Wieviel Brei sollte man mit 9 Monate essen?

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Wieviel Brei sollte man mit 9 Monate essen?

Liebes Expertenteam, leider bin ich z. Z. völlig verunsichert, was die Ernährung meines Sohnes (gerade 9 Monate) angeht. Als er 5,5 Monate war, haben wir mit Beikost angefangen (mit Kürbisbrei). Er hat nie viel gegessen, das meiste war dann mal ein halbes Gläschen Gemüse-/Kartoffelbrei. Fleisch hat er immer abgelehnt. Machte mir schon Sorgen wegen der Eisenversorgung, aber mein Sohn macht einen ganz fitten Eindruck. Auf einmal wollte er gar keinen Mittagsbrei mehr. Wir haben ihn dann mal ganz mit Brei in Ruhe gelassen und es immer wieder mal probiert, aber er wollte einfach nicht mehr. Irgendwann haben wir dann mit Abendbrei (Grießbrei) angefangen, von dem er mal mehr mal weniger isst. Das meiste war 120 g, dann wieder nur ein paar Löffelchen, manchmal gar nichts. Als er den Brei einigermaßen gut aß, haben wir mit Nachmittagsbrei angefangen. Davon isst er nun durchschnittlich ein halbes Gläschen. Mittags haben wir ihm nun Karottenbrei angeboten. Aber über mehr als ein paar Löffelchen kommen wir nicht hinaus. Ansonsten stille ich ihn noch abends zum Einschlafen, nachts, morgens, vormittags und mittags, da er nur so wenig Löffelchen Brei mittags isst. Nun beobachte ich das Phänomen, dass er, seit ich ihn nachmittags und zum Abendessen wegen des Breis nicht mehr stille, offenbar abends und nachts beim Stillen viel mehr Milch bekommt. Auf Brei scheint er dadurch schlicht und einfach auch keinen Hunger mehr zu haben, vermute ich mal. Was kann ich nur machen, dass wir zu mehr Breiakzeptanz gelangen? Muss ich versuchen, die Stillmenge und -häufigkeit zu reduzieren? Wieviel Brei sollte ein Baby in dem Alter eigentlich essen? Eigentlich wollte ich sowieso bald abstillen, da mich das Stillen langsam ziemlich anstrengt. Im Stillforum lese ich nun jedoch immer wieder, dass Muttermilch im ganzen 1. Lebensjahr die Hauptnahrungsquelle ist und die Beikost das Stillen nur ergänzen soll. Man solle weiter nach Bedarf stillen und nicht unbedingt Stillmahlzeiten ersetzen. Das verwirrt mich vollends, da die gängige Empfehlung, eine Stillmahlzeit nach der anderen zu ersetzen und die Empfehlung, im ganzen 1. Lebensjahr nach Bedarf zu stillen überhaupt nicht zusammenpassen. Ich weiß nun überhaupt nicht mehr, wie ich am besten vorgehe. Haben Sie einen Tipp? Ich fürchte, die Empfehlung, immer weiter nach Bedarf zu stillen, halte ich nicht mehr durch... Vielen Dank im Voraus!

von Studentenblume am 03.08.2015, 10:30



Antwort auf: Wieviel Brei sollte man mit 9 Monate essen?

Liebe „Studentenblume“, also der Milch- und somit auch der Eiweißbedarf gehen mit fortschreitenden Alter deutlich zurück. Was heißt das im Konkreten: Bis zum ersten Geburtstag benötigt Ihr Söhnchen insgesamt nur noch 400-500 ml/g Milch und „Milchhaltiges“ (wie Milchbrei), im zweiten Lebensjahr sind es dann nur noch etwa 300ml/g. Jetzt könnte es sich aufteilen in morgens ein bis zwei Stilleinheit und abends eine Portion Milchbrei (200-250 g) und/oder stillen. Zur Orientierung finden Sie auf unserer Homepage einen Ernährungsplan: http://www.hipp.de/index.php?id=2058. Ich will ganz offen sein, wenn Ihr Kleiner nachts und auch tagsüber noch so häufig Muttermilch bekommt, mindert das den Appetit auf die „festen Mahlzeiten“ und Ihr Kleiner trinkt sich nachts satt und „snackt“ sich dann durch den Tag. Auch wenn Ihr Sohn das Stillen teilweise auch zur Beruhigung oder zum (Wieder)Einschlafen benötigt, wird er dadurch mit Nahrung versorgt. Da Ihr Kleiner nun schon zu den größeren Babys gehört, hat er auch einen entsprechend höheren Energiebedarf. Solange er fast ausschließlich Milch bekommt, werden sich die Milchmenge und das häufige auch nächtlichen Einfordern eher noch erhöhen. Denn feste Nahrung macht nun nach und nach satter als das Trinken von Milch. Noch isst sich Ihre Kleine einfach an der Muttermilch satt und hat dadurch weniger Hunger auf seine Breie. Wird die Milchmenge etwas weniger, steigt auch der Appetit auf den Brei. Auch benötigt Ihr Sohn neben der Milch auch andere Lebensmittel für ein gesundes Wachstum. Das bedeutet die Aussage „Muttermilch nach Bedarf“ bezieht sich nur auf die ersten Lebensmonate. Mit Ende des ersten Lebenshalbjahres sollte man die Milchmenge und somit auch die Eiweißaufnahme schon drosseln. Selbstverständlich können Sie solange stillen, wie Sie und Ihr Kleiner das wünschen. Nicht nur Ihr Baby, sondern auch Sie sollen sich wohlfühlen. Das Stillen ist ja nicht nur reine Ernährung, es gibt vor allem auch Geborgenheit und Sicherheit. Das Stillen ist etwas, das Ihr Kleiner von Geburt an kennt. Es ist verständlich, wenn er diese liebe Gewohnheit nicht so ohne weiteres aufgeben will. Das muss alles erst erlernt werden. Und das braucht seine Zeit. Jetzt ist viel Schmusen und Kuscheln angesagt. Zeigen Sie ihm, dass es auch ohne die Brust intensive Nähe gibt. Nun zum Essen: Sie als Eltern bestimmen das Angebot aus gesunder Kost, nicht Ihr Kind. Ihr Sohn darf lediglich daraus auswählen und entscheiden, wie viel er davon essen mag. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr Sohn noch so häufig seinen Hunger über die Milch stillt, dann bieten Sie die Milch nicht mehr so regelmäßig an. Ihr Junge ist noch sehr jung und weiß nicht, was gesund und gut für ihn ist, er weiß nur was ihm schmeckt. Deshalb müssen Sie ihn beim Erlernen eines gesunden Ernährungsverhaltens unterstützen. Ihr Sohn braucht Ihre Hilfe dabei! Bieten Sie ihm also ein richtiges Mittagessen, einen Nachmittagsmahlzeit und einen Abendbrei an. Gehen Sie einfach konsequent alle festen Mahlzeiten an. Da können ruhig auch die „unbeliebten“ Sachen dabei sein, wie Menüs mit Fleisch. Vielleicht findet er Gefallen an fein gewürzten, stückigen Gläschen ab dem 10. Monat? Reichen Sie ihr ruhig auch zu den Breien etwas Fingerfood vielleicht lockt ihn das. Gedünstetes Gemüse, Knabberprodukte aus dem Babyregal, Nudeln und Kartoffeln. Reifes, weiches Obst kommt sicher auch gut an. Gerne auch mal vom eigenen Brot naschen lassen. Verweigert er das Essen oder mag er nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihm ganz ruhig, dass das Essen jetzt für ihn beendet ist. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein. Mehr gibt’s dann nicht. Nehmen Sie ihn aus seinem Stühlchen und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts, auch keine Muttermilch. Das ist nicht so schlimm. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Sohn ist da viel zu schlau, er wird das nehmen, was er braucht. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen!!! Der Hunger ist auf Ihrer Seite. Bedenken Sie auch der Speiseplan Ihres Sohnes ist derzeit auch "sehr bequem": Kaum kauen, schnell schlucken, meistens nur trinken und oft milchig-süß. Er muss erst hartnäckig vom Herzhaften und vom Kauen überzeugt werden und dazu braucht er Ihre Hilfe! Nun gebe ich Ihnen noch den wichtigsten Rat: Denken Sie an das Sprichwort "Hunger ist der beste Koch". Ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Kind verhungert nicht vor vollem Teller. Es kann natürlich dauern bis sich ein Erfolg einstellt. Ich bin mir aber sicher, wenn Sie mit Ruhe und einer gewissen Selbstverständlichkeit dran bleiben, wird Ihr Sohn es schaffen sich bei an „festen“ Mahlzeiten richtig satt zu essen. Gehen Sie konsequent einen Schritt nach dem anderen, bestimmt finden Sie einen gemeinsamen Weg, mit dem Sie beide zufrieden sind. Einen schönen Sommer für Sie und Ihren Sohn, Annelie Last

von Annelie Last am 04.08.2015



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