Was stopft eigentlich in den Lebensmitteln?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Was stopft eigentlich in den Lebensmitteln?

Guten Morgen, mein Sohn ist nun 9 Monate alt und seit 3 Monaten klappt es mit der Beikost recht gut. Wir sind nun bei folendem Plan: 5:00-6:30 MM-Mahlzeit ca. 11:30Uhr Gemüse-Kartoffel-Fleisch/Fisch etwa 140-160g ca. 13:30 MM ca. 15:30 -16Uhr Obst-Getreide etwa 80g (teilweise auch mit etwas Gemüse gemischt) ca. 19:30 Uhr Halbmilchbrei Getreide-Obst etwa150g ca 20Uhr30 MM Nacht 2-3mal MM Dazu möchte ich sagen das meine Milchmengen in der Regel 60 bis 80ml. betragen, über Nacht sind es insgesamt etwa 200ml MM. Das war von Anfang an so eher kleine Portionen MM bzw. Brei dafür häufiger. In jeden Brei kommt ein Tl Öl bzw. Mittags 2 Tl. Auch kommt fast seit Beginn der Umstellung 3g Milchzucker in den Brei, damit Leo Verdauung ohne Schmerzen hat. Er hat teilweise alle 2-3 Tage sehr harten Stuhl, bei dem Leo dann viel weint und schreit und je länger er keinen STuhl hat, desto weniger Appetit hat er dann auch. Mittlerweile haben wir folgende Gemüse im Plan: Kartoffel, Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi und Kürbis. Leider stopft weitgehend alles, selbst der Kohlrabi der bei meinen beiden anderen Söhnen den STuhl schön weich gemacht hat. Kürbis, Pastinake, Brokkoli sind ganz extrem, dabei sind die Breie recht flüssig damit Leo überhaupt abschluckt. Als Obst sind Apfel, Birne, Aprikose, Pfirsich, Pflaume drin leider auch ohne gute Ergebnisse (habe auch schon Trockenpflaumen eingeweicht und püriert). Getreide sind Hafer, Griess und Dinkel, wobei Leo den Hafer häufig erbricht. 2-3mal die Woche gibt es Fleisch, einmal Fisch. In den Obst-Getreide-Brei mische ich oft nich etwa 20g Gemüsepüree, da ich den Anteil Gemüse am Tag sonst zu gering finde, im Vergleich zum Obst. (Ist das Ok?) Ich koche das meiste selbst, habe bislang das Fleisch/Fisch und Obst im Gläschen und gekauft. Leider gibt es ja kaum ein Gläschen ohne Reismehl drin, hierauf haben meine großen Jungs auch immer schon heftig mit Verstofung reagiert. Ich will jetzt auch das Fleisch selber garen und Obnstmus selber "kochen". Wie bereite ich das am besten zu? Was kann ich noch machen? Gibt es einen Stoff der die Lebensmittel stopfen läßt wie z.B. Pektin? Damit ich beim Einkaufen darauf achten kann? Vielen Dank! lg fusselmami

von fusselmami am 11.03.2016, 10:34



Antwort auf: Was stopft eigentlich in den Lebensmitteln?

Liebe fusselmami, zunächst mal vorneweg, diese kleine Spur an Reismehl in den Früchten hat keinen Einfluss auf die Verstopfung Ihres Kleinen. Auch das Gemüse im Obst-Getreide-Brei ist völlig in Ordnung. Ich sehe, dass das Thema "Stuhlgang" bei Ihnen sehr in den Mittelpunkt gerückt ist. Das merkt auch Ihr Sohn, die Kleinen sind da sehr sensibel. Versuchen Sie hier mit mehr "Gelassenheit" ranzugehen. Oft ist der Stuhl auch psychologisch bedingt fest(er). Da wir als Große uns wohl fühlen, wenn wir fast jeden Tag ein Geschäft machen können, meinen wir, dass das beim Baby auch so sein sollte. Es gibt einfach Kinder, welche die Nahrung so gut verwerten und quasi fast restlos verdauen und es bleibt kaum "Abfall" übrig. Es dauert dann eben - aus unserer Erwachsenensicht sehr, sehr lange - bis sich wieder genug Stuhl angesammelt hat, der im Darm nach draußen transportiert werden kann. Die erste „Portion“ ist dann naturgemäß recht fest, danach wird’s wieder weicher. Was mir bei Ihrem Beitrag gleich aufgefallen ist: Sie erwähnen, fast seit Beginn der Beikost in jede Mahlzeit noch 3g Milchzucker zu geben. Milchzucker ist in höheren Mengen ein sehr wirksames Abführmittel. Der Stuhlgang wird weicher, es werden aber auch wichtige Mineralstoffe mit ausgeschieden. Parallel zur Einnahme von Milchzucker müssen deshalb große Mengen Flüssigkeit zugeführt werden, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Milchzucker sollte zur Regulierung der Verdauung deshalb immer mit viel Flüssigkeit (Wasser oder als Tee) verabreicht werden, damit er seine verdauungsfördernde Wirkung entfalten kann. Eine Zugabe zur Milch oder dem festen Essen wirkt sich eher gegenteilig aus. Davon rate ich Ihnen also ab. Auch kann ein zu viel an Milchzucker zu Blähungen führen. Reichen Sie gerne nach dem Mittagessen noch etwas Früchte als Dessert. Früchte allgemein und besonders Pflaume, Birne und Apfel sind erfahrungsgemäß sehr verdauungsfördernd. Sie schreiben viel über das Essen, aber nichts über das zusätzliche Trinken (Wasser, Tee…). Meist hängt fester Stuhl mit einer unzureichenden Flüssigkeitszufuhr zusammen. Auch wenn es Sie zunächst verwundert, sollten Sie versuchen in der Beikost (in der Menge) auch voranzugehen, damit der Darm etwas zu arbeiten bekommt und der Stuhlgang angeregt wird. Der Darm braucht auch etwas zum Verdauen und Ausscheiden. Lassen Sie dazu doch mal das verdünnende Wasser weg. Zum einen bekommt Ihr Schatz dadurch weniger Nährstoffe, zum anderen isst Ihr Junge damit weniger. Es kann gerade dann sein, dass sich das Stuhlgeschehen reguliert. Geben Sie zusätzlich Flüssigkeit besser extra – aber ohne Zwang und Druck. Vielleicht hilft dies und das Weglassen des Milchzuckers und es spielt sich bald alles wieder ein. Bedenken Sie bitte immer, dass ein Effekt erst nach mehreren Tagen sichtbar wird, da es dauert bis sich der Magen-Darm-Trakt auf eine neue Kost eingestellt hat. Fragen Sie doch auch gerne mal im den Nachbarforen bei „Kinderarzt“ Dr. med. Andreas Busse oder „Kinderernährung“ Prof. Dr. med. Stefan Wirth/Prof. Dr. med. Michael Radke nach. Diese können ggf. auch noch spezielle Mittel empfehlen. Auch sehr wichtig: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Sohn sich stets bewegen kann, denn auch durch Rollen und Strampeln wird die Verdauung munter. Ich drück Ihnen die Daumen, dass sich das Stuhlgeschehen bald entsannt. Herzlicher Gruß Doris Plath PS: Konkrete Rezepte zum Selberkoch finden Sie bestimmt in speziellen Kochbüchern oder im Internet. Auch auf der Rund ums Baby-Seite finden Sie unter der Rubrik „Rezepte“ entsprechende Vorschläge für Kinder ( http://www.rund-ums-baby.de/rezepte/ ).

von Doris Plath am 11.03.2016