Wie führe ich Familienkost ein und reduziere die Milch am Abend?

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Wie führe ich Familienkost ein und reduziere die Milch am Abend?

Liebes Expertenteam, da Sie mir schon öfter geholfen haben, wende ich mich heute erneut an Sie. Unser Sohn ist inzwischen fast 11 Monate alt und ein guter Esser (es gibt eigentlich nichts was er verweigert) Unser Essensplan sieht derzeit folgendermaßen aus: 4:00 - 7:00 Uhr (je nachdem wann er aufwacht): 165ml Pre-Milch 8:30 - 9:30 Uhr (je nach Aufstehzeit und vorangegangener Milchmahlzeit): 1 Scheibe Toastbrot mit Butter + Obstbrei oder weiches Obst (z.B. Kiwi, Mango, Erdbeeren) 11:45 Uhr: Mittagsmenü ein ganzes Gläschen (wahlweise vegetarisch, mit Fleisch oder Fisch) am Wochenende ggf. auch Familienkost 14:30 - 16:00 Uhr: Babyjogurt, Quark mit Obst oder auch mal Waffeln, Rührkuchen, Brezel etc. 18:00 Uhr: Halbmilchbrei (100ml Wasser /100ml Vollmilch) 19:00-20:00 Uhr: 165-210ml 2er Folgemilch Jetzt zu meinen Fragen: 1. die Flasche am Abend bekommt er, da er ansonsten nachts aufwacht und nach einer Flasche verlangt und das sehr ausdauernd. Da er mit Flasche am Abend nachts keine Flasche benötigt, führe ich es auf tatsächlich Hunger zurück. Nachdem ich bereits erfolglos versucht hatte die Breimahlzeit etwas zu steigern, habe ich es auch mit Brot und Flasche versucht, was aber ebenfalls zu Hunger nachts führt, da er noch nicht allzu viel Brot schafft. Ebenso reichte auch Brei und Pre-Milch nicht mehr aus. Wir haben deshalb auf Halbmilchbrei und Flasche umgestellt, was dazu führt dass er nachts keinen Hunger hat. Ich möchte noch betonen, dass es mir nicht um Durchschlafen geht, denn das tut er trotzdem nicht, aber er verlangt nicht mehr nach der Flasche und schläft im allgemeinen besser und ruhiger. Auch benötigt er die Abendflasche nicht zum Einschlafen, er bekommt diese noch im Wohnzimmer und nicht im Bett und schläft dabei auch nur in absoluten Ausnahmefällen ein. In der Regel wird er wach ins Bett gelegt. Woran kann es liegen, dass unser Sohn (ca. 80cm/ca. 11kg) vom Abendbrei nicht satt wird. Was kann ich noch tun um die Flasche irgendwann abzusetzen? 2. bisher bekommt unser Sohn noch viel Brei (außer morgens und nachmittags). Fingerfood endet meist im Chaos (was nicht das größte Problem ist). Derzeit weigert er sich richtig zu kauen, sondern versucht alles so zu schlucken, was dazu führt, dass er alles wieder hochwürgt, weil er es nicht schlucken kann. Er verlangt aber immer nach Fingerfood und will unbedingt selbst essen. Wie sollen wir damit umgehen. Ich hab echt Angst, dass er sich mal richtig verschluckt. Außerdem ist es auch nicht möglich ihm einen Teller (z.B. Mit Brot zum Frühstück) hinzustellen, so dass er sich die Stückchen selbst nehmen kann (somit klappt auch der Pinzettengriff noch nicht richtig), da er entweder alles vom Tisch fegt oder mit dem Teller auf den Tisch hämmert). Ich kann ihm somit immer nur einzelne Stückchen in die Hand geben. Auch in dieser Situation weiß ich nicht so recht wie ich damit umgehen soll. Oder erwarte ich zu viel für sein Alter? 3. ich würde unseren Sohn vor allem am Wochenende gern öfter vom Familienessen mitessen lassen. Welche Lebensmittel darf er noch nicht essen und worauf muss ich sonst noch achten außer dass ich weniger würze. Welche Gerichte eignen sich besonders gut? Vielen Dank für Ihre Hilfe im Voraus.

Mitglied inaktiv - 10.06.2015, 21:18



Antwort auf: Wie führe ich Familienkost ein und reduziere die Milch am Abend?

Liebe „BabyLu22“, gerne unterstützen wir Sie wieder. Abendfläschchen: Sie haben absolut Recht, es wird langsam Zeit das „Abendfläschchen abzusetzen“. Toll das die Abendflasche kein Einschlaffläschchen ist und Sie anschließend vor dem Schlafengehen noch die Zähne putzen. Vielleicht ist es nachts der Durst der Ihren Kleinen weckt, wenn er sein Abendfläschchen nicht bekommt? Haben Sie schon ausprobiert, wie er in der Nacht auf Wasser oder Tee reagiert? Wenn Sie das Gefühl haben Ihren Kleinen weckt wirklich der Hunger, dann isst er sich tagsüber nicht ausreichend satt. Ihr Sohn ist sehr groß und gehört auch zu den schwereren Babys, deshalb hat einen entsprechend hohen Energiebedarf. Ein Milch-Getreide-Brei sättigt normalerweise sehr gut. Da machen Sie alles richtig. Versuchen Sie ruhig immer wieder die Portionsgröße oder auch den Getreideanteil zu steigern. Der Hunger in der Nacht hängt aber nicht allein mit der Abendmahlzeit zusammen. Schauen Sie sich alle Mahlzeiten noch einmal genau an, kann es an der einen oder anderen Stelle etwas mehr sein? Mittags kann es gerne eine größere Portion sein, wenn Ihr Sohn mag. Und etwas Obst als Nachtisch. Wenn es am Abend nicht mit dem Brot klappt, können Sie am Nachmittag gerne etwas Vollkornbrot reichen, das macht sicher satter als Waffeln und Rührkuchen, die es natürlich trotzdem geben darf. Behalten Sie auch die Milchmenge im Blick. Bis zum ersten Geburtstag werden 400 bis 500 ml/g empfohlen und im zweiten Lebensjahr liegt die Empfehlung nur noch bei etwa 300ml/g Milch und „Milchhaltiges“ (Milchbrei, Müesli mit Milch, Joghurt, (Frisch)Käse, Müesli, Mehlspeisen usw.) pro Tag. Derzeit ist Ihr Speiseplan durch die Abendflasche und auch durch die Nachmittagsmahlzeit sehr „milchlastig“. Mein Vorschlag, halten Sie die Nachmittagsmahlzeit milchfrei, setzen Sie den Fokus hier auf Obst und Getreide. Sie werden sehen nach und nach wird Ihr Kleiner es schaffen, sich tagsüber richtig satt zu essen, dann braucht er die Abendflasche bald nicht mehr! Bleiben Sie geduldig am Ball! Familienkost und Selberessen: Der Übergang zur Familienkost ist ein langsamer und schrittweiser Prozess und die ersten Schritte sind Sie ja auch schon gegangen. Es gibt hier kein Muss und Sie können gerne Ihren Speiseplan erst mal noch so beibehalten, satt essen kann er sich auch von Brei und Co. Gehen Sie beim Übergang zur Familienkost ganz auf die Bedürfnisse und das Tempo Ihres Kleinen ein. Alles ohne Druck und Zwang. Es gibt Kinder die essen mit anderthalb noch liebend gerne Ihren Abendbrei und da spricht auch überhaupt nichts dagegen, wenn man die Tagesmilchmenge im Blick behält. Mit altersgerechten (stückigen) „Breien“ ist Ihr Junge noch bestens versorgt. All dies hat keine allzu große Eile. Schaffen Sie nur ein Angebot an Möglichkeiten und Ihr Söhnchen darf daraus auswählen. Sie können hier nichts erzwingen oder gar falsch machen. Wenn Ihr Kleiner nach Fingerfood verlangt und selber essen möchte, unterstützen Sie das. Das ist ein toller Entwicklungsschritt, den Sie nicht ausbremsen sollten. Reichen Sie ihm ruhig parallel zum Mittagsbrei babygerechtes Fingerfood wie weich gedünstete Gemüsestückchen (Karotten, Pastinake, Kohlrabi, Süßkartoffel) oder auch ungesalzene Beilagen wie Nudeln oder Kartoffeln. Etwas Getreidehaltiges (Reiswaffeln, Hirsekringel, Kekse) und auch Obst zum Knabbern wäre am Vor- und Nachmittag als Ergänzung ideal. Haben Sie keine Angst vor dem Verschlucken. Kauen Sie vor Ihm, dann sieht es was er machen muss. Bleiben Sie immer mit am Tisch, wenn er isst. Ich denke Ihr Kleiner beherrscht mit 11 Monaten bereits den Pinzettengriff oder steht kurz davor, lassen Sie ihn weiter üben auch mit Brotstückchen. Reichen Sie ihm ein Holzbrettchen oder Kunststoffteller dann kann nichts zu Bruch gehen. Leben Sie nur 2 bis 4 Stückchen Brot darauf. Ihr Söhnchen darf mit dem Brett oder Teller auch „spielen“ und experimentieren. Es ist doch sehr clever von ihm (wenn auch anstrengend für die Eltern), sich erst einmal alles anzuschauen, was da vor ihn hingestellt wird. Versuchen Sie hier gelassen zu bleiben, lassen Sie ihn zunächst seine eigenen Erfahrungen machen, ohne dass Sie als Eltern zu arg nachhelfen. Ignorieren Sie das Verhalten Ihres Kleinen am besten. Je mehr Aufheben Sie um sein Verhalten machen, umso mehr findet er Gefallen daran. Das Runterwerfen der Brotwürfel ist auf jeden Fall keine böse Absicht von ihm und er will Sie damit auch bestimmt nicht ärgern. Er macht gerade eine schlichte aber für ihn spannende Erfahrung. Wenn ich das Brot werfe, fällt es zu Boden. Punkt. Da steckt gar nicht mehr dahinter. Sie können ja kurz kommentieren, dass das Essen nicht auf den Boden gehört. Aber machen Sie keine große Sache draus. Familienkost am Wochenende: Gerne können Sie am Wochenende mittags immer mehr vom eigenen Essen, wenn es kindgerecht, wenig gesalzen und gewürzt, nicht scharf, frittiert und fettig, ist, anbieten. Am besten Sie fragen auch bei Birgit Neumann im Nachbarforum „Kochen für Kinder“ nach. Sie ist beim Thema Selberkochen die Expertin! „Normaler“ Joghurt und Quark, auch Buttermilch und Kuhmilch zum Trinken und Honig würde ich erst nach dem 1. Geburtstag reichen. Vermeiden sollten sie noch den Verzehr von rohen tierischen Lebensmittel (Eier, Hackfleisch, Rohwurst wie Schinken, Rohsalami, Teewurst, Rohmilch(käse), Räucherlachs, Sushi usw.) und Vorsicht bei kleinen, harten Lebensmitteln wie Johannisbeeren, Nüssen oder Saaten, wie Sonnenblumen- oder Kürbiskernen. Sie können beim Verschlucken leicht in die Luftröhre gelangen. Ihnen und Ihrer Familie einen schönen Tag, Annelie Last

von Annelie Last am 11.06.2015



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