Zu einseitig?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Zu einseitig?

Hallo, Meine Tochter 26 Monate isst seit sie 1 1/2 Jahre ist bei uns am Tisch mit, seit dem isst sie kaum bis kein Gemüse, sie trinkt auch keine Milch seit dem abgestillt wurde (mit 14 Monaten) Ich habe alle Milchpulver und Kuhmilch durchprobiert, mit Kaba und Erdbeermilch aber nichts nimmt sie, der Kinderarzt sagt solange sie käse und Joghurt isst, wäre das okay. Sie isst morgens Zopf mit selbstgemachter Marmelade oder Milchbrötchen allerdings sehr wenig, beim Mittagessen isst sie nur Kartoffeln, Nudeln oder Spätzle mit Soße manchmal etwas Geflügel oder Wurst, Gemüse isst sie nur Tomaten und Kürbis Kartoffelsuppe, Nachmittags Joghurt und viel Obst, wenn wir im Garten sind finde ich sie in den Stachelbeeren, Heidelbeeren oder Himbeeren :) Ich habe extra Cocktailtomaten angebaut weil sie die letztes Jahr gerne gegessen hat. Abends isst sie Brezel oder Brot/Brötchen Wurst und käse In ihren Frühstückssaft mische ich ihr manchmal etwas karottensaft weil ich glaube dass sie zu wenig Gemüse isst! Muss ich mir sorgen machen? LG

von LiloLeni am 05.08.2014, 10:44



Antwort auf: Zu einseitig?

Liebe „LiloLeni“. so wie Sie es beschreiben, empfinde ich den Speiseplan Ihrer Kleinen als nicht ungewöhnlich oder gar als Grund zur Sorge. Sie isst zwar nicht viele Gemüsesorten und trinkt nicht gerne Milch, aber ansonsten passt es doch wunderbar! Bei der Milch ist es wie Ihr Kinderarzt sagt. Neben Trinkmilch zählen da auch das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch, Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. dazu. Damit können Sie Ihre Tochter gut mit „Milch“ versorgen. Und nie vergessen: Kinder ändern ihre Vorlieben recht schnell. Was heute nicht schmeckt, kann schon morgen der Hit sein. Das gilt auch fürs Gemüse. Da sind viele Kinder in diesem Alter recht mäklig. Das ist ganz n o r m a l! Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Ich kann Ihnen empfehlen diese Phase überwiegend gelassen zu nehmen. Diese Phasen mit „weniger Gemüse“ etc. hat die Natur schon mit eingeplant. Ihr Mädchen ist auch weiter gut versorgt. Seien Sie selbst ein Vorbild, greifen Sie selbst froh gelaunt und herzhaft beim Gemüse und Essen zu. Für eine ausgewogene Ernährung gilt die Faustregel etwa zwei Kinderhände Obst und drei Kinderhände Gemüse pro Tag. Wenn ein Kind weniger Gemüse nimmt, kann es entsprechend mehr Obst sein. Alles ist „nur“ Gewöhnung. Gemüse liefert natürlich wertvolle Nährstoffe und lässt sich prima roh oder gedünstet, als Fingerfood auf einem Teller, als Püree, als Soße, als Beilage, als Suppe etc. im Speiseplan unterbringen. Einfach immer wieder geduldig anbieten, aber nicht aufzwingen. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Kleine am Gemüse interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als „Ihre Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss und sehen Sie vieles - gerade beim Essen - oft einfach nur mit einem Augenzwinkern. Leben Sie Ihrem Mädchen als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrer Kleinen wie viel Freude das Gemüseessen macht, und dass es so viele schmackhafte Sorten gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber ihrem Verhalten. Freude am Essen ist der beste Appetitbringer. Bleiben Sie einfach geduldig dran. Ihr Mädchen wird das Gemüse in seiner Vielfalt noch schätzen lernen. Herzlicher Gruß Doris Plath

von Doris Plath am 05.08.2014