Milchflaschen abgewöhnen / mangelndes Wassertrinken

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Milchflaschen abgewöhnen / mangelndes Wassertrinken

Guten Tag, mein Sohn ist nun schon 17 Monate alt, trinkt aber noch morgens und abends PRE-Milch ergänzend zu den normalen Mahlzeiten (er mochte keine Milchbreie, so dass es dabei blieb). Ich hatte gehofft, dass sich die Trinkmenge von selbst weiter reduzieren würde, sie stagniert aber seit Monaten, so dass ich seit geraumer Zeit die Milch stark verdünne (nur 50% Milchpulver; insges. ca. 350-550 ml verdünnte Milch pro Tag). Zeitweise haben wir die Milchflasche am Morgen weggelassen. Dies war kein Problem, führte aber bei meinem Sohn zu einem Flüssigkeitsdefizit über den Tag. Er trinkt nämlich sehr wenig bzw. ungern Wasser oder andere Getränke. Ohne Morgenflasche war es etwas besser, aber nicht ausreichend. Nun geht mein Sohn seit 2 Monaten zur Tagesmutter und trinkt dort fast nichts (max. ein paar Schlucke Wasser), so dass er fast nur Flüssigkeit über Obst, teils Joghurt o.ä. und das Mittagessen aufnimmt. Zuhause biete ich ihm flüssigkeitsreiche Zwischenmahlzeiten (Smoothies, Müsli o.ä.) an, dies ist aber bei der Tagesmutter nicht immer möglich. Nachmittags ist er dann so durstig, dass ich die Flasche teils schon vorziehen muss. So geht es nun nicht weiter. Das Problem wird sich wohl nur über das gänzliche "Abschaffen" der Flaschen lösen lassen. Wie aber gehe ich in diesem Fall vor? Können wir es irgendwie vermeiden, dass mein Sohn panisch vor Durst nach der Flasche schreit und jede andere Flüssigkeit ablehnt? Diese Situation sehe ich nämlich kommen. Auch ein weiteres Verdünnen der Milch führte bislang eher zu häufigerem Verlangen nach der Milchflasche, da er dann jeweils wegen des schlechteren Geschmacks weniger trinkt. Wahrscheinlich klingt es letztlich wie ein banales Problem, aber für mich ist es ein schwieriges Unterfangen. Über eine Tip würde ich mich sehr freuen. Beste Grüße und Dank nnmm

Mitglied inaktiv - 11.11.2016, 09:41



Antwort auf: Milchflaschen abgewöhnen / mangelndes Wassertrinken

Liebe nnmm, von Außen betrachtet sieht manches immer einfacher aus als es ist. Wenn man selbst in der Suppe schwimmt, sieht man oft den Tellerrand nicht mehr. Bitte sehen Sie das zusätzliche Trinken viel, viel gelassener. Das wird oft viel zu streng gesehen. Das Thema Trinken ist aus meiner Sicht in Ihrem Fall viel zu sehr in den Mittelpunkt gerückt. Für mich ist es verständlich, dass Ihr Junge so wenig Durst auf Getränke zeigt. Er bekommt noch 350-550 ml (verdünnte) Milch plus noch Smoothies, Obst, Joghurt etc. Das alles bedeutet sehr viel Flüssigkeit, die seinen Flüssigkeitsbedarf locker deckt. Auch wenn es Ihnen schwer fällt: Sie müssen hier umdenken. Gehen Sie bei der Milch auf ein Normalmaß in diesem Alter zurück. Das heißt etwa 300 ml Milch inklusive anderer Milchprodukte wie Käse, Joghurt, Pudding, Milchreis etc. Am besten auf 2-3 Portionen am Tag verteilt. Es könnte etwa 150-200 ml Milch als Trinkmilch (gerne auch aus einem Becher) geben plus dann noch ein Käsebrot, oder mal ein Joghurt…. Das reicht aus. Solange Ihr Sohn noch so viel Milch trinkt, wird er kaum Durst auf echte Getränke wie Wasser, Tee oder auch mal Schorle entwickeln. Helfen Sie ihm dabei. Das kann die erste Zeit ein Lernprozess sein und Ihr Schatz muss erst einmal überhaupt ein Durstgefühl entwickeln (können). Das wird nicht gleich von heute auf morgen klappen und kann eine Übergangsphase bedeuten. Dann wird er mit Ihrer Hilfe lernen, diesen Durst mit üblichen Getränken zu stillen. Wie gesagt, kann das etwas dauern. Bleiben Sie hier konsequent dabei, aber nehmen Sie sowohl von sich als auch Ihrem kleinen Liebling diesen Druck beim Trinken. Sie können darauf vertrauen, wenn Ihr Schatz wirklich durstig ist, wird er auch was annehmen. Oftmals wenn der Druck weicht, klappen Dinge ohnehin von ganz allein. Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath PS: Möchten Sie von der Flasche an sich wegkommen, hier ein hilfreicher Tipp: Räumen Sie die Flaschen weg, noch besser, verschenken Sie diese oder entsorgen Sie die Flaschen. So sind definitiv keine Flaschen mehr im Haushalt und Sie kommen nicht in Versuchung. Vielleicht können Sie das ja zusammen spielerisch mit Ihrem Jungen durchführen. Ähnlich der Schnullerfee zum Beispiel. Oder Sie sagen Ihrem Kleinen, die Flaschen brauchst Du jetzt nicht mehr, Du bist ein großes Kind, wir schenken die Flaschen einem kleinen Baby (von einer Freundin…). Das braucht die Flaschen jetzt.

von Doris Plath am 11.11.2016



Antwort auf: Milchflaschen abgewöhnen / mangelndes Wassertrinken

Hallo Frau Plath, vielen Dank für Ihre eingehende Antwort. An die 300ml-Milch-Regel halten wir uns und ich würde auch behaupten, dass ich keinen deutlichen Druck auf meinen Sohn ausübe zu trinken (ich biete nur an). Es bedrückt mich nur nachmittags/abends öfter mal fast leere Windeln zu sehen und in der Erkältungssaison kommt es mir ungünstig vor nicht regelmäßig über den Tag verteilt zu trinken. Danke für den Tip hinsichtlich der Flaschen. Ich hatte gehofft es gebe sanftere Methoden, aber wir werden es versuchen! Beste Grüße nnmm

Mitglied inaktiv - 13.11.2016, 22:35