Probleme bei der Beikosteinführung

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Probleme bei der Beikosteinführung

Guten Tag. Unser Sohn wird nun 6 Monate alt. Wir haben vor fast 4 Wochen (mit 5 Monaten) mit der Beikost angefangen. Erste Woche gab es nur Karotten, danach Kürbis und Pastinake. Die 3. Woche kamen die Kartoffeln dazu und jetzt in der 4. das Fleisch. Anfangs war er recht begeistert (überhaupt von Kürbis pur). Aber jetzt kommt es mir vor als würde er sich ekeln und es manchmal wieder 'hochwürgen' um auszuspucken. Wir schaffen dann max. ca. 60 g pro Tag. Es ist schon mal schwierig den richtigen Zeitpunkt für die Fütterung zu finden (Hunger/Müdigkeit) und wenn es ihm dann noch nicht schmeckt macht das ganze keinen Spaß. Was soll ich tun? Andere Sorten probieren? Ich möchte auf jeden Fall beim Gemüse bleiben und noch kein Obst geben. Oder soll ich mal ganz pausieren? Vielen Dank. Liebe grüße Barbara

von Barbara1000 am 21.07.2017, 11:40



Antwort auf: Probleme bei der Beikosteinführung

Liebe Barbara, das Wichtigste ist, dass Sie ganz entspannt bleiben. Ihr Söhnchen hat ganz feine Antenne und merkt sofort, wenn die Mama besorgt ist und wird dadurch verunsichert. Da Ihre Esssituation etwas aufgeladen scheint. Machen Sie ruhig eine kleine Beikost-Pause! Dann können Sie neue Energie schöpfen. Aber ein paar Tage sollten ausreichen. Eine Woche nur ein Gemüse muss gar nicht sein, um zu sehen, ob ein Lebensmittel vertragen wird, reichen drei Tage aus. Das heißt, Sie könnten alle vier Tage ein neues Lebensmittel einführen. Sie haben bereits das Fleisch dazu genommen, die Mittagsmahlzeit ist somit komplett, nun müssen Sie nicht immer wieder von vorne anfangen, sondern können gleich zu einem anderen Menü übergehen. Sie können nun also aus dem Vollen schöpfen. Vier Wochen nur Gemüse und etwas Fleisch könnten Ihren Kleinen auch „gelangweilt“ haben. Variieren Sie hier ruhig, wie wäre es mal mit einem Menü mit Nudeln oder Reis? Vielleicht auch mal ein Fischmenü? Ihr Sohn kann jedes Menü probieren. Viele Kinder finden unser Gläschen „Spaghetti Bolognese“ super. Das Gläschen schmeckt einfach etwas „würziger“, vielleicht schmeckt es auch Ihrem Kleinen. Ja achten Sie auf das richtige Zeitfenster. Sie werden hier immer sicher werden. Er sollte nicht übermüdet und auch noch nicht überhungrig sein. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Und der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist. Bieten Sie parallel zum Brei auch fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) an, auch wenn er damit zunächst nichts anzufangen wissen. Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie ihm ein weiches Löffelchen in die Hand. Lassen Sie ihn experimentieren. Das weckt oft die Neugierde auf Essen. Und/oder bestreichen Sie den Löffel mit ganz wenig Brei und lassen ihn das Essen selbst erforschen. Das mag mühselig sein und viel Geduld erfordern, aber es ist oft mit Erfolg gekrönt, wenn Kinder etwas allein ausprobieren dürfen. Ist diese erste Hürde dann genommen, spricht auch meist nichts dagegen wenn Mama mithilft. Da lässt sich nichts erzwingen. Und auch das ist völlig „normal“. Nehmen Sie den Druck von Ihren Schultern. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie immer im Hinterkopf haben, dass es doch nun mit dem Essen endlich besser klappen muss. Das spüren die Kleinen. Fällt der Druck weg, klappt es mit dem Essen oft besser. Wenn es gar nicht voran geht. Obst kommt aufgrund seines süßen Geschmackes meist sehr gut an. Mischen Sie nur etwas Obstmus unter das Menü. Nimmt er es so an, können Sie in der Mischung immer mehr in Richtung Menü gehen. Manchmal macht es von einem Tag zum nächsten „Klick“ und die Portion wird größer. Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihren Kleinen immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama und Papa beim Essen beobachten können. Kinder lernen durch Nachahmen. Greifen Sie mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind die Vorbilder, Ihr Kind wird sie nachahmen. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten. Eines ist sicher. Jedes gesunde Kind hat sich noch früher später an die feste Nahrung gewöhnt Geben Sie also nicht auf, auch wenn es im Moment so aussieht als würde gar nichts weitergehen. Ihre Geduld und Ausdauer zahlen sich aus, da bin ich mir ganz sicher. Setzten Sie weder sich selbst noch Ihren Sohn unter Druck! Viele Grüße aus Pfaffenhofen und ein schönes Wochenende, Annelie Last

von Annelie Last am 21.07.2017