppe Recht, das macht den Müttern, die mit ihren notwendigen KS hadern, noch größere Schuldgefühle.
Ich konnte mich mit den beiden KS erst versöhnen, nachdem ich den anderen Weg gegangen bin. Objektiv betrachtet gibt es keine " die bessere Geburt" Ich finde in beiden Vor- und Nachteile. Nach den KS war ich viel schneller wieder fit, da hatte ich keine Probleme. Die spontane Geburt hat mich körperlich echt fertig gemacht und ich habe nach 6 Jahren noch Probleme. Von der Bindung zu den Kindern kann ich auch keinen Unterschied feststellen. Krank sind sie alle mal, also ich hab jetzt nicht das Gefühl das unser Nesthäkchen eine robustere Gesundheit hat (das meine ich in Bezug darauf, das für Neugeborene die Kontamination mit der Scheidenflora der Mutter für die spätere Gesundheit wichtig ist),
Gut unsere Kleinste hat das größere Durchsetzungsvermögen der 3 - aber liegt das an der anderen Geburt???? Oder einfach weil man als Mädchen mit 2 großen Brüdern von Anfang an gelernt hat, das man nicht weit kommt wenn man kuscht??? Keine Ahnung


Ich hoffe je mehr Abstand du zu der Geburt bekommst, desto mehr findest du einen Weg, den KS nicht als Übel anzusehen.
Es hat hier jemand mal einen guten Vergleich geschrieben, da ging es aber eher um einen sekundären KS: Es ist wie wenn du eine Reise in ein anderes Land planst, du buchst einen erste Klasse Flug. Du steigst am Flughafen ein fliegst los, doch dann kommen Turbulenzen und du mußt eine Notlandung machen. Es geht nur noch in der Holzklasse weiter bis zu deinem Urlaubsziel - Du bist zwar dort angekommen, aber du hast dich auch auf die Reise im erste Klasse Flugzeug gefreut und das wurde dir genommen und immer wenn du an den Urlaub denkst, mußt du an die blöde Reise denken ------ Verstehst du den Vergleich?

Alles Liebe die M

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Re: Kaiserschnitt=Versagen?

Antwort von Sternenschnuppe am 08.07.2016, 23:58 Uhr

Du verstehst den Sinn dahinter auch offenbar nicht.
Macht ja nix, die AP weiss damit vielleicht besser unzugehen.
Und ob Du es glaubst oder nicht, ich habe reichlich Ahnung von Traumata und leider jahrelange Therapieerfahrung dadurch.

Kuschelkurs ist super, aber der sachlich neutrale Blick sollte auch dabei sein um aus diesem emotionalen Loch zu kommen.
Hamsterrad und so.

Hier geht es auch um Loslassen, da muss man auch mal sachlich reflektieren zwischendurch.

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Re: Kaiserschnitt=Versagen?

Antwort von Geisterfinger am 09.07.2016, 13:56 Uhr

Alle Bzw die meisten Mütter sind bereit zum Wohl ihrer Kinder Opfer zu bringen und sich selbst auch mal zurück zu stellen. Manchmal ist das Abstand nehmen von den eigenen romantisch idealisierten Vorstellungen einer Geburt eins davon.

Wenn ich deinen Beitrag lesen, tut es mir sehr leid, dass du so haderst. Ich hoffe das vermiest dir nicht die Zeit mit deinem Baby.

Außerdem frage ich mich, ob der KS wirklich das Thema ist oder ob du nicht einfach ein sehr schlechtes Verhältnis zu deiner Schwiegermutter hast, sie dich nicht achtet und wie sich dein Mann da verhält.

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Re: Kaiserschnitt=Versagen?

Antwort von Blüte am 09.07.2016, 14:59 Uhr

Hallo liebe makse,
Dass du so leidest an dem KS tut mir sehr leid. Da ich selbst keinen hatte, kann ich es zwar nur erahnen, aber ich vermute ich würde ähnlich damit hadern, weil auch ich mir sehr eine natürliche Geburt gewünscht habe (und auch hatte).
Wusstest du vorher nicht, dass das Baby in BEL liegt? Oder hast du es trotz BEL probiert und dann während der Geburt kam es zur Verkeilung im Becken? Das wird mir durch deinen AP nicht ganz klar. Jedenfalls machen ja viele Krankenhäuser von vornherein keine natürlichen BEL Geburten mehr (schade eigentlich), bzw. nur darauf spezialisierte. Warst du in so einem kkh?
Wie dem auch sei, spreche ich dir zu, dass es nicht dein Versagen war. Das Krankenhaus hat es so entschieden, wohl aus medizinischer Indikation nehme ich an.
Wahrscheinlich ist es doppelt schwer mit den Vorwürfen der Schwiegermutter. Ich würde , für mein eigenes Seelenheil und um die Zeit mit dem Baby genießen zu können, da für mich die klare Aussprache suchen mit ihr. Ihr sagen, was diese Aussagen bei dir bewirken und dass du nicht willst, dass sie das je wieder kommentiert. Wenn sie dich nicht versteht oder unterstützen kann / will, würde ich den Kontakt mit ihr meiden. Dein Mann muss das doch auch mitbekommen und seiner Mutter was dazu gesagt haben, oder?
Wünsche dir alles Gute und dass du damit in Frieden kommst. Lg

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Re: Kaiserschnitt=Versagen?

Antwort von grunz am 15.07.2016, 9:27 Uhr

Es gibt viele Frauen die über ihren Kaiserschnitt unglücklich sind. Habe selbst einige im Bekanntenkreis. Von daher bist du auf keinen Fall allein damit. Auch das Gefühl des Versagens ist häufig. Schau mal hier z.b. : http://www.momback.de/blog/content.php?id=9

Wenn es dich sehr belastet, solltest du dir Hilfe suchen. Es gibt dazu übrigens nicht nur das kaiserschnitt netzwerk sondern auch viele andere Stellen wo man online oder per Telefon psychologische Hilfe bekommen kann z.B. www.geburtstrauma.de/

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Re: Kaiserschnitt=Versagen?

Antwort von Philo am 15.07.2016, 20:26 Uhr

Hallo,
nein, Du bist mit diesem Gefühl nicht alleine. Ich habe meine beiden Kinder spontan geboren, das erste nach 22 Std. Wehen mit PDA und hatte selbst da das Gefühl, dass ich zu blöd bin, ein Kind zu gebären. Mich hat meine zweite Geburt versöhnt, da ich dort ganz ohne Schmerzmittel ausgekommen bin. Ich wünsche Dir, dass Du irgendwann auch versöhnlich auf diese Geburt blicken kannst. Letztlich ist es doch wichtig, dass Dein Kind gesund ist. Und Du!
LG und alles Gute, Philo

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