Liebes Ernährungsteam,
Da sie mir vor ein paar Monaten schon mit der Brei Fragen gut geholfen haben, wende ich mich nun wieder an Sie.
Ich habe irgendwie grosse Probleme mit dem ganzen Familientisch Konzept.
Unsere Tochter ist 8.5 Monate alt und hat vier Zähne (Schneidezähne).
Zur Zeit isst sie Mittagsbrei, Abendbrei und zwischendurch GOB.
Rohes Obst und Fingerfood (bis auf Hirsekringel) sind nicht so ihres (auf das Obst reagiert sie und alles andere ist entweder doof oder landet überall nur nicht im Mund). Versuchen wir also nicht wirklich.
Ich verstehe nicht ganz, wie das mit dem Familientisch klappen soll.
Wie soll ich denn da die annähernd gleiche Menge wie bei Brei in sie bekommen???
Mittags isst sie in der Kita, fällt also schon mal weg.
Abends essen wir, für sie, zu spät. Früher geht einfach wegen Arbeit und Vorbereitung nicht. Wenn ich sie bis spätestens 19h nicht gefüttert habe, dann ist sie zu müde zum Löffeln und dann kann es nur noch Milch geben. Abends ist also auch keine praktische Lösung zumal wir zwei verschiedenen Gerichte kochen müssten: ihres und unseres wegen Gewürzen und Zutaten, die nix für sie wären.
Bei Brei weiss ich wenigstens, dass sie heute zum Beispiel Pastinake, Brokkoli, Kohlrabi, Kartoffeln und Rind gegessen hat.
Wie soll da im Vergleich eine Kartoffeln von unserem Abendessen ausreichend sein als Nahrung?
Zumal ich das ja eh so matschen müsste, dass man gleich Brei mit nem Löffel essen könnte.
Das restliche Gulasch wäre zu stark gewürzt, zu fertig und alles aus einem Topf und wie gesagt zu spät
Überall steht wann zum Familientisch übergegangen werden soll und was sie alles nicht essen darf....aber nirgends steht WIE das klappen soll.
Wie soll sie denn ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden, Mengen- und Zutatenmäßig ????
von
AmyBell
am 09.08.2017, 16:36
Antwort auf:
Wie zum Familientisch wechseln?
Liebe „AmyBell“,
gehen Sie beim Übergang zur Familienkost ganz auf die Bedürfnisse und das Tempo Ihrer Kleinen ein.
Noch ist es eh viel zu früh.
Etwa zwischen dem 10. und 14. Lebensmonat beginnen sich die meisten Kinder für die Familienkost zu interessieren. Vertrauen Sie auf Ihr Mädchen, sie zeigt Ihnen deutlich, wann sie so weit ist
Alles ohne Druck und Zwang und Eile.
Ihr Mädchen isst noch mit Begeisterung ihre Breie und zeigt kaum Interesse an Fingerfood und Familientisch. Klingt nicht, als könne Ihre Kleinen es kaum erwarten von ihren Breien Abschied zu nehmen.
Manche Kinder sind von selbst aus, schon so erpicht auf den Familientisch, dass nichts vor ihnen sicher ist, andere mögen es lieber noch pürierter und schätzen Ihre Breie. Beides ist in Ordnung.
Hier sollten Sie nichts erzwingen, bleiben Sie bei Ihrem Speiseplan.
Was können Sie jetzt tun?
Reichen Sie weiter nach dem Nachmittagsbrei etwas Getreidehaltiges wie den Hirsekringel. Und gerne auch etwas Obst. Wenn es mit dem rohen Obst noch nicht so klappt, dünsten Sie doch das Obst etwas an.
Bleiben Sie auf jeden Fall beim Brei. Denn Sättigung über Fingerfood, das ausgiebig gekaut werden muss, zu erreichen, ist gar nicht so einfach. Reichen Sie immer erst den Brei zum Sattessen und dann was zum Knabbern.
Wenn es um den ersten Geburtstag herum mit dem Fingerfood besser klappt, können Sie den Anteil erhöhen und die Breimahlzeit kleiner werden lassen. Es spricht auch nichts dagegen beides noch länger parallel zu einander anzubieten.
Am Abend (und auch zum Frühstück) können Sie gerne (frühestens aber ab dem 10. Monat) ein paar Häppchen Brot zum Milchbrei reichen. Irgendwann wird aus dem Milchbrei ein Brot und eine Tasse Milch.
Mittags bedeutet Familienkost nicht Fingerfood, auch wenn es meist damit startet, in Form von Kartoffeln, Nudeln und Gemüse. Ziel ist irgendwann, aber Sie haben noch viel Zeit, dass Ihre Kleine das isst was Mama und Papa auch essen.
Wenn Sie für die ganze Familie, etwas kindgerechtes kochen, das nicht bis sehr wenig gesalzen und gewürzt, nicht scharf, frittiert und fettig ist, lassen Sie Ihre Kleinen ruhig um den ersten Geburtstag herum oder wenn Interesse besteht auch früher davon kosten am besten zusätzlich zum bisherigen Mittagsbrei. Steigert sich ihr Interesse am Essen der Großen, können Sie mehr und mehr vom eigenen Mittagessen zu ihren Breien etc. kombinieren. So schaffen Sie einen sanften Übergang zur Familienkost.
Wenn es z.B. Gulasch mit Nudeln oder Kartoffeln gibt, nehmen Sie doch einfach eine Portion weg, bevor Sie das Essen für die Familie salzen und würzen.
Ist es für Sie so verständlicher?
Viele Grüße aus Pfaffenhofen,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 10.08.2017
Antwort auf:
Wie zum Familientisch wechseln?
Ja, vielen lieben Dank.
Ich werde einfach abwarten und ihr immer wieder etwas zum Probieren geben. Im Moment findet sie es interessant, weil Mama es in der hand hat, Weil es bunt ist, oder weil es komisch aussieht. Es wandert in den Mund, sie verzieht ihn dann mit Ekel, aber der Mund geht trotzdem immer wieder auf :)
Ich verlasse mich jetzt einfach darauf, dass sie mir bescheid sagt, ähnlich wie zur Beikostreife
Ich wunderte mich nur, weil soviele Babys um uns herum schon Brot essen mit Aufstrich und Nudeln .....
Danke nochmals
von
AmyBell
am 10.08.2017, 15:58
Antwort auf:
Wie zum Familientisch wechseln?
Liebe „AmyBell“,
ja bitte, geben Sie Ihrer Kleinen die Zeit, die sie braucht. Es gibt wirklich keinen Grund zur Eile.
Hier lässt sich einfach nichts erzwingen, Ihr Mädchen muss es selbst wollen und sie hat noch so viel Zeit…
Und jedes Kind is(s)t anders!
Ungesalzene Nudeln wären jetzt schon möglich. Aber für Brot ist es ohnehin noch zu früh. Mal ein „Haps“ Brot wären in Ordnung. Aber Brot enthält einfach viel Salz und kann die Nieren des Babys belasten. Allgemeine Empfehlungen zur Säuglingsernährung sehen deshalb den langsamen Übergang zu Brot-Milch-Mahlzeiten erst ab dem 10. Monat vor.
Schönes Wochenende,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 11.08.2017