Milchbedarf decken

 Anke Claus Frage an Anke Claus Master der Ernährungsmedizin

Frage: Milchbedarf decken

Guten Abend! Meine Kleine, Lilia, ist 10,5 Monate alt. Sie isst gern, viel und nahezu alles. Es macht Spaß ihr beim Essen zuzuschauen und ich bin froh, dass das so gut klappt! Einzig was den Milchbedarf anbelangt bin ich mir etwas unsicher. An der Brust trinkt sie inzwischen nur noch sehr selten. Lediglich 1 -2 Mal in 24 Stunden und nur jeweils eine Seite. Wer weiß, was da überhaupt noch bei rum kommt... Ich hätte auch nichts dagegen, wenn das mit dem Stillen in naher Zukunft ganz ausläuft. Ich frage mich nun aber, wieviel Milch in welcher Form benötigt sie dann? Ich habe dieses Pre-Milchpulver probiert und sie findet es aber nicht besonders gut. Hat fast nichts davon getrunken. Oder muss sie sich daran gewöhnen? Und muss man das Wasser eigentlich tatsächlich erstmal abkochen und dann runterkühlen lassen? Ist das nicht völlig übertrieben? Sie trinkt ja sonst auch den ganzen Tag das unabgekochtes Leitungswasser. Kann ich nicht das Pulver auch mit heißem Wasser aus der Leitung anmischen? Den Milchbrei, von dem sie Abends ein paar Löffel isst rühre ich auch mit heißem Leitungswasser an. Darf man das? Jedenfalls isst sie liebend gerne Brötchen und Brothäppchen mit Butter oder Gemüseaufstrich, aber auch trocken. Und viele halbierte Heidelbeeren und Johannisbeeren, Nektarine, Kiwi, Melone, Gurke, manchmal Banane, Avokado, gedünstete Zuchini und Möhre. Mittags verputzt sie ein Gläschen. Auch das mache ich Rabenmutter nicht warm... stört sie überhaupt nicht ;-) Nun möchte sie immer von meinem Lieblingskäse - Ziegen Butterkäse in Scheiben. Heute morgen hat sie über zwei Scheiben verputzt. Aber ist das auch ok? Sind Ziegenmilchprodukte für Babys in Ordnung? Ich habe etwas von zu viel Vitamin A gelesen???? Ist Kuhmilchkäse besser? Oder beides noch zu früh? Ein paar Löffel Joghurt habe ich ihr heute auch gegeben. Fand sie super. Kuhmilch habe ich ihr auch schon mal ein paar Schlucke gegeben, ihre Reaktion war viel besser als bei der Pulvermilch. Ich hatte gehört, dass das nicht mehr so sei, dass man im ersten Jahr keine Kuhmilch geben soll. Wie sehen Sie das? Und welche Menge würde denn den Kalziumbedarf decken? Eine Scheibe Käse, ein paar Schluck Milch, oder deutlich mehr? Muss ich mit diesem Pulverzeug wirklich noch anfangen? Ist das ratsam? Wenn ja, warum? Und geht es dabei "nur" um das Kalzium? Achso, den Milchbrei, hatten wir nun angefangen Abends zu geben, als das Stillen deutlich weniger wurde. Vorher habe ich den Getreidebrei nur mit Wasser angerührt. Von dem Milchbrei isst sie mal etwas mehr, mal aber auch nur 5 Löffel. Das wird den Tagesbedarf wohl auch nicht decken? Oder den vielleicht zwischendurch noch mal anbieten? So viele Fragen.... Schon jetzt viiiiiiielen Dank für Ihre Mühe!!!!!!

von Jolla05 am 08.08.2016, 22:05



Antwort auf: Milchbedarf decken

Liebe „Jolla05“, sehr gerne sind wir für Sie da! Es ist toll, dass ihre Kleine eine so begeisterte Esserin ist. Was die Milch betrifft braucht Ihre Kleine noch 400-500mL Milch inkl g Milchbrei. Meist wird dies über eine gute Portion Abendbrei und 1-2 Stillmahlzeiten gedeckt. Sollten die Stillmahlzeiten wegfallen, kann es stattdessen eine Säuglingsmilchnahrung geben. Es ist gar nicht ungewöhnlich, dass Kinder nach dem Stillen sich erst mal schwer tun sich an eine „andere Milch“ zu gewöhnen. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Es ist das ungewohnte Fläschchen, der neue Geschmack und auch das Abschied nehmen von einer so geliebten Gewohnheit wie dem Nuckeln an Mamas Brust. Versuchen Sie es mit viel Geduld immer wieder! Haben Sie schon mal versucht, etwas Muttermilch auf die Saugerspitze zu träufeln? Durch den Geschmack der Muttermilch kann der Saugreflex eintreten. Das Fläschchen erfordert auch eine ganz andere Saugtechnik als das Trinken an der Brust. Meist klappt es nach etwas Gewöhnung sehr gut. Was Sie noch probieren können: Ruhig auch mal mit einem „normalen“ Becher versuchen. Hierbei kann es hilfreich sein, den Becher bis zum Rand mit der Milchnahrung zu füllen, damit die Lippen beim Trinken gleich benetzt werden und sich das Mündlein so automatisch öffnet. Oder sie geben etwas Obstbrei in die Milch, das kann sie geschmacklich attraktiver machen. Klappt die Milch partout nicht, können Sie als andere „Milchquelle“ einen zweiten Milchbrei anbieten, dann ist Ihre Kleine bestens versorgt. Dann gibt es am Morgen und am Abend einen Milchbrei. Auch können Sie die beliebten Brotstückchen in der Milch einweichen und Ihrer Kleinen so einen griffigen Brei anbieten. Oder mal etwas Gemüsebrei unter den Milchbrei rühren, ein herzhafter Milchbrei kommt oft gut an. Das Leitungswasser zur Zubereitung einer Milchnahrung oder eines Milchbreies sollten Sie unbedingt vorher immer abkochen. Das hat hygienische Gründe. Durch das Aufkochen werden eventuell enthaltene, unerwünschte Keime abgetötet. Diese könnten sich sonst in der Milch oder dem Brei, die im Gegensatz zu Wasser ein guter Nährboden für solche Keime sind, vermehren. Beim Leitungswasser, das Sie Lilia zum Trinken geben, sieht es anders aus, das brauchen Sie nicht vorher abkochen. Das Wasser muss nur so lange aus der Leitung ablaufen, bis kaltes Wasser aus der Leitung fließt. Als Trinkmilch kann ich Kuhmilch im ersten Jahr schlicht nicht brauchbar. Kuhmilch hat eine andere Zusammensetzung als Muttermilch oder Säuglingsnahrung. Daher ist sie als Muttermilchersatz zum Trinken nicht geeignet. Dem Baby würden bei einer Ernährung mit Kuhmilch einerseits wichtige Nährstoffe wie z.B. Eisen fehlen, andererseits könnten andere Nährstoffe, die in Kuhmilch in zu hoher Menge enthalten sind, die Organe des Babys belasten. Wird nicht oder nicht mehr ausreichend gestillt, dann ist als Trinkmilch eine fertige Säuglingsmilch die richtige Wahl. Kuhmilch ist wie geschrieben zwar als Trinkmilch im Säuglingsalter nicht geeignet, Kuhmilch - zum Beispiel als Zutat in einem Brei wie dem Milch-Getreide-Brei - ist ab dem Beikostalter jedoch möglich. Hier empfehlen wir die Zubereitung eines „Halbmilchbreis“, also halb Kuhmilch halb Wasser, um den Eiweißgehalt der Kuhmilch zu „verdünnen“. Noch besser eignet sich die Zubereitung mit einer Säuglingsmilchnahrung, die ideal auf die Bedürfnisse Ihres Kleinen abgestimmt ist. Käse und Joghurt kann mal in kleinen Mengen dabei sein. Aber auch diese sind wie Kuhmilch sehr eiweißhaltig und gehören besser in die Kost nach dem 1. Geburtstag. Ziegenmilchprodukte können auch in kleinen Mengen ergänzend gereicht werden. Als Milchersatz sind sie im ersten Jahr nicht geeignet. Bestimmt gelingt es Ihnen Lilia die Milch schmackhaft zu machen! Herzliche Grüße und einen schönen Abend Anke Claus

von Anke Claus am 09.08.2016



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