Hallo,
meine Tochter ist jetzt ein Jahr alt und allmählich wollen wir ihre Ernährung mehr auf Familienkost umstellen. Sie isst als Zwischenmahlzeit Brot oder Brötchen, gerne auch mal einen Fruchtzwerg oder auch mal ein paar Happen von unserem Mittagbrot. Hierbei schafft sie aber immer nur kleine Mengen, daher meine Fragen:
1. Wieviel Brot müsste sie für ein vollwertiges Frühstück oder Vesper essen?
2. Das gleiche beim Mittag, wenn sie bei uns mit isst, wiege ich die Portionen nicht ab. Gebe ihr einfach soviel sie möchte und danach noch ihren Brei. Ist das so in Ordnung?
3. Sie bekam bisher immer 5mal die Woche Fleisch, 1mal Fisch und 1mal vegetarisch zum Mittag. Ich selbst esse aber eher selten Fleisch, wieviel benötigt meine Tochter jetzt ungefähr noch, d.h. wie oft sollte es Fleisch geben?
4. Da meine Tochter eher wenig trinkt, gebe ich ihr nach dem wach werden noch ein Fläschen Milch (100-120ml), welches sie auch eigentlich immer trinkt. Ist das zuviel Milch (neben dem Milchbrei am Abend und mal ein Joghurt)?
Vielen Dank schon mal und ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße Mandy
von
minzi12
am 26.06.2015, 10:19
Antwort auf:
Wie Umstellung auf Familienkost?
Liebe Mandy,
toll, dass es nun mit großen Schritten an den Familientisch geht. Gerne beantworte ich dazu Ihre Fragen.
1. + 2. Das hängt ganz vom Appetit Ihrer Kleinen ab, lassen Sie sich Ihr Mädchen einfach daran satt essen. Sie machen es genau richtig, dass Sie nach Ihren Bedürfnissen gehen und dass Sie die Familienkost zunächst zum Brei kombinieren ist ideal und schafft einen sanften Übergang.
3. Im Kleinkindalter muss es nicht mehr täglich Fleisch geben. Das richtige Maß für die Ein- bis Dreijährigen ist zwei- bis dreimal die Woche eine kleine Menge Fleisch oder Wurst. Umgerechnet sind das 30 bis 35g pro Tag.
4. Im zweiten Jahr liegt die Empfehlung bei etwa 300 ml Milch pro Tag, am besten auf 2-3 Portionen am Tag verteilt.
In diese Empfehlung wird einberechnet: die Trinkmilch (Kindermilch oder Kuhmilch), das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten.
So könnte ein Plan im Kleinkindalter aussehen:
Morgens: Milch + Brot oder Müesli
Vormittags: Obst + Knabberei, nur Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt
Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch
Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt
Abends: Milchbrei mit Obst, Brot + Käse, Milch, Müesli
Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle
Ich wünsche Ihnen viele schöne Familienessen mit Ihrer Kleinen!
Herzliche Grüße
Anke Claus
von
Anke Claus
am 26.06.2015
Antwort auf:
Wie Umstellung auf Familienkost?
Vielen Dank für ihre bereits sehr hilfreiche Antwort, ich habe jetzt noch 2 weitere Fragen zum Thema:
1. ich habe neulich gelesen, dass man sich an der Brotmenge etc. an der Handfläche des Kindes orientieren kann. Eine Portion wäre dann ungefähr so groß wie eine Kinderhand, stimmt das?
2. Zur Zeit isst meine Tochter eher weniger und nimmt auch nur wenig zu bzw. stagniert gewichtsmäßig. Da sie recht zierlich ist, wurde mir empfohlen ihr Gewicht im Auge zu behalten. Wie viel sollten denn Kinder nach dem 1. Geburtstag wöchentlich bzw. monatlich so zunehmen?
Vielen Dank
Minzi12
von
minzi12
am 30.06.2015, 22:42
Antwort auf:
Wie Umstellung auf Familienkost?
Liebe Mandy,
schön, dass wir helfen können.
Es ist richtig, das Gedeihen des Kindes im Auge zu behalten und zu überwachen, was ja bei den Untersuchungsterminen schon automatisch passiert.
Sie schreiben jetzt leider nicht wie das aktuelle Gewicht samt Größe bei Ihrer Tochter konkret ausfällt. Dann könnte ich mir ein besseres Bild machen.
Es gibt einfach Kinder die zierlicher sind als andere. Auch bei uns Erwachsenen sind manche schmaler, andere von Haus aus stämmig. Und alle sind so in Ordnung wie sie sind. Auch Kinder gedeihen nicht nach Lehrbuch und eine Pauschale die sie monatlich oder gar wöchentlich zunehmen müssen, macht wenig Sinn. Das Zunehmen passiert halt gern schubweise und dann tut sich mal nichts. Wichtig ist, dass Ihre Kleine einen glücklichen und munteren Eindruck macht.
Meiner Meinung nach sollte das Gewicht nicht zu sehr in den Mittelpunkt rücken und auch bei den Verzehrsmengen nicht zu sehr herumgerechnet werden. Das alles belastet nur die Esssituation. Es ist einfach so, die einen essen Spatzenportionen, die anderen langen zu wie kleine Bauarbeiter. Und das kann sich phasenweise mal in die eine oder andere Richtung begeben. Kinder essen so viel wie sie brauchen. Sie können hier nichts erzwingen.
Mein lieber Tipp: Bieten Sie ein abwechslungsreiches Speisenangebot an und achten Sie vor allem auf eines: auf eine angenehme Atmosphäre am Esstisch. Gehen Sie selbst mit gutem Beispiel voran (Sie sind das Vorbild!) und zeigen Sie Ihrem Mädchen wie viel Freude das doch Essen macht. Freude am Essen ist der beste Appetitbringer.
Vermeiden Sie auch Zwang, Tadel und zu große Aufmerksamkeit. Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen.
Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten.
Also keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann.
Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Mehr gibt’s nicht. Dann geht sie halt mal hungrig ins Bett etc. Nehmen Sie Ihre Tochter ohne großen Kommentar oder Tadel aus ihrem Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über.
Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an.
Achten Sie auf eine entspannte Atmosphäre, bei denen jeder Zeit hat fertig zu essen und auch einmal etwas liegen lassen kann, wenn der Hunger nicht ganz so groß war.
Noch ein Tipp: nicht mitten aus dem Spiel reißen, sondern das Essen rechtzeitig ankünden und allgemein zur Ruhe zu kommen.
Alles Liebe und Gute!
Doris Plath
von
Doris Plath
am 03.07.2015