ständiger Hunger

 Anke Claus Frage an Anke Claus Master der Ernährungsmedizin

Frage: ständiger Hunger

Hallo, mein Sohn (fast 14 Monate) hat irgendwie ständig Hunger und will nur essen. Er hatte vor 3 Wochen 8640gr bei 74cm (also ganz normal). Wenn er zu den Mahlzeiten gegessen hat, dann kommt er ca. 10min später mit seiner Keksdose an und will wieder was essen. Er motzt dann so lange bis sie aufgemacht wird - dann ist aber auch erst gut wenn er sie leer gegessen hat... Er bekommt folgende Mahlzeiten zur Zeit: - zum Frühstück isst er 1 1/2 Scheiben Brot mit Butter oder 2 Toast mit Butter und etwas Obst - zum Mittagessen bekommt er Gemüse-Reis/Kartoffel/Nudeln-Fleisch - am NM einen Getreide-Obst-Brei (mit Obststückchen) - am Abend einen Halbmilchbrei und noch 1 - 1 1/2 Scheibe Brot mit Butter - bevor er ins Bett geht (19 Uhr) stille ich nochmal Ist es normal, dass er ständig essen will? Was kann ich ihm zwischendurch noch geben? Er kann ja nicht den ganzen Tag Babykeks/Zwieback/Dinkelkeks/Hirsekringel/Obst/Gemüsesticks essen, oder??? Trinken biete ich ihm auch an wenn er "nam nam" sagt und mit der Dose kommt, aber er will dann auch nicht trinken. Vielen Dank und schönes Wochenende!!!

von Swatek am 17.06.2016, 12:29



Antwort auf: ständiger Hunger

Liebe "Swatek", prinzipiell ist es doch eine Freude, wenn Kinder beim Essen begeistert mitmachen und nicht nur wählerisch auf dem Teller herum picken. Freuen Sie sich, dass Ihr Söhnchen Spaß an der festen Kost hat und von allen Lebensmitteln isst. Ihr Sohn zählt eher zu den kleinen und leichten Jungs in seinem Alter, vielleicht hat er was aufzuholen. Auch legen die Kleinen im Wachstum oft einen enormen Appetit an den Tag. Zusätzlich erobert sich Ihr Spatz sicher immer mehr die Welt, indem er zunehmend mobiler wird. Das ist eine Phase, in der der Bedarf gerne etwas höher ausfällt. Eine richtige Einschätzung fällt mir hier jedoch schwer. Da Sie keine konkreten Breimengen nennen. Der Speiseplan Ihres Sohnes gefällt mir aber recht gut. Er enhält Obst, Gemüse und Getreide. Schafft Ihr Kleiner 300ml Milch und Milchprodukte (Milchbrei, Joghurt)? Das wäre noch wichtig. Im Rahmen der Mahlzeiten darf Ihr Kleiner so viel essen, wie er mag. Das kann deutlich mehr als die empfohlen Portionsgrößen sein, starten Sie mal mit der anderthalbfachen Menge. Denn wenn Ihr Sohn 10 Minuten nach dem Brei schon wieder Hunger hat, hat er sich während der Mahlzeit nicht richtig satt gegessen. Wenn er einfach gerne knabbert, reichen Sie direkt nach dem Brei eine Reiswafel und/oder etwas Obst und Gemüse zum Knabbern. Dann stellen Sie die geliebte Keksdose an einen für Ihren Sohn unzugänglichen Ort. Ich würde Ihnen nicht empfehlen Ihr Kind hier den ganzen Tag über selbst zugreifen zu lassen, wann immer es mag. Die Keksdose wird erst wieder zur nächsten Mahlzeit geöffnet. Besser ist es die geliebten Kekse zu einer bestimmten Tageszeit als Nachtisch oder als Teil der Zwischenmahlzeit (z.B. statt Getreide-Obst-Brei, Obst und Knabberprodukte zum selber essen) zu reichen. Sie haben über den Tag drei Hauptmahlzeiten und eine Zwischenmahlzeit definiert, gerne dürften es ein bis zwei Zwischenmahlzeit mehr sein. Je nach Mahlzeitenabstand. Zu diesen Mahlzeiten darf sich Ihr Söhnchen dann jeweils richtig satt essen. Denken Sie auch an ein Anteil zum Selberessen und kauen. Und dann versuchen Sie auf Snacks dazwischen zu verzichten, damit Ihre Sohn zu den einzelnen Mahlzeiten entsprechend isst. So kann die Verdauung Ihres Kleinen und auch die Zähnchen mal zur Ruhe kommen. Denn zwischen den Mahlzeiten repariert der Speichel den Zahnschmelz. Mit der Nahrung wird jedoch der Speichel weggespült und kann die Zähne nicht reparieren. Außerhalb der Mahlzeiten sollte Ihr Sohn nicht ständig snacken, natürlich gibt es Ausnahmen, wenn zum Beispiel Besuch da ist oder Sie sind unterwegs. Sollte sich Ihr Kleiner also zwischen den 5 bis 6 Mahlzeit trotzdem melden, bieten Sie erstmal einen Schluck Wasser an. Versuchen Sie ihn abzulenken. Gehen Sie nach draußen, bauen Sie einen Turm, kuscheln, toben und spielen Sie gemeinsam. 2 bis 3 Stunden Stunden sollte er, ohne etwas zu essen aushalten. Eigentlich ist es ganz einfach: Sie als Mama bestimmen das Angebot aus gesunder Kost auf dem Teller und Ihr Kleiner darf daraus auswählen und entscheiden wie viel er davon essen mag. Lassen Sie ihn sich ruhig richtig satt essen. Noch ein Wort zum Kleinkindalter: Lassen Sie Ihrem Kleinen hier nicht alles durchgehen, er ist in einem Alter in dem er auch Ihre Grenzen ausloten möchte. Hier kommen Sie nicht drum rum, den Prostest Ihrer Kleinen auch mal hinzunehmen. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Söhnchen ein schönes Wochenende Annelie Last

von Annelie Last am 18.06.2016



Antwort auf: ständiger Hunger

Hallo Fr. Last, vielen Dank für Ihre Antwort. Mein Kleiner isst zu Mittag ca. 200-250gr. und der Getreide-Obst-Brei ist 100ml. Wasser, 2 EL Getreideflocken, ca. 100gr. Obst. Am Abend bekommt er 75ml. Milch und 75ml Wasser und 4 EL Getreideflocken. Er kommt also nicht auf die 300ml Milch am Tag (was er an Muttermilch trinkt, das kann ich leider nicht sagen ;-))... Noch kurz eine Frage zu Joghurt. Kann ich einen ganz normalen Bio-Naturjoghurt nehmen und da etwas Obst untermischen? Und wie viel gr. pro Tag darf er dann davon essen? Vielen Dank und schönes WE!!!

von Swatek am 19.06.2016, 12:47



Antwort auf: ständiger Hunger

Liebe „Swatek“, die Portionsgrößen sehen gut aus! Lassen Sie sich Ihren Kleinen an den Mahlzeiten richtig satt essen. Gerne können Sie Ihrem Kleinen nun auch einen kleinen Naturjoghurt (etwa 150g) mit Obstbrei reichen. Am besten verteilen Sie den Milchbedarf über 2-3 Portionen am Tag. Dabei kann eine Portion z.B. eine Stillmahlzeit, eine Scheibe Käse, ein Milchbrei oder ein Joghurt sein. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten. Sie sehen, die empfohlenen 300ml/g Milchprodukte sind recht schnell erreicht. Alles Liebe für Sie und Ihren Kleinen! Herzlicher Gruß Anke Claus

von Anke Claus am 21.06.2016