Unverträglichkeit oder ist mein Baby noch nicht bereit für die Beikostgabe?

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Unverträglichkeit oder ist mein Baby noch nicht bereit für die Beikostgabe?

Sehr geehrte Frau Klinkenberg und sehr geehrte Frau Plath, mein Sohn ist heute genau 20 Wochen alt. er wurde mit 51 cm Körperlänge und 3300 g geboren. Aufgrund einer Neugeborenengelbsucht hatte er zu Beginn seines Lebens eine Trinkschwäche und an Gewicht verloren, was er jedoch in kurzer Zeit gut wieder aufgeholt hat. Ich habe ihn bis heute voll gestillt. Im Verlauf seiner bisherigen Entwicklung war er immer recht groß und ein eher schlankes Kind. Die Größe lag immer über der 50. Perzentile und das Gewicht bei der 25. In den vergangenen 3 Wochen hat er nun aber zu wenig zugenommen - die letzte Untersuchung (das war gestern) zeigte, dass er gerade mal 70 g zugelegt hatte (6420 g und 69 cm Körperlänge). Die Kinderärztin riet mir die Beikost einzuführen. Vor 2 Wochen habe ich schon einmal versucht ihm Pastinakenbrei zu füttern, da ich den Eindruck hatte er könne sicherlich ein paar Kalorien zusätzlich vertragen. Da er jedoch kein Interesse am Brei zeigte und sich vehement wehrte diesen zu essen, habe ich es in der darauffolgenden Woche einmal mit einem Fruchtbrei probiert. Auch diesen lehnte er vehement ab. Eine Flasche mit Pre-Milch nimmt er nicht. Auch diese verweigert er vehement. Verschiedene Flaschensysteme samt saugern haben wir schon durch, auch Trinklernbecher führen nicht zum Erfolg. Nachdem er die Flasche auch mit abgepumpter Muttermilch nicht nahm, denke ich dass er nichts mit dem Sauger anfangen kann. Ich habe ihm die Muttermilch und auch zu Versuchszwecken einmal Wasser per Becher (cup feeding) angeboten. Das hat sehr gut funktioniert, jedoch lehnt er auch hier die Pre-Milch ab. Ich erzählte also der Kinderärztin von meinen bisherigen Versuchen und fragte was ich denn mit ihm machen solle, wenn die bisherigen Versuche der Beikosteinführung bzw. der Zufütterung gescheitert seien. Weiters sagte ich, dass ich den Eindruck habe, dass er vielleicht auch noch nicht bereit ist für die Beikost, da sein Widerstand so groß sei (Kopfwegdrehen, Gesicht angewidert verziehen, alles mit der Zunge wieder rausschieben bzw. mit der Zunge die Mundöffnung verschließen, sich schütteln). Weiters hätte ich auch kein Problem damit ihn weiter zu stillen, denn eigentlich nehmen sich die Babys ja was sie brauchen, wenn sie gesund sind und dass ist er allemal. Sie riet mir einen Milch-Getreide-Brei auszuprobieren. Das habe ich dann auch ausprobiert und ihm den Brei etwas flüssiger mittels cup feeding verabreicht, denn mittels Löffel hat er ihn auch nicht genommen. Er hat also jeweils ca. einen Esslöffel Brei am frühen Abend (17:00 bzw 17:30) gegessen. Um 19:15 geht er dann eigentlich schlafen, was bisher kein Problem war. Seit gestern hat er aber massive Koliken. Ist mein Sohn jetzt noch nicht reif für die Beikost oder liegt bei der erst kurzen Passage des Speisebreis eventuell eine Unverträglichkeit vor? Könnte es eventuell eine Laktoseunverträglichkeit sein? Ich selbst nehme keine Milchprodukte zu mir, da ich an einer Laktoseintoleranz leide. Oder ist das normal zu Beginn der Beikosteinführung? Und wie soll ich jetzt weiter vorgehen? Herzliche Grüße

von sa2101 am 15.01.2015, 21:34



Antwort auf: Unverträglichkeit oder ist mein Baby noch nicht bereit für die Beikostgabe?

Liebe „sa2101“, da haben Sie und Ihre Kleine ja schon einiges hinter sich. Freuen Sie sich, dass es mit dem Stillen so gut klappt, das ist eine ganz wunderbare Basis. Auch mit der Beikostgabe wird es klappen! Haben Sie noch ein wenig Geduld mit Ihrem Söhnchen! Diese „Startholprigkeiten“ sind normal. Etwas Bauchweh ist bei der Einführung der Beikost nicht unüblich. Das spricht nicht gleich für eine Unverträglichkeit. Vielmehr ist es so, dass durch Gemüse, Obst und auch Getreide Ballaststoffe hinzukommen, welche die Verdauung ankurbeln und der Darm sich erst einmal daran gewöhnen muss. Beobachten Sie Ihren Kleinen einfach weiter, Sie werden erkennen, wenn er sich unwohl fühlt. Haben Sie noch etwas Geduld mit Ihrem Kleinen, sie haben es ja erst ein paar Mal mit dem Löffel probiert. Das Essen vom Löffel ist eine vollkommen neue Erfahrung für Ihr Kind. Ihr Sohn muss sich ja mit einer neuen Füttertechnik anfreunden und ungewohnte Geschmackserlebnisse akzeptieren lernen. Er muss erst erfahren, dass man das auch essen kann und davon auch satt wird. Bei manchen Babys kann das einige Zeit dauern, bis dieser Prozess so richtig ins Rollen kommt und letztendlich dann klappt. Es gibt einfach Kinder, bei denen die Einführung fester Nahrung sehr viel Ausdauer und Geduld erfordert, das ist nicht ungewöhnlich. Bleiben Sie auf jeden Fall beim Löffeln, die Gabe eines „Trinkbreies“ ist nicht empfehlenswert. Sicher muss sich Ihr kleiner Schatz grundsätzlich erst mal mit dem Löffel anfreunden. Kann es denn sein, dass Ihr Kleiner durch die Konsistenz des Breies irritiert ist? Vielleicht hilft es, wenn Sie den Milchbrei und auch das Gemüse etwas mit Wasser dünnflüssiger machen. Oder Sie probieren es auch einfach mal mit etwas Bekanntem vom Löffel, wie Ihrer Muttermilch? Aus Erfahrung weiß ich, dass die Lernphase einige Zeit in Anspruch nehmen kann, aber Babys können so viel lernen. Vertrauen Sie auf Ihr mütterliches Bauchgefühl und auf die Signale Ihres Sohnes. Diese beiden Komponenten weisen Ihnen automatisch den richtigen Weg. Ihr Sohn soll Spaß am Essen haben! Wenn Sie den Eindruck haben, Ihr Schatz ist noch nicht so weit, dann machen Sie noch eine Pause von ein paar Tagen. Das Essen von fester Nahrung muss wie alles ganz neu erlernt und koordiniert werden. Und das braucht seine Zeit. Es wird sich alles einspielen. Ganz im Tempo Ihres Sohnes. Manche Kinder brauchen einfach einige Woche bis das Löffeln und Schlucken fester Kost selbstverständlich wird. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Söhnchen ein schönes Wochenende, Annelie Last

von Annelie Last am 16.01.2015



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