Hallo,
seit Geburt an ist mein Sohn zwar ein guter (Quantität) aber komplizierter Esser.
Bei der Umgwöhnung auf Brei mussten wir ihn lange beim Essen Ablenken, damit er überhapt was isst. Mittlerweile reicht ein Buch lesen aus oder eben das er selber den Löffel nimmt.
Er ist jetzt über 20 Monate alt und akzeptiert eigentlich nur den mittlerweile bestens gewöhnten Brei. Am liebsten fein durchpüriert. Sind Stückchen im Brei, wird gewürgt und alles ausgespuckt.
Was komischer Weise, in unpürierter Form geht, sind Nudeln, Brot und Kartoffeln. Die isst er und kaut dann sogar (also er kann es). Alles andere, was ich ihm auf sein Teller lege, wird sofort aussortiert. Manchmal schreit er sogar, wenn er ein Möhrchen auf seinem Teller sieht. Auf seinem Brot darf auch nichts anderes als Butter sein. Püriert nimmt er nahezu jedes Nahrungsmittel.
Jetzt ist es so, dass ich ihm zum satt werden Brei gebe und als Ziwschenmahlzeiten eben etwas Festes versuche. Das ist natürlich der gemütliche Weg, weil ich so wenig Geschrei habe. Aber ist das auch der richtige?
Er ist nun in der Kita eingwöhnt worden. In der Eingewöhnung habe ich immer geschaut, dass er satt dort hingeht, da es dort nur feste Nahrung gibt. Ich wollte nicht das er hungrig und unzufrieden uns die Eingewöhnung schwierig macht. Es gab morgens also immer eine große Portion zerkleinerte Banane mit Grießbrei. Das hat auch wunderbar geklappt (er geht seit zwei Monaten sehr gerne in die Kita).
Das hat aber dazu geführt, dass er dort nach wie vor nichts oder kaum etwas isst. Er weiß genau, dass er morgens und mittags bei mir seinen Brei bekommt. Wie komme ich denn aus diesem Rad jetzt wieder raus? Er muss natürlich lernen dort zu essen, unzwar das was es da gibt.
Versucht haben wir da schon einiges. Was wir bisher gar nicht gemacht haben, ist keine Alternativen mehr anbieten und ihn dann schreien lassen. Ich habe ihn also nie hungrig zum Mittagsschlaf gelegt. Ich habe ihm meist irgendeine Alternative angeboten, die er mochte, damit er satt wird. Das kann doch so auch nicht funktionieren oder?
Die Erziehrin schlugen mir nun vor, ich solle anfangen ihn hungrig zu bringen? Das wäre jetzt auch mein Ansatz gewesen. Kann das funktionieren?
Meine Frage ist also, wie man ihn dazu bringt weniger Brei und mehr feste Nahrung zu sich zu nehmen und wie wir ihm am besten beibringen in der Kita zu essen?
Ich freue mich auf eine Antwort.
Lieben Gruß,
Katrin
von
KatrinFF
am 01.03.2017, 13:25
Antwort auf:
Wie gewöhne ich meinem 20 Monate alten Kind den Brei ab?
Liebe Katrin,
es liegt hier viel an Ihnen, ich denke diesen „Knackpunkt“ haben Sie schon erkannt.
Wenn Sie als Mama nicht möchten, dass Ihr Junge zusätzlich zu Nudeln, Brot und Kartoffeln nur Brei isst, bieten Sie diesen nicht ausschließlich an oder stellen Sie diesen nicht auf den Tisch bzw. bereiten Sie ihn nicht zu.
Denn Sie als Mama bestimmen das Angebot aus gesunder Kost auf dem Teller, nicht Ihr Kind. Ihr Sohn ist noch zu jung, um zu entscheiden welche Lebensmittel und Konsistenzen ihm gut tun.
Sie als Eltern entscheiden, was auf dem Teller Ihres Kleinen landet und Ihr Kleiner darf von dem Angebot auswählen, was er davon essen möchte.
Es gibt hier keine einfache, schnelle Lösung und es wird vermutlich für beide Seiten zunächst nicht leicht werden. Es wird Protest und Geschrei geben. Stellen Sie sich darauf ein! Wenn Sie aber eine Veränderung möchten, kommen Sie nicht drum herum. Wirklich „sanft“ wird es nicht gehen. Aber da müssen Sie nun durch. Ihr Kleiner wird zunächst nicht verstehen, warum er an seinem bisherigen Ernährungsverhalten was ändern soll. Er ist ja immerhin schon 20 Monate alt.
Bedenken Sie der Speiseplan Ihres Kleinen ist derzeit "sehr bequem": Wenig kauen, schnell schlucken, oft milchig-süß (Grießbrei). Ihr Kleiner muss nun erst wieder hartnäckig vom Herzhaften und vom Kauen überzeugt werden und dazu braucht er Ihre Hilfe!
Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung ist eine wichtige Voraussetzung für ein gesundes Wachstum. Auch ist das regelmäßige Kauen wichtig für die Kieferbildung, Mundmotorik und somit für den Spracherwerb sehr wichtig.
Ich würde so vorgehen:
Bestimmen Sie zu welchen Mahlzeiten es was geben soll.
Generell spricht überhaupt nichts geben einen Grießbrei, aber nicht ausschließlich und nicht jeden Tag.
Übrigens werden im Alter Ihres Kleinen nur noch etwa 300ml Milch und Milchhaltiges (wie Milchbrei, Müesli mit Milch, Joghurt, Käse auf dem Brot, Quark) pro Tag empfohlen.
Wenn Ihr Kleiner Nudeln, Brot und Kartoffeln kauen kann, kann er auch alles andere essen, behalten sie das im Hinterkopf. Er kann es, will es nur (noch) nicht.
Verweigert er das Essen oder mag er nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihm ganz ruhig, dass das Essen jetzt für ihn beendet ist. Nehmen Sie ihn aus seinem Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts.
Ich bin mir sicher, wenn Sie ruhig Ihren Standpunkt vertreten, wird es klappen. Haben Sie keine Angst, ein gesundes Kleinkind „verhungert nicht vor vollem Teller“.
Nutzen Sie den Gemeinschaftseffekt der Kita. Schicken Sie Ihren Sohn nicht hungrig in die Kita, aber auch nicht so gesättigt, dass er bis zum Mittagsessen durchhält. Wie wäre es mit einer recht kleinen Portion Kindermüesli in der Früh. „Übersättigt“ wird auch kein Interesse geweckt.
Denn oft lernen Kinder auch in der Gemeinschaft das Essen. Dass das Essen woanders viel besser schmeckt, als zuhause, ist eine übliche Erfahrung. Woanders und in Gemeinschaft „klappt es häufig besser“ und da kommt man mit seinem wählerischen Verhalten auch nichts so durch.
Wenn Ihr Söhnchen sieht, dass alle Kinder gemeinsam im Kindergarten eine Vielfalt an Lebensmitteln zu sich nehmen, wird er sich früher oder später auch dafür interessieren.
Üben Sie auf keinen Fall Zwang aus. Essen soll mit Freude verbunden sein. Dass sollten auch die Erzieher Ihres Sohnes beherzigen.
Einfach Angebot machen, auswählen lassen und nach einer gewissen Zeit die Mahlzeit beenden.
Was diesen Prozess hemmt, sind Druck oder Stress. Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch es möge doch etwas „Richtiges“ essen.
Viel Erfolg!
Viele Grüße aus Pfaffenhofen,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 02.03.2017