Hallo,
meine Tochter, 18 Monate alt, isst eigentlich ganz gut, nur abends will sie fast ausschließlich Lyoner essen... Brot isst sie von alleine nur sehr wenig... daher haben wir jetzt die Regel aufgestellt dass sie immer einen Bissen vom Brot abbeißen muss und dann erst eine halbe Scheibe Lyoner kriegt.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob das die richtige Methode ist :/ Ist doch eher Zwang oder nicht? Meistens macht sie es ganz gut mit, wenn sie gar kein Brot essen will zwingen wir sie aber nicht, dann gibts halt keine Wurst mehr. meistens beendet sie dann das essen, auch wenn es nicht viel war.
Ne Bekannte hat zwar gesagt Kinder verhungern bei uns nicht, auch wenn sie mal nur wenig essen und dass sie sich schon holen was sie brauchen, aber naja...
also Mittags isst meine Tochter übrigens meist vegetarisch, also nicht wegen mir, sondern weil sie Fleisch anscheinend nicht so mag, daher ist das vlt auch einfach ein Ausgleich wenn sie abends so viel Wurst isst?
Danke.
von
Sternengelbe
am 08.06.2015, 21:21
Antwort auf:
Kind, 18 Monate, isst viel Wurst kaum Brot, was tun?
Liebe „Sternengelbe“,
das richtige Maß für die Ein- bis Dreijährigen ist zwei- bis dreimal pro Woche eine kleine Menge Fleisch oder Wurst oder umgerechnet 30 bis 35 Gramm pro Tag. Wenn es mittags kein Fleisch gibt, darf es natürlich am Abend dafür etwas mehr sein.
Eines vorweg: Sie als Eltern bzw. Sie als Mama bestimmen das Angebot aus gesunder Kost, nicht Ihr Kind. Ihr Mädchen darf lediglich daraus auswählen und entscheiden, wie viel sie davon essen mag.
Ihre Tochter ist noch jung und weiß nicht, was gesund und gut für sie ist, sie weiß nur was ihr schmeckt. Deshalb müssen Sie sie beim Erlernen eines gesunden Ernährungsverhaltens unterstützen. Ihr Mädchen braucht Ihre Hilfe dabei!
Wurst ist bei Kindern oft sehr beliebt, da sie im Gegensatz zu Brot auch leicht gekaut gut rutscht.
Fleischwurst (wie Lyoner) ist sehr fettreich, salzig und kann zudem viele Zusatzstoffe enthalten. Bieten Sie ab und an stattdessen auch mal etwas mageren gekochten Schinken, Putenwurst, Schnittkäse, Frischkäse und vegetarische Aufstriche an. Eine „Vielfalt an Brotbelägen“ ist immer empfehlenswert.
Wenn es bei Ihnen am Abend belegte Brote gibt. Bieten Sie einfach für die ganze Familie eine Auswahl an gesundem Essen an.
Richten Sie am Abend auch für Ihre Kleine einen Teller mit ein paar Stückchen Brot mit Belag (Wurst, Käse, vegetarischer Aufstrich, etc.) und etwas Gemüse oder Obst. Da können ruhig auch die „unbeliebten“ Sachen dabei sein. Erfüllen Sie nicht jeden Extrawunsch.
Es spricht nichts gegen ein paar Stückchen Brot mit Lyoner zu belegen. Aber die Menge bestimmen Sie. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihre Kleine abends fast ausschließlich Lyoner isst, bieten Sie ihr nicht täglich diese an.
Ich würde nur an ein paar Tagen in der Woche Brot mit Lyoner anbieten.
Was halten Sie von dieser Idee? Sie belegen ein paar Stückchen Brot (nicht zu viele) mit Lyoner und lassen Ihre Kleine essen, wie und was sie mag. Sicher wird sie sich die Wurst vom Brot klauen, was auch okay ist. Wenn Sie aber „mehr Lyoner“ einfordert, erklären Sie ihr, dass sie erst die Stückchen Brot aufessen muss. Es sollten nicht zu viele „leere“ Brote sein, sonst verliert Ihre Kleine schnell die Lust 3 bis 4 Stückchen Wurstbrot zu Beginn reichen sicher aus.
Das ist so ähnliche wir Ihre bisherige Methode, gibt Ihrer Kleinen aber mehr Freiheit, selbst zu entscheiden wie und was sie von Ihrem Tellerchen essen will.
Sie als Mama haben selbstverständlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung Ihres Mädchens ausgewogen und abwechslungsreich „klappt“. Aber wie viele Kinder in diesem Alter macht Ihr Mädchen gerade recht deutlich, welche Vorlieben sie hat und was gerade nicht so der Hit ist.
Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor und bringt die Eltern zum Verzweifeln. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen.
Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht.
Ihre Bekannte hat übrigens Recht, Kinder verhungert nicht vor einem vollen Teller. Kinder loten beim Essen einfach ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist.
Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“.
Ihre Maus ist schlau, sie wird sich mehr (Brot) nehmen, wenn Sie was braucht. Vertrauen Sie drauf.
Eine Extra-Portion Geduld und Gelassenheit für diese Phase wünsche ich Ihnen.
Viele Grüße aus Pfaffenhofen,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 09.06.2015