Frage: MMR&V -Impfung

Lieber Herr Prof. Dr. Heininger, unsere Kleine hat mit genau 11 Monaten ihre erste MMR &V-Impfung bekommen. Die zweite möchte ich gerne schon in 6 Wochen geben, da sie stundenweise in die Kita geht. Es wird ja gesagt, dass der Impfschutz erst mit zwei Impfungen vollständig ist. Sie wurde 3 1/2 Wochen zu früh geboren. Kann das negative Folgen für den Impferfolg der ersten Impfung haben, da sie ja mit genau 11 Monaten gerechnet ab tatsächlichem Geburtstermim geimpft wurde? Was wäre wenn sie nun ausgerechnet jetzt kurz nach der ersten Impfung Kontakt zu einem an Masern Erkrankten hätte? Sie ist zwar geimpft, aber nur 1x und damit nicht vollständig. Könnte man dann ganz schnell noch die zweite Impfung geben auch wenn noch nicht 4 Wochen verstrichen sind? Wie schnell baut sich der Impfschutz auf? Könnte man im Ernstfall Antikörper nachweisen?

von Ina1504 am 14.09.2016, 14:00



Antwort auf: MMR&V -Impfung

Hallo, Wenn die erste MMR Impfung im Alter von elf Monaten gegeben wurde, so kann die zweite Dosis frühestens vier Wochen später und nicht vor dem ersten Geburtstag gegeben werden. Das wäre bei ihrem Kind ja so möglich. Der Impfschutz, Sie fragen speziell nach Masern, ist schon nach der ersten Dosis mit etwa 98-prozentiger Sicherheit gegeben. Nach der zweiten Dosis steigt die Schutzwahrscheinlichkeit auf gut 99 % an. Das heisst, wenn ein einmal geimpftes Kind nach dieser Impfung mit Masern sich anstecken würde, so würde es mit allergrösster Wahrscheinlichkeit nicht krank werden sondern ist bereits geschützt. Die zweite Dosis macht dann keinen Sinn, wenn weniger als vier Wochen seit der ersten Dosis vergangen sind. Der Schutz baut sich innerhalb der ersten zwei Wochen auf, aber bei Kontakt nach der Impfung ist er immer schneller als die Ansteckung. Deshalb kann man gar nicht geimpfte Personen sogar noch kurz nach dem Kontakt erfolgreich impfen. ( Anmerkung: Problem ist aber, dass nicht jeder Kontakt bemerkt wird, so dass die vorbeugende Impfung immer besser ist als zu spät zu reagieren). Vom Nachweis von Antikörpern rate ich ab, da diese nicht zuverlässig nach Impfung gemessen werden können und auch keine besondere Aussagekraft für die von Ihnen geschilderte Situation haben. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 14.09.2016