wie verführe ich zum Obstgenuss?

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: wie verführe ich zum Obstgenuss?

Meine Tochter ist gerade zwei geworden. Sie ernährt sich gerade von Joghurt, Marmeladenbrot, Fleisch und Müsli. Gemüse und Obst biete ich regelmäßig an, aber sie rührt es nicht an. Ganz selten isst sie mal etwas Apfel, Paprika oder gebratene Zucchini. Aber nicht täglich... Wie kann ich sie zu Obst und Gemüse bringen? In schöne Formen schnitzen habe ich schon probiert...

von ergoteuse am 05.07.2016, 22:45



Antwort auf: wie verführe ich zum Obstgenuss?

Liebe "ergoteuse", Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor. Viele Eltern kennen diese Situation. Ich kann Ihnen empfehlen diese „Launen“ überwiegend gelassen zu nehmen. Diese Phasen mit „kein Obst“ oder "kein Gemüse" etc. hat die Natur schon mit eingeplant. Ihr Mädchen ist auch weiter gut versorgt. Seien Sie selbst ein Vorbild, greifen Sie selbst weiterhin froh gelaunt und herzhaft beim Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln zu. Obst lässt sich prima als Püree oder als Fruchtsoße, z.B. in Joghurt oder zu Mehlspeisen oder auch im Milchshake, als Beilage oder als Glas Smoothie oder Saft etc. im Speiseplan unterbringen. Einfach immer wieder geduldig anbieten, aber nicht aufzwingen. Bei Obstmuffeln kommt unser Früchte-Spaß im Quetschbeutel sehr gut an. Probieren Sie es aus. Binden Sie Ihre Kleine beim Einkaufen und Zubereiten mit ein. Lassen Sie sie Früchte der Saison auf dem Markt aussuchen. Sicher schmeckt ein selbst püriertes Fruchtgetränk gleich viel besser. Gemüse lässt sich sehr gut "verstecken", z.B. Soße mit viel Gemüse zu Nudeln oder eine Gemüselasagne. Kartoffeln sind ebenfalls eine gute und auch beliebte Basis. Wie sieht es aus, wenn Sie z.B. Kartoffelbrei zubereiten und mit den Kartoffeln kleine Mengen anderes Gemüse kochen bevor Sie das Ganze mit heißer Milch pürieren. Selbstgemachte Pizza lässt sich u.a. auch mit Gemüse belegen. Wie sieht es aus mit Gemüsesäften, die sie in kleinen Mengen zum Obstsaft mischen? Auch hier ist ein (grüner) Smoothie denkbar. Dann lässt sich Gemüse wunderbar in Brotaufstriche zaubern. Geriebenes Gemüse lässt sich in Kartoffelpuffer, Bratlinge usw. einarbeiten. Oder als Fingerfood, das man in leckere Dips tauchen kann? Gehen Sie wie bisher mit gutem Beispiel voran und greifen selbst von allem mit Genuss zu. Dann wird Ihre Kleine das früher oder später übernehmen. Ihr Mädchen ist sich natürlich ihrer Wirkung auf andere bewusst ist. Sie hat bemerkt, dass es mit dieser ablehnenden und wählerischen Verhaltensweise ihre Mama berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama tut alles, damit ich verschiedenes Obst und Gemüse esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwendet.“ Am besten ist es wohl, wenn Sie keine allzu große Sache daraus machen. Sonst lernt Ihre Kleine weiter nur, dass sie mit dieser Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Eine lieb gemeinte Anregung meinerseits: Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: Motivieren oder tadeln Sie sie nicht, interessieren Sie sich nicht zu sehr für ihr Essverhalten. Sprechen Sie mal eine zeitlang nicht über diese „Obst/Gemüseproblematik“. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Kleine für das neue Essen interessieren. Viel Spaß beim Kochen und Zubereiten und eine Extraportion Gelassenheit, Annelie Last

von Annelie Last am 06.07.2016