Hallo,
meine Tochter ist zwei Jahr und um es kurz zu machen, sie ist praktisch kein Gemüse. Ich habe alles probiert und da liegt unser Problem, ich will einfach nicht mehr, dass das Essen bei uns so ein Thema ist.
Um da jetzt erst mal etwas von weg zukommen und auch den unabsichtlich aufgebauten Druck rauszunehmen, welches Vorgehen ist jetzt besser: Einfach ganz normal für uns kochen und es ihr auf den Teller machen und entweder isst sie was oder nicht ( wobei es wohl eher auf nicht rauslaufen wird) oder ihr zu oder anstatt unserem Essen sichere Alternativen anbieten (Brot, Nudeln)?
Noch eine Frage: Ist es besser ihr nur Süßes zu geben, wenn sie danach verlangt oder besser auch mal von mir aus, wenn sie nicht danach verlangt (damit sie Süßes nicht immer mit Quengeln müssen verbindet). Ich spreche hier natürlich nur von kleinen Mengen, mal ein Keks etc.
Vielen Dank!
von
miaandme
am 01.02.2016, 13:19
Antwort auf:
Wie gehe ich jetzt beim Essen vor?
Liebe „miaandme“,
das kann ich gut verstehen, dass Sie das Essverhalten Ihrer Kleinen aus dem Mittelpunkt nehmen möchten. Und auch ich kann Sie dazu nur ermuntern. Denn oft genau dann, wenn nicht mehr so ein Aufheben um ein Essen gemacht wird und der Druck weg ist, entspannt sich die ganze Situationen und vieles klappt plötzlich von ganz allein.
Der beste Tipp: Seien Sie selbst ein Vorbild, greifen Sie selbst froh gelaunt und herzhaft beim Gemüse und Essen zu. Aber alles ohne große Worte, Tadel, Aufmunterungen, Zwang…
Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig von etwas bekommen oder einen Mangel erleiden. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Ich weiß, diesen Satz haben Sie bestimmt schon öfter gehört. Dennoch ist eines sicher, ein gesundes Kind wird nicht vor einem vollen Teller verhungern. Auch Phasen „ohne Gemüse“ hat die Natur mit einberechnet.
Denken Sie immer daran. Sie als Mama bestimmen das Speisenangebot des Kindes und geben vor was es zu essen gibt. Ihr Mädchen wiederum bestimmt wie viel es von etwas essen mag, also die Menge.
Fragen Sie also nicht Ihre Tochter, was sie haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihr schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihre Tochter wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Und haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Mädchen gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Schatz ist da viel zu schlau, sie wird das nehmen was sie braucht. Und sie wird das alles rasch lernen.
Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Sorgen Sie für einigermaßen feste Essenszeiten. „Snacks“ zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Also möglichst keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann.
Im Kleinkindalter ist es aus meiner Sicht sinnvoll, zu einer bestimmten Tageszeit einen Nachtisch zu reichen oder auch mal als Zwischenmahlzeit was zum Knabbern zu geben. Und vom ersten Zähnchen an auf eine ausreichende Mundhygiene zu achten. Ansonsten würde ich aber nicht von mir aus Süßigkeiten anbieten, wenn das Kind gar nicht danach verlangt.
Noch ein paar Tipps zum Gemüse:
Gemüse liefert natürlich wertvolle Nährstoffe und lässt sich prima roh oder gedünstet, als Fingerfood auf einem Tellerchen, als Püree, als Soße, als Beilage, als Suppe etc. im Speiseplan unterbringen. Verstecken Sie Gemüse in den Speisen (geriebenes Gemüse lässt sich zu leckeren Salaten kombinieren, püriertes Gemüse in Cremesuppen, Aufläufe etc.). Bieten Sie Gemüse auch einmal in anderer Form an, schneiden Sie es in lustige Formen und servieren Sie es als Rohkost, die man in leckere Dips tauchen kann.
Einfach immer wieder geduldig anbieten, aber nicht aufzwingen. Für eine ausgewogene Ernährung gilt die Faustregel etwa zwei Kinderhände Obst und drei Kinderhände Gemüse pro Tag. Wenn ein Kind weniger Gemüse nimmt, kann es entsprechend mehr Obst sein.
Seien Sie selbst ein Vorbild, dann wird Ihre Kleine das früher oder später wieder übernehmen. Und je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Tochter fürs Gemüse interessieren.
Es grüßt Sie und Ihre Kleine herzlichst
Doris Plath
von
Doris Plath
am 02.02.2016