Hallo,
mein Sohn ist nur 14 Monate alt und trinkt noch sehr viel Milch.
Morgens frühstücken wir ganz normal, wobei er auch gut ißt.
Dann gibt es entweder so gegen 10 eine kleine Zwischenmahlzeit und dann Mittagessen. Nachmittags wieder eine Kleinigkeit und abends dann Brotzeit oder einen Eintopf.
Mein Sohn ißt tagsüber ganz gut. Braucht dann aber zum Einschlafen ca 200 ml Milch. Und nachts auch nochmal 2 -3 mal 150 ml Milch.
Ich hab schon versucht ihm nachts Wasser oder Tee anzubieten, aber es will Milch. Meine Kinderärztin meinte ich soll ihn schreien lassen, er muß nachts ohne Milch auskommen, aber das kann ich nicht.
Ich steh auch gerne auf, wenn er was braucht, allerdings kommt mir die Milchmenge schon viel vor.
Er ist auch nicht dick, sondern hat eine ganz normale Figur und ist auch sehr aktiv am Tag.
Ich gebe ihn ganz normale pasteurisierte Frischmilch von der Kuh. Keine Milch mehr in Pulverform.
Ist diese Menge zu viel? Wenn ja, wie reduziere ich diese am besten?
Tagsüber trinkt er keine Milch mehr.
Vielen Dank
von
Engelchen 1978
am 07.07.2014, 11:57
Antwort auf:
Wieviel Milch ist für 14 Monate altes Kind noch ok?
Liebe „Engelchen“,
im zweiten Lebensjahr sind - am besten in 2-3 Portionen über den Tag verteilt – insgesamt etwa 300 ml Milch oder g Milchprodukte ausreichend. In diese Empfehlung wird einberechnet: die Trinkmilch, das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu.
Versuchen Sie in diese Richtung zu gehen, sonst wird die Ernährung zu „milchlastig“.
Aus aus meiner Sicht, braucht Ihr Sohn die nächtliche Milch nicht mehr. Es ist sehr gut möglich in diesem Alter nun nachts ohne Nahrung auszukommen. Auch zum Einschlafen ist eine Flasche nicht notwendig.
Wenn es mal hin und wieder eine nächtliche Flasche/Milch gibt oder wenn bei gewissen Schüben (Zahnen, Wachstum, Krankheiten…) eine Milch in der Nacht verlangt wird, ist das kein Thema. Aus meiner langen Erfahrung heraus weiß ich, dass eine nächtliche Mahlzeit in diesem Alter üblicherweise mehr Gewohnheit als Hunger ist.
Ich kann jedoch nicht erkennen, welche Portionen/Mengen Ihr Sohn tagsüber isst. Schafft er übliche Portionen (200-250 g), dann isst er sich sicherlich gut satt.
Das warme Mittagessen sollte dabei aus Gemüse und Fleisch bestehen. Denn nur Gemüse könnte eine Milcheinheit nicht ersetzen und würde auch nicht nachhaltig satt machen. Dann wäre es kein Wunder, wenn Ihr Schatz nachts hungrig ist.
Zwischendurch sorgen Obst plus was zu knabbern (Reiswaffel, Babyzwieback, Hirsekringel etc.) für eine gut Sättigung.
Morgens und abends sind Brot-Milch-Mahlzeiten ideal.
Vielleicht gelingt es Ihnen nach und nach die Mahlzeiten am Tage doch noch hier und da auszubauen. Isst sich Ihr Junge dabei jedes mal gut satt, können Sie mit der Zeit auch davon ausgehen, dass die nächtliche Flasche nachts mehr Gewohnheit als echter Hunger ist und diese dann ausschleichen lassen.
Wann und wie Kinder lernen nachts ohne zu essen durchzuhalten, ist jedoch immer sehr unterschiedlich und individuell zu handhaben. Jeder sollte hier für sich und sein Kind seinen eigenen Weg finden.
Möchten Sie eine Veränderung, kann Ihr Junge mit Ihrer Hilfe lernen, ohne Einschlafmilch und ohne Milch in der Nacht auszukommen und seinen Hunger- uns Sättigungsrhythmus auf den Tag zu verlegen.
Wichtig ist meines Erachtens immer, dass man konsequent bleibt. Das hilft den Kindern mit am besten, wenn sie sich umgewöhnen sollen.
Mein Tipp, schleichen Sie doch die nächtliche Milch aus, also Trinkmenge nach und nach reduzieren. Das ist ein guter Weg die Kleinen von der Nachtmilch zu entwöhnen. In manchen Fällen weckt die Kleinen der Durst in der Nacht, sie fordern dann aus Gewohnheit eine Milch zum Trinken ein.
Versuchen Sie mehr und mehr Ihren Sohn anderweitig zum Einschlafen zu bringen. Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gut zureden. Das wird vielleicht nicht gleich von heute auf morgen klappen und kann einige „unruhige Nächte“ mit Protest für Sie bedeuten. Da werden Sie nicht drumherum kommen. Ihr Schatz hatte ja lange Zeit sich daran zu gewöhnen und wird das nicht so leicht aufgeben. Geben Sie sich und Ihrem Liebling genug Zeit sich umzugewöhnen. Zum Beispiel zwei Wochen oder einen Monat, dann haben Sie das Ziel gemeinsam erreicht. Erzwingen lässt sich da sowieso nichts. Aber mit Geduld und Konsequenz klappt das bestimmt.
Auch die Einschlafmilch kann durch andere Rituale ersetzt werden: baden, Fingerspiele, ein Getränk aus dem Becher vor dem Zähne putzen, Lied singen, beten, Geschicht vorlesen…..
Es geht jetzt schlicht darum eingefahrene Muster zu ändern. Zeigen Sie Ihrem Sohn, dass Sie bei ihm sind, aber versuchen Sie ihn ohne Milch oder Essen zum Schlafen zu bringen. Zeigen Sie ihm, dass es intensive Nähre auch ohne Essen geben kann.
Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie nachts gar nichts mehr anbieten. Das ist besser für die ersten Zähne, da diese nach dem nächtlichen Milch trinken erfahrungsgemäß nicht geputzt werden. Die Milch kann die Zähnchen umspülen und einwirken und so eine Karies fördern.
Helfen Sie Ihrem Kleinen von allein wieder in den Schlaf zurückzufinden. Dann haben Sie alle was davon, wenn Sie und Ihr Schatz endlich durchschlafen können und dazu noch die Zähne Ihres Kindes schonen.
Gehen Sie konsequent einen Schritt nach dem anderen, bestimmt finden Sie einen gemeinsamen Weg, mit dem alle zufrieden sind.
Ich drück Ihnen die Daumen fürs Durchhalten!
Beste Grüße
Doris Plath
von
Doris Plath
am 08.07.2014