Nur Flaschenmilch für 13 Monate alten Jungen?

 Anke Claus Frage an Anke Claus Master der Ernährungsmedizin

Frage: Nur Flaschenmilch für 13 Monate alten Jungen?

Hallo, ich mache mir ein wenig Sorgen, wegen der Ernährung meines knapp 13 Monate alten Sohnes. Er nimmt kaum feste Nahrung an und wenn, kaut er kurz darauf herum und spuckt sie wieder aus. In letzter Zeit wird das eher mehr als weniger. Eine Zeitlang hat er zu den Mahlzeiten wenigsten ein bisschen gegessen (z. B. Kartoffeln, Nudeln, Karotten, Äpfel, usw.) aber im Moment spuckt er fast alles nach kurzer Zeit wieder aus, selbst Würstchen, die gingen sonst immer ganz gut. Überhaupt spuckt er immer noch viel, auch die Flaschenmilch kommt oft nach einer WEile wieder hoch. Vor ca. zwei Monaten woltte er von einem Tag auf den anderen die Brust nicht mehr, vorher habe ich ihn (bis auf die genannten Minimahlzeiten) fast voll gestillt, weil er auch keinen Brei o. ä. angenommen hat. Seitdem nimmt er eigentlich nur Folgemilch (milupa) die ich mit Schmelzflocken oder Getreidebrei etwas anreichere; Kuhmilch lehnt er auch ab. Ich biete ihm seit seinem 6. Lebensmonat immer wieder Brei und später auch feste Nahrung an, zwinge ihn aber nicht. Er probiert auch alles, hat aber immer nach ein paar Löffeln die Nase voll und schiebt den Löffel weg. Manchmal will er vom Teller seines großen BRuders (4 Jahre) essen, aber auch das wird dann schnell wieder uninteressant. Langsam fange ich an, mir Gedanken zu machen, ob das für ein KInd in seinem alter noch die richtige Ernährung ist. Sein Gewicht ist gut, seit er die Flaschenmilch trinkt, vorher war er immer etwas zu dünn (laut KInderarzt). Sollte ich nochmal mit meinem KInderarzt sprechen? Bekommt er genug Nährstoffe? Stimmt vielleicht etwas mit seiner Verdauung nicht? Viele GRüße miss-sophie

von miss-sophie am 11.09.2014, 19:18



Antwort auf: Nur Flaschenmilch für 13 Monate alten Jungen?

Liebe miss-sophie, ich kann verstehen, dass die Essenssituation mit Ihrem Kleinen im Moment für Sie anstrengend ist und Ihnen Sorgen bereitet. Mein erster Tipp: sprechen Sie nochmal mit dem Kinderarzt. Er kann Ihren Kleinen untersuchen und ausschließen, dass organische Ursachen hinter seinem Spucken und dem sonstigen Essverhalten stecken. Ist das alles abgeklärt, können Sie viel entspannter an die Situation herangehen. Wie Sie schildern ist Ihr besonderes Augenmerk schon seit einiger Zeit auf das Essen Ihres Sohnes gerichtet. Oft wenn man als Mama beim Essen oder auch sonst in der Erziehung „etwas unbedingt will“, klappt es erst recht nicht. Weicht der Druck und geht man lockerer mit dem Thema um, regelt sich vieles in kleinen Schritten. Gelassenheit und das Vertrauen darauf, dass ein gesundes Kind nicht vor einem vollen Teller verhungern wird, bringen einen erfahrungsgemäß ans „Ziel“. Ihr Kleiner entwickelt sich nun zum Kleinkind und zeigt wie viele Kinder in diesem Alter recht deutlich, welche Vorlieben er hat und was gerade nicht so der Hit ist. Das ist eine ganz übliche Entwicklungsphase. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Das kann ganz schön an Mamas Nerven zerren. Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor, Sie sind also nicht allein, und bringt viele Eltern zum Verzweifeln. Sehen Sie es aber auch von der anderen Seite. Auch wenn es kleine Portionen waren, Ihr Schatz hat schon gegessen. Zudem ist das Essen seines Bruders für ihn auch sehr interessant. Das ist ein sehr guter Ansatz. Ich gebe Ihnen mal ein paar allgemeine Hilfestellungen zur Hand, die oft viel bewirken. * Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kleinen und seinem Bruder an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Begrenzen Sie die Mahlzeiten auf die Hauptmahlzeiten und Zwischenmahlzeiten. * Bieten Sie Ihrem Kleinen eine begrenzte Auswahl an Speisen an, und halten Sie die Portion auf seinem Teller dabei eher klein. Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Kleiner wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts, also kein Speisenwechsel während einer Mahlzeit. * Im Moment isst sich Ihr Kleiner an der „angereicherten“ Milch noch satt. Machen Sie es mal so: wenn der Kleine wenig oder gar nichts am Tisch isst, bekommt er auch nicht die beliebte Milch, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Und haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Sohn ist da viel zu schlau, er wird das nehmen was er braucht. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen! * Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!! Schauen Sie nicht auf seinen Teller, maßregeln Sie ihn nicht, motivieren Sie ihn nicht,... Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder? Essen Sie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Auch wenn es schwerfällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es mal eine Zeit lang aus. * Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Mehr gibt’s nicht. Dann geht er halt mal hungrig ins Bett. * Nach Möglichkeit den Kleinen ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen. * Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten des Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Kleiner am Essen interessieren. Leben Sie Ihrem Kleinen vor wie viel Freude das Essen macht. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie und sein Bruder am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten. Geben Sie ein paar Nudeln/Kartoffeln und weich gekochtes Gemüse auf einen kleinen Teller und lassen Sie Ihren Kleinen mit seinen Händen oder auch mit einem Löffeln das Essen „üben“. Fördern und fordern Sie ihn so. Sehen Sie das Essen weniger als Schwierigkeit, sondern mehr als Freude und Genuss. Gehen Sie mit Freude und positiven Gedanken ans Essen heran, dann bin ich mir sicher löst sich vieles von ganz allein. Ich weiß, das hört sich alles so einfach und plausibel an. Aber im Grunde ist es das doch auch. Das wird nicht von heute auf morgen klappen. Aber im Laufe der Zeit wird es Ihnen bestimmt gelingen immer mehr Mahlzeiten durch die feste Kost zu ersetzen! Ich wünsche Ihnen beiden alles Liebe und Gute! Herzliche Grüße Anke Claus

von Anke Claus am 12.09.2014



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