Was könnte ich nun tun um ihm dieses Essverhalten abzugewöhnen?

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Was könnte ich nun tun um ihm dieses Essverhalten abzugewöhnen?

Hallo! Seit einiger Zeit bemühe ich mich, meinem Sohn das Essen am Tisch schmackhaft zu machen, aber leider bisher ohne großen Erfolg! Nun bereitet es mir schon Sorgen, dass er mit 2,5 noch immer nicht selbstständig essen möchte obwohl er es könnte. Bei jeder Mahlzeit (wir sitzen alle gesammelt am Tisch) muss ich ihn mehrmals darum bitten,zum Tisch zu kommen und mit dem Spielen aufzuhören. Selbst wenn er schon sehr hungrig ist (das merke ich an seiner schlechten Laune) setzt er sich nur kurz zum Tisch, kostet ein wenig und läuft wieder davon. Satt wird er dabei nicht. Nun schaffen wir es nur mehr mit Ablenkung durch Bücher, Spiel oder Videos am Handy (sorry ich weiß ganz schlimm) etwas vernünftiges wie Gemüse,Kartoffeln,Nudeln,Fisch etc reinzubekommen. Das klappt zwar schon aber auch nicht sehr lange. Ich koche täglich und versuche auch sehr kindgerechte ausgewogene Speisen/Rezepte anzubieten. Zwischen den Mahlzeiten gibts viel Obst damit er nicht zu satt ist wie durch Kekse oder dergleichen. Obst isst er zum Glück neben dem Spielen sehr gerne. Jedoch bei jeder kleinen Gelegenheit versucht er Süßigkeiten zu finden und öffnet dabei sogar unseren Kühlschrank ..nun hab ich schon alles außer Reichweite geräumt, wie Kekse, Fruchtzwerge, Gummibären. Sobald er nichts findet wird er sehr trotzig, schon fast aggressiv und wirft mit seinem Spielzeug, um auf mich und meinen Mann Druck auszuüben, ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Wir geben allerdings nicht nach. Das Resultat: Unser Sohn ist den ganzen Tag quengelig wenn wir ihn nicht mit Hilfe einer Ablenkung satt bekommen. Wenn wir mit ihm unterwegs sind, kostet es uns sehr viele Nerven, denn auch Snacks wie ein Wurstbrot, akzeptiert er nicht wirklich und ist weinerlich. Was könnte ich nun tun um ihm dieses Essverhalten abzugewöhnen?

von Kristin7383 am 29.01.2015, 08:37



Antwort auf: Was könnte ich nun tun um ihm dieses Essverhalten abzugewöhnen?

Liebe „Kristin7383“, schon beim Lesen Ihrer Zeilen, spüre ich wie anstrengend derzeit die „Betreuung“ Ihres Kleinen ist. Ich kann sehr gut verstehen, dass diese Situation für Sie und Ihren Mann aber auch für Ihr Kind nicht einfach ist. Lassen Sie mich aber gleich etwas sehr wichtiges vorneweg schicken. Selbst wenn die Situation gerade eingefahren und fast aussichtslos erscheint, weiß ich sicher, es gibt einen Weg heraus. Kinder (und auch Mütter) können so viel lernen. Das alles lässt sich lösen. Ihr Sohn befindet sich in einem Alter, in dem dieses Essverhalten nicht untypisch ist und zu den Begleiterscheinungen eines ganz normalen Entwicklungsprozesses gehört. Es ist ganz typisch, dass die Kleinen ein sehr eigenwilliges Essverhalten an den Tag legen, nur Spatzenportionen essen oder sich auf wenige Lieblingsspeisen konzentrieren. Sie entdecken ihren eigenen Willen. Und was noch viel interessanter ist, sie entwickeln ein Gespür dafür wie sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Diese Phase ist wirklich sehr anstrengend, viele Eltern können ein Lied davon singen. Das zu akzeptieren und dem richtig zu begegnen ist nicht ganz leicht. Machen Sie keine „große Sache“ daraus. Sonst lernt Ihr Kind, dass es mit einer ablehnenden Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Versteifen Sie sich nicht auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich vielmehr darüber, dass es Ihrem Söhnchen gut geht und er sich wunderbar entwickelt. Um Ihren Kleinen zu einem der Familie üblichen Essverhalten zu verhelfen, ist es ganz wichtig, dass Sie das Thema möglichst ruhig und gelassen angehen und Ihren Sohn behutsam unterstützen. Generell tendiere ich dazu, das Essen und das Spielen zu trennen. Es gibt eine Zeit zum Essen und es gibt eine Zeit zum Spielen, Lesen und Filme gucken. Natürlich müssen Sie jetzt nicht bierernst am Tisch sitzen. Eine schöne Atmosphäre und heitere Gespräche sind einladend und fördern den Appetit. Versuchen Sie es aber nicht mit „allen Tricks“!und „Ablenkungskünsten“. Auch wenn es schwerfällt. Das Essen ist keine Zirkusvorstellung. Sagen Sie Ihrem Jungen mit ruhiger Stimme, dass es jetzt Essen gibt. Achten Sie darauf, dass Ihr Sohn nicht zu übermüdet ist oder gar aus dem Spiel herausgerissen wird. Dann haben Kinder oft keine Lust oder auch Energie sich konzentriert beim Essen zu verhalten. Kündigen Sie die Mahlzeit rechtzeitig an. Ich finde es toll, wie konsequent Sie sind, bleiben Sie dabei, Ihre Geduld wird sich auszahlen. Ich finde es gut, dass Sie den Zugang zu Süßwaren verwehren. Ab und an darf es natürlich auch mal etwas Süßes geben, aber natürlich nicht so häufig, wie Ihr Kleiner es gerne hätte. Nun gebe ich Ihnen den wichtigsten Rat: Denken Sie an das Sprichwort "Hunger ist der beste Koch". Ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Kind verhungert nicht vor vollem Teller. Gehen Sie mal nicht zu sehr auf seine Wünsche ein. Bieten Sie einfach so wie bisher für die ganze Familie eine Auswahl an gesundem Essen an. Da können ruhig auch die „unbeliebten“ Sachen dabei sein. Sie als Mama bestimmen das Angebot aus gesunder Kost auf dem Teller, nicht Ihr Kind. Ihr Kleiner darf lediglich daraus auswählen und entscheiden wieviel er davon essen mag. Halten Sie die Portion auf seinem Teller eher klein. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe. Schauen Sie und Ihr Mann nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Verweigert Ihr Kleiner das Essen oder mag er nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihm ganz ruhig, dass das Essen jetzt für ihn beendet ist. Mehr gibt’s dann nicht. Nehmen Sie Ihren Jungen aus seinem Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts, auch kein Obst als Snack. Das ist nicht so schlimm. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Sohn ist da viel zu schlau, er wird das nehmen was er braucht. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen!!! Greifen Sie weiter selbst mit Genuss zu. Sie und Ihr Mann machen das schon genau richtig. Sind die besten Vorbilder, Ihr Kleiner wird Sie nachahmen. Zeigen Sie Ihrem Jungen wie viel Spaß das Essen macht. Es kann natürlich dauern bis sich ein Erfolg einstellt, aber wenn Sie in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten, Ihrem Kind eine richtige und gesunde Essensweise vorleben und seiner Eigenwilligkeit keine Aufmerksamkeit schenken, wird es besser werden. Viele Grüße aus Pfaffenhofen und ein schönes Wochenende, Annelie Last

von Annelie Last am 30.01.2015



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