Sehr geehrte Experten, das Essverhalten meiner Tochter verunsichert mich. Im Zuge der U7a Ende Juni habe ich mit unserem behandelnden Kinderarzt bereits über das Thema gesprochen, er hat auch eine Blutuntersuchung veranlasst (Schilddrüse, Zink). Da der BMI meiner Tochter (noch?) und auch das Blut i. O. sind, ist das Thema nun erledigt für ihn. Für mich aber nicht. Ich erzähle mal ein wenig: Bis April diesen Jahres war das Thema bei uns relativ entspannt. Wir haben es nach dem Motto „Ich entscheide, wann und was auf den Tisch kommt. Meine Tochter entscheidet, ob und wieviel sie davon isst“ gehalten und es hat gut geklappt. Irgendwann war sie satt und hat aufgehört zu essen und es blieb meist was übrig. Seit April funktioniert das so nicht mehr. Sie findet kein Ende mehr beim Essen. Um ein paar Beispiele zu nennen: 1.) Nach ½ Pizza vom Italiener musste ich sagen, dass es nun reicht. 2.) Alle paar Monate gehen wir mit einer Gruppe essen, da gibt es meistens Pommes. Die anderen Kinder essen ein bisschen und spielen weiter. Mein Kind sitzt und isst… und isst… und isst… alles auf und will dann die Reste der anderen auch noch. 3.) Bei Oma hat sie zwischen einem normalen Mittag- und einem normalen Abendessen nachmittags als „Zwischenmahlzeit“ 3 Kartoffeln und 2 Bananen bekommen. (Klar, besser als Kuchen, aber diese Menge?) 4.) Bei Kindergeburtstagen dasselbe. Alle essen ihr Stück Kuchen auf (oder auch nicht) und spielen. Mein Kind will noch ein zweites Stück. 5.) Es bleibt NIE was übrig, es sei denn es schmeckt ihr gar nicht. 6.) Wenn jemand anderer etwas hat zu essen oder wenn irgendwo was rumsteht, will sie es auch. Es kommt scheinbar nie vor, dass sie mal keinen Appetit hat. 7.) Früher war es so, wenn sie z. B. um 17 Uhr was außerplanmäßig gegessen hat, dann hat sie um 18 Uhr nichts mehr angerührt. Jetzt würde sie die Mahlzeiten trotzdem ganz normal essen. 8.) Einmal war ein Kindergeburtstag im KiGa, wo ich nicht anwesend war. Und da wurde sie von einer Mama gebremst, weil sie einfach so viel gegessen hat. Eins nach dem anderen, offensichtlich Unmengen. Alle anderen Kinder waren längst wieder am Spielen. An dem Tag hatte sie nachmittags auch wirklich Bauchschmerzen. Aber eine Mahlzeit ausfallen lassen, das will sie deshalb nicht. Wir haben auf diese Änderung dann irgendwann reagiert und die Brot- und Essensmenge etwas beschränkt. Das sieht konkret so aus, dass es für sie 1 Brot oder 1 Semmel gibt und wenn sie dann noch was will, dann kriegt sie Obst und Gemüse. Und wo der Obst- und Gemüsekonsum früher eher gering war, kann man fast schon sagen jetzt sind es „raue Mengen“. Ich frage mich, warum diese Mengen plötzlich sein müssen. Irgendwie scheint sie es verlernt zu haben, auf ihren Hunger zu hören. Sie fragt nämlich „was ist für mich?“ und das isst sie dann. Wenn ich ihr 1 Scheibe Brot hinlege, isst sie eine. Würde ich ihr 3 Scheiben hinlegen, würde sie wohl 3 essen. Beim Mittagessen bekommt sie eine Portion und dann noch einen kleineren Nachschlag. Sie fragt grundsätzlich bevor sie den ersten Bissen isst „Gibt’s noch einen Nachschlag?“. Wenn wir ins Freibad gehen, und ich bin eine der Mütter, die nicht das ganze Knabberregal eingepackt hat, sondern nur Obst, will sie als erstes gleich mal ihr Obst essen. Und wenn die andern Kinder dann ihre Knabbersachen rausholen, dann kriegt sie Stielaugen. Mich belastet das sehr. Wenn wir zu Hause sind, dann ist das schon i. O. Aber wir sind auch mehrmals die Woche unterwegs. Und dann steht irgendwo ein Obstkorb oder ähnliches. Und ich merke, dass sie keine Ruhe hat, wenn der da steht, weil da könnte man ja was essen. Obst ist ja generell nichts Schlechtes. Aber dann merke ich eben, dass das Thema Essen aktuell so vordergründig ist. Natürlich habe ich es auch oft thematisiert, habe ihr erklärt, dass sie auf ihren Bauch hören soll. Es war einfach oft Thema. Manchmal schimpfe ich auch, weil ich mir nicht mehr zu helfen weiß und nicht immer sagen will, dass es jetzt reicht. Ich wünsche mir so sehr, dass sie wieder satt wird. Und ich fühle mich dann echt schlimm. Ich bin verunsichert. Gibt es in diesem Alter Phasen, die ich vielleicht nur verstehen muss? Reagiere ich richtig oder falsch? Ich habe das Gefühl, dass diese Entspanntheit, wie wir sie bis April hatten, nicht mehr einkehren kann. Es ist alles nicht richtig zufriedenstellend. Klar, es klappt aktuell so, aber ich will nicht immer vorgeben, wieviel sie essen kann. Ich hätte gerne dieses natürliche Gleichgewicht zurück und das Gefühl, dass sie einfach aufhört zu essen, wenn es reicht. Mein Mann und ich kämpfen auch mit dem Gewicht. Vielleicht belastet es mich deshalb so. Wachstumsschub kanns fast nicht mehr sein. Das geht ja schon seit Anfang April so, seitdem hat sie auch ca. ein halbes kg zugenommen, ist aber nicht gewachsen. Ich freue mich über jedes Wort, dass man mir antwortet. Naevia
von Naevia30 am 03.09.2015, 09:07