Frage: Späte Impfung

Lieber Prof. Heininger, unser Kinderarzt ist impfkritisch eingestellt, weswegen wir - nach langem Hin und Her, vielen Überlegungen und letzlich entgegen seiner Empfehlung - uns am Ende doch, aber erst recht spät für die 5fach-Impfung entschieden haben. Unser Sohn bekam seine erste Impfung mit knapp 11 Monaten. In zwei Wochen soll er bei der U6 die zweite 5fach-Impfung erhalten, er ist dann 12,5 Monate alt. Meine Frage ist nun: Wann können wir ihn bedenkenlos draußen krabbeln und spielen lassen, d.h. ab wann besteht der Tetanus-Schutz? Ist das nach der 2. Impfung gegeben, wie mein KiA meint? Wir würden ihn außerdem gerne baldmöglichst gegen Masern impfen lassen. Unser Kinderarzt lehnt aber ein Impfung ab, bevor der Kleine 1,5 Jahre alt ist, da er der Überzeugung ist, dass die Impfung vorher nicht wirksam ist. Er überprüft nach 3 Monaten den Titer, um eine unnötige Auffrischungsimpfung zu vermeiden. Wir sind sehr unsicher, ob das der richtige Weg ist und überlegen, den Arzt zu wechseln, was allerdings nicht so einfach ist (viele nehmen keine neuen Patienten mehr auf), und abgesehen vom Impfthema sind wir mit unserem KiA auch sehr zufrieden. Wie sehen Sie seine Empfehlung zur Masernimpfung? Kann ich mit dem Kleinen unbedenklich zu Krabbelgruppen oder anderen Treffs gehen, bei dem auch ältere Kinder sind, solange er nicht geimpft ist? Und was hat es mit dem Argument auf sich, die Impfung wirke zu einem früheren Zeitpunkt erfahrungsgemäß ohnehin nicht so gut? Wir sind inzwischen sehr verunsichert. Vielen Dank für Ihre Einschätzung und herzliche Grüße aus Stuttgart Bea

von Bea0805 am 08.04.2015, 23:02



Antwort auf: Späte Impfung

Hallo, der Anteil der Geschützten steigt von Dosis zu Dosis - nach 2 Dosen sind es praktisch bereits 100%. Die 3. Dosis verlängert dann den Schutz für einige Jahre. Die Ansichten Ihres Kinderarztes sind wissenschaftlich nicht begründet u nicht zu sagen falsch. Um es kurz zu sagen: wer nicht gegen Masern geimpft ist, muss jederzeit mit Ansteckung und Krankheit rechnen. Inwieweit das "bedenklich" ist, muss jedes Elternpaar individuell entscheiden. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 08.04.2015