Frage: Meningococcen

Sehr geehrter Herr Professor Heininger, meine Tochter ist 7 Monate alt und leider wird bei ihrem Kinderarzt nicht ganz nach Stiko geimpft, sodass sie erst letzte Woche z. B. ihre 3. 6-Fach-Impfung erhielt. Über die Meningococcen B-Impfung wird gleich gar nicht informiert , wenn man nicht bei der AOK ist. Deshalb habe ich selbst versucht nachzulesen. Man findet viel online, was Fruchtbarkeitsschäden, Wesensveränderungen, geringen Impfschutz angeht, doch leider kann ich nicht beurteilen, was davon stimmt. Sie verweisen bei ähnlichen Fragen hier im Forum auf den Beipackzettel. Bekomme ich den online irgendwo zu lesen? Oder echte Impfaufklärung? Würden Sie die Impfung auch so früh wie möglich durchführen lassen? Ich dachte, eine Neisserien-Meningitis könne jeden aus völliger Gesundheit heraus treffen. Mir ist klar, dass kleine Kinder hygienisch ein höheres Risiko haben, nur warum werden Erwachsene nicht geimpft? Das frage ich mich auch bei der Meningococcen C-Impfung. Danke

von Cissie am 27.07.2016, 22:17



Antwort auf: Meningococcen

Hallo, Sie haben Anrecht darauf, über diese Impfung von ihrem Kinder Arzt informiert zu werden. Dieses Recht umfasst alle zugelassenen Impfungen, so auch gegen Meningokokken Gruppe B. Die Fachinformation bekommen nur Fachleute, das ist auch beabsichtigt so Weinmann medizinischen Hintergrund braucht um sie zu verstehen. So sind beispielsweise Einzelfälle von Beobachtungen nach Impfungen manchmal in der Fachinformation aufgeführt, auch wenn sie nicht ursächlich durch die Impfung hervorgerufen werden. Die Dinge die sie geschildert haben sind mir nicht im Zusammenhang mit dieser Impfung bekannt. Grundsätzlich halte ich diese Impfung für sinnvoll, auch wenn sie von der STIKO bislang, anders als zum Beispiel in England, nicht für alle Kinder sondern nur für ganz wenige mit besonderen Risikofaktoren empfohlen wird. Das liegt unter anderem auch daran, dass das Erkrankungsrisiko im Kindesalter in Deutschland sehr gering ist, bei Jugendlichen und Erwachsenen sogar noch geringer. Insgesamt weniger als eine Erkrankung PRO 100'000 Einwohner pro Jahr. Das heisst aber nicht, dass man diesen Impfschutz verweigern sollte wenn jemand sein kind davor schützen möchte. Da die Impfung aber auch Nebenwirkungen wie zum Beispiel Fieber macht, nicht vor allen Formen der Meningokokken Gruppe B schützt und so weiter, ist ein individuelles Aufklärungsgespräch unverzichtbar. Die Übertragung der Bakterien findet über Tröpfchen beim Husten, sprechen, Niesen von Mensch zu Mensch statt. Bei weitem nicht alle infizierten erkranken aber. Viel häufiger sind das Kinder als Jugendliche und Erwachsene, was die unterschiedliche Krankheitshäufigkeit bedingt. Beim Kontakt mit den Bakterien kann man nämlich auch ohne krank zu werden Immunität erwerben. Wer also erkrankt, hat sozusagen das Pech, betroffen zu sein während viele andere gesund bleiben. Ich hoffe, diese Angaben nutzen Ihnen und sie finden einen Kinderarzt oder Kinder Ärztin die Sie persönlich beraten kann. Hier im Forum finden Sie auch allgemeine Angaben zu allen Impfungen. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 28.07.2016



Antwort auf: Meningococcen

Hallo, das Paul Ehrlich Institut hat eine Liste zugelassener Impfstoffe mit weiterführenden Links zu den Herstellerseiten, welche Zusatzinformationen[Beipackzettel, Nbenwirkungen etc] enthalten. http://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoff-impfstoffe-fuer-den-menschen/meningokokken/meningokokken-node.html Weiterführende Informationen: RKI - Invasive Meningokokken-Erkrankungen, 2009 – 2011 http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2012/Ausgaben/39_12.pdf?__blob=publicationFile Weiterführende Information: MENINGOKOKKEN-B-IMPFSTOFF BEXSERO http://www.arznei-telegramm.de/html/2014_01/1401002_01.html

von MichaelR am 02.08.2016, 09:31