Hallo ;)
Ich habe ein Problem. Meine Tochter ist jetzt acht Monate alt. Den ersten Brei versuchten wir, ihr mit gut 6 Monaten zu geben. Das war anfangs sehr schwierig. Sie ist ein reines Stillkind. Nach vielen Wochen des Versuchens, hat sie zumindest ein bisschen Brei gegessen. Zur besten Zeit war es etwa knapp ein viertel Gläschen. Aber seit fast zwei Wochen isst sie wieder überhaupt nicht. Keinen einzigen Löffel isst sie.
Flasche nimmt sie auch nicht. (schon von anfang an nicht) Sonst hätte ich versucht den Brei in der Milch zu verstecken.
Sie nimmt ausschließlich die Brust.
Habe es auch mit Obstgläschen versucht, diese isst sie auch nicht.
Habe auch selbst gekocht, nichts.
Dieses "baby-led-weaning" würde wahrscheinlich klappen, da habe ich aber zu viel angst, dass sie sich verschluckt, falls sie doch mal was abbekommt. Sie lutscht ja nur daran. (Habe Karotte, banane, Breze, Gurke versucht)
Da sie noch keine Zähne hat, bekommt sie da ja auch nicht die wichtigen nährstoffe.
Banane habe ich auch versucht, vor ihren Augen zu zermatschen, sobald ein stück in ihrem Mund ist, würgt es sie.
Mein Kinderarzt stresst mich langsam, da er meint, sie bekäme nicht die nährstoffe, die sie braucht. Dieser meint ich solle sie zwei Tage einfach mit Flasche füttern, sie würde sich daran gewöhnen. Dann würde der Brei auch bald klappen. Sobald ich ihr den Sauger in den Mund stecke, würgt sie nur noch.
Langsam bin ich am verzweifeln. Vielleicht können Sie mir noch ein paar Tipps geben? Sollte ich zusätzliche Vitamine einnehmen, wegen der Mumi?
Viele liebe Grüsse
ramona
von
mona123
am 06.03.2017, 13:52
Antwort auf:
Tippss zur Einführung von Brei.
Liebe Ramona,
verzweifeln Sie sich nicht, es gibt einfach Kinder, bei denen die Einführung fester Nahrung sehr, sehr viel Ausdauer und Geduld erfordert, das ist nicht ungewöhnlich. Vergleichen Sie Ihr Mädchen nicht mit dem anderen Kindern. Sicher haben Sie diesen Satz schon häufiger gehört, aber er stimmt „Jedes Kind is(s)t anders!
Ihr Mädchen kann Essen, das hat es gezeigt. Jetzt muss sie nur noch lernen, dass feste Kost sie genauso satt machen kann wie die Milch.
Lassen Sie den Mut nicht sinken! Essen ist nicht das Wichtigste. Freuen Sie sich über Ihr süßes Mädchen.
Was den Prozess hemmt, sind Druck oder Stress. Ihr Kind hat feinste Antennen und spürt Ihren innigen Wunsch, sie möge doch endlich richtig und ausreichend essen.
Da Ihre Kleine nun schon zu den größeren Kindern gehört, hat sie auch einen entsprechend höheren Energiebedarf. Solange sie fast ausschließlich Milch bekommt, werden sich die Milchmenge und das häufige Einfordern in der Nacht eher noch erhöhen.
Feste Nahrung macht nun einfach satter als das Trinken von Milch. Auch benötigt Ihr Mädchen neben der Milch andere Lebensmittel für ein gesundes Wachstum.
Bedenken Sie auch der Speiseplan Ihrer Kleinen ist derzeit "sehr bequem": Wenig kauen, schnell schlucken, meistens nur trinken und oft milchig-süß.
Sie muss weiter hartnäckig vom Herzhaften und vom Kauen überzeugt werden und dazu braucht sie Ihre Hilfe!
Ihr Mädchen darf gerne Milch und Muttermilch trinken, aber die „feste Nahrung“ sollte nicht zu kurz kommen.
Es gibt hier keine einfache, schnelle Lösung und es wird vermutlich für beide Seiten zunächst nicht leicht werden. Es wird Protest und Geschrei geben.
Wirklich „sanft“ wird es nicht gehen.
Gehen Sie einfach konsequent an eine oder vielleicht direkt an zwei festen Mahlzeiten (Menü und Getreide-Obst-Brei), Ihr Mädchen ist ja schon 8 Monate alt.
Morgens und abends können Sie gerne weiter stillen, aber tagsüber würde ich nur feste Nahrung reichen, das wäre eine Möglichkeit.
Das wird nicht von heute auf morgen klappen. Hier heißt es durchzuhalten und sich nicht entmutigen zu lassen. Es wird anstrengend sein. Aber mit Geduld und Konsequenz werden Sie und Ihre Kleine diesen Weg gemeinsam meistern.
Machen Sie es Ihrem Schatz nicht zu leicht, also ruhig mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Mädchen weiß, dass Mama schnell mit Milch einlenkt. Also muss sie sich ja auch nicht mit dem Brei mühen.
Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihre Kleine gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Mädchen ist da viel zu schlau, sie wird das nehmen, was sie braucht. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen!!! Der Hunger ist auf Ihrer Seite.
Probieren Sie es aus. Meine Erfahrung ist, wenn es nicht gleich die „sichere“ Milch gibt, dass der Appetit dann auf anderes steigt.
Das ist natürlich auch. Aber Ihre Tochter kann und wird das lernen, auch mit Brei bei einer Mahlzeit sich satt zu essen.
Reichen Sie ihr ruhig weiter auch zu den Breien etwas Fingerfood vielleicht lockt sie das noch. Für rohe Karotte und Gurke ist es aber eindeutig noch zu früh. Gedünstetes Gemüse, Knabberprodukte aus dem Babyregal, Nudeln, Kartoffeln und reifes, weiches Obst sind bestens geeignet.
Haben Sie keine Angst vor dem Verschlucken. Beißen und Kauen Sie vor ihr, dann sieht sie, was sie machen muss.
Beobachten Sie Ihr Mädchen. So können Sie nach und nach einschätzen, wie er mit Fingerfood umgeht.
Zudem haben Kinder auch einen sehr empfindsamen Würgereflex. Das hat die Natur so eingerichtet, um Ihr Baby vor dem Verschlucken zu schützen.
Es kann natürlich dauern bis sich ein Erfolg einstellt.
Ich bin mir aber sicher, wenn Sie mit Ruhe und einer gewissen Selbstverständlichkeit dran bleiben, wird Ihr Mädchen es schaffen sich bei an „festen“ Mahlzeiten richtig satt zu essen.
Gehen Sie konsequent einen Schritt nach dem anderen, bestimmt finden Sie einen gemeinsamen Weg, mit dem Sie beide zufrieden sind.
Herzliche Grüße und einen schönen Wochenstart,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 06.03.2017
Antwort auf:
Tippss zur Einführung von Brei.
Herzlichen Dank für Ihre schnelle Antwort Frau Last.
Das werde ich versuchen. Das alles könnte sich sehr schwierig gestalten, da sich meine Tochter auch nur an der Brust beruhigen lässt. Auch das Einschlafen klappt nur an der Brust. (auch Mittags- und Nachmittagsschlaf)
Sie nimmt von Anfang an auch keinen Schnuller.
Herzlichen Dank und liebste Grüsse
Ramona
von
mona123
am 06.03.2017, 22:06
Antwort auf:
Tippss zur Einführung von Brei.
Liebe Ramona,
bitteschön.
Das Stillen ist für Ihre Maus mehr als nur Nahrungsaufnahme. Sie ist es gewöhnt, an der Brust einzuschlafen. Daher verlangt sie es auch tagsüber zum Einschlafen und abends und in der Nacht, wenn sie wach wird.
Ich weiß aus meiner Erfahrung, dass eine (Wieder)Einschlafmilch ein sehr beliebtes Einschlafritual ist.
Ihr Mädchen hat sich einfach an diese Form des Beruhigens, Runterkommens und Einschlafens gewöhnt. Das ist nicht ungewöhnlich.
Wenn Sie hier irgendwann eine Veränderung möchten, müssen Sie ein anderes Einschlafritual finden, dass das Einschlafstillen ersetzen kann. Enges Schmusen, Liedchen singen, streicheln, sanftes Zureden, Spieluhr, Wasser trinken… Alles kann Ihrer Kleinen beim Runterkommen helfen. Probieren Sie es aus!
Auch im Sinne der Zahnpflege und der sehr „milchlastigen“ Ernährung sollte Ihr Mädchen irgendwann lernen ohne Milch in den Schlaf zu finden.
Starten Sie doch beim Mittagsschläfchen und/oder Nachmittagsschläfchen. Das ist einfacher als in er Nacht. Tagsüber haben Sie mehr Energie und können konsequenter sein, als in der Nacht.
Es wird sicher nicht gleich von heute auf morgen klappen und kann einige vielleicht auch viele „unruhige Tage“ mit Protest für Sie bedeuten. Ihre Kleine wird lauthals rebellieren. Da werden Sie nicht drumherum kommen.
Aber Ihre Kleine wird mit Ihrer Hilfe lernen ohne Milch in den Schlaf zu finden und ihr Appetit auf Breie und Fingerfood wird wachsen.
Herzliche Grüße,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 07.03.2017