Liebe Experten,
Mein Baby ist am 13.03.2014 geboren. Seit mitte November bzw. Anfang Dezember 2014 versuchen wir es mit der Beikosteinführung.
Bisher wurde sie voll gestillt. Nur leider alles was ich ausprobiere verweigert sie. Das zeigt sie in dem sie anfängt zu würgen. Ich habe schon selber essen gekocht, fein püriert (Kartoffeln, Karotten, Nudeln, Reis, Gemüsesuppe, Hühnersuppe, Bananen usw.) mal sogar fast flüssig, weil ich dachte es liege an der Konsistenz. Fertige Breie, Gläser von Hipp (Früchte) alles würgt sie bereits nach dem ersten Löffel wieder. Tee, Wasser, Milch alles möchte sie nicht (Flasche, Becher, Löffel). Butterkekse, Zwieback und Brei bekommt sie schon mal so in die Hand, aber alles ist überall und nur leider im Mund nicht.
Leider fühle ich mich mittlerweile durch das stillen völlig erschöpft und wiege selbst nur noch 44 Kg (25Kg abgenommen seit schwangerschaft). Die Muttermilch nimmt auch weiter ab und ich trinke schon Fenchel - Kümmel - Anistee und Malzbier um etwas gegen zu steuern.
Meine Hebamme meinte weiter probieren und alles geben was wir auch essen. Nur leider funktioniert alles nicht. Löffel, Flasche bekommt sie auch immer mal wieder in die Hand, um die Utensilien kennenzulernen.
Langsam bin ich doch etwas besorgt, um die körperliche Entwicklung meines Kindes. Zuletzt gewogen im Dezember wiegt sie 10 Kg.
Ich bitte um Hilfe und einen guten Ratschlag.
Vielen Dank schonmal.
Mit freundlichen Grüßen,
Nadja
von
FamilieAusWinsen
am 19.01.2015, 08:36
Antwort auf:
Warum verweigert mein Kind die Beikost?
Liebe Nadja,
ich kann Sie sehr gut verstehen, dass das lange volle Stillen sehr schlaucht. Achten Sie auch auf sich und Ihre Gesundheit!
Vielen Dank für die Zusatzinformationen, Sie haben schon an viel gedacht und viel ausprobiert. Super.
Sicherlich ist es nicht „ideal“, wenn Kinder in diesem Alter noch hauptsächlich mit Milch ernährt werden. Hier spielt nicht nur die Nährstoffversorgung eine Rolle, auch andere Entwicklungsmöglichkeiten wie beispielsweise die Sprachentwicklung, die durch das Kauen fester Kost gefördert wird, können zu kurz kommen.
Aber die Gewichtsentwicklung Ihrer Tochter zeigt Ihnen, das Ihre Sorgen bezogen auf die Entwicklung unbegründet ist.
Seien Sie nicht besorgt, es gibt einfach Kinder, bei denen die Einführung fester Nahrung sehr, sehr viel Ausdauer und Geduld erfordert, das ist nicht ungewöhnlich. Vergleichen Sie Ihre Kleine nicht mit anderen Kindern. Sicher haben Sie diesen Satz schon häufiger gehört, aber er stimmt „Jedes Kind is(s)t anders!“
Ihr Töchterchen benötigt einfach etwas mehr Zeit sich mit der neuen Füttertechnik anzufreunden und ungewohnte Geschmackserlebnisse akzeptieren zu lernen. Und sie muss vor allem erst erfahren, dass man davon auch wirklich satt werden kann.
Zunächst empfehle ich Ihnen einen Besuch bei Ihrem Kinderarzt. Es ist wichtig, dass hinter der Ablehnung kein gesundheitlicher Grund steckt. Wenn alles okay ist, können wir darauf aufbauen.
Bitte klären Sie dies zunächst ab! Das gibt nicht nur Ihnen Sicherheit, sondern stellt auch sicher, dass nichts übersehen wird.
Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass der Schluck- und Kauvorgang ungestört sind und Ihr Töchterchen an sich kauen und schlucken könnte, wenn sie wollte.
Babys, die die Löffelfütterung nachhaltig verweigern, finden durch das selbständige Beschäftigen mit Speisen häufig doch noch Freude an der Beikost. Ihre Tochter gehört ja nun schon zu den Großen, reine Breikost / Püriertes ist vielleicht nicht mehr das Richtige!
Sie dürfen deshalb ruhig auch weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) aus der eigenen Küche reichen. Reifes, weiches Obst und auch Brot (zunächst ohne Rinde) ist auch gut geeignet. Alles in Stückchen geschnitten, die Ihre Kleine mit ihren Fingerchen greifen, zum Mund führen und selber essen kann. Dadurch lernen Babys zu knabbern, schmecken den puren Lebensmittelgeschmack und können sehr selbstbestimmt essen.
Bieten Sie zudem mal eine "neue Atmosphäre": anderer Sitzplatz, ruhige Esssituation...Oft hilft es einen anderen Teller, einen anderen Löffel, anderes Lätzchen (alles in anderen Farben) zu verwenden und so eine unbelastete Situation zu schaffen.
Ganz wichtig: Vieles hängt mit Ihrer eigenen Einstellung zusammen. Wenn Sie skeptisch und zögerlich ans Essen gehen, spürt das Ihre Tochter. Denken Sie nicht mehr so an vergangene Esssituationen zurück. Ändern Sie Ihre eigene Haltung. Gehen Sie fröhlich ans Werkt.
Noch ein Rat. Einfach nur Milch zu schlucken ohne zu beißen und zu kauen, das ist natürlich auch angenehm einfach und bequem. Und Ihr Mädchen hat es bis jetzt schlicht und einfach nicht anders gelernt. Sie ist es einfach so gewöhnt.
Haben Sie sich schon mal konsequent den Hunger zum Gehilfen gemacht? Einfach ausschließlich „altersgerechte“ Kost anbieten und abwarten. Ziehen Sie Mahlzeiten aber nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Mag Ihre Kleine nichts oder nur wenig essen, anschließend keine Milch anbieten! Mehr gibt’s dann einfach nicht. Das ist nicht schlimm. Einfach keine große Sache daraus machen und zur üblichen Tagesordnung übergehen und bis zur nächsten Mahlzeit nichts füttern! Probieren Sie es doch mal bei einer Mahlzeit wie z.B. dem Mittagessen aus und lassen Sie sich nicht zu schnell rumkriegen, wenn sie meckert und protestiert.
Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihre Kleine gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Aber der Hunger wird helfen, dass sie was isst. Ihre Tochter ist da viel zu schlau, sie wird etwas nehmen, wenn sie es braucht. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen!!!
Ich nehme an, Sie haben diesen Satz vielleicht schon hundertmal gehört. Und dennoch, es ist so: Ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller.
Essen Sie auch so oft wie möglich zusammen am Tisch mit Ihrem Töchterchen. Essen Sie auch selbst mit Genuss. Sie sind das Vorbild, sie wird Sie in allem nachahmen. Leben Sie ihr vor, wie es geht. Dann wird Ihre Kleiner das bestimmt über kurz oder lang so übernehmen.
Ihre Tochter kann und wird mit Ihrer Hilfe lernen neben der Milch sich vielfältig mit festen Lebensmittel zu ernähren.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Kleinen alles Gute,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 19.01.2015
Antwort auf:
Warum verweigert mein Kind die Beikost?
Vergessen zu erwähnen, dass alles natürlich ohne Druck probiert wurde. Zwischen den Versuchen, gab es auch immer wieder ein paar Tage pause. Das Essen war auch nie zu heiß oder zu kalt.
Was mich auch sehr verwundert, ist das sie vor einigen Tagen eine Mittelohrentzündung hatte und die Antibiotiker ohne Probleme akzeptiert hat. Sogar freiwillig ihren Mund auf machte um mehr zu bekommen. Ich habe dann die gleiche Dosierspritze genommen und dachte vielleicht nimmt sie ja damit Nahrung, Getränke (Milch, Wasser) auf. Aber das wurde leider gleich alles wieder ausgewürgt.
Ich habe auch immer drauf geachtet, dass sie ausgeschlafen und nicht über hungrig ist.
Ich hoffe, sie verstehen nun besser meine Sorge.
Lieben Gruß,
Nadja
von
FamilieAusWinsen
am 19.01.2015, 10:31