Hallo,
Mein 17 Monate alter Sohn tut sich sehr schwer mit der Familienkost. Er war immer ein sehr guter Breiesser, doch seit er mit ca 13 Monaten Familienkost bekommen sollte, geht überhaupt nichts mehr. Er verweigert ziemlich alles, außer Brot, Bratwurst und Wiener. Wenn ich ganz viel Glück habe, isst er auch mal etwas Reis mit Soße. Das passierte bis jetzt ganze 2x. Nudeln oder Kartoffeln mag er gar nicht. Es scheint mir fast so, als ob ihn das Essen gar nicht interessiert. Wenn ich ihm einzelne Nudeln hinlege, fasst er sie nicht mal an, geschweige denn, er probiert sie. Gibt es das, dass Kinder das Essen einfach noch nicht interessiert und sie deshalb nichts essen? Es kann doch nicht sein, dass er mit 17 Monate noch nicht bereit dafür ist...
Liebe Grüße
Ninja88
von
Ninja88
am 20.01.2015, 22:27
Antwort auf:
Gibt es Kinder die das Essen einfach nicht interessiert?
Liebe „Ninja88“,
mein bester Rat an Sie ist: Sehen Sie das alles nicht so eng.
Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Sie machen es sehr richtig, wenn Sie keinen Druck ausüben und es überwiegend gelassen nehmen.
Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich vielmehr darüber, dass es Ihrem Söhnchen gut geht.
Ich kann Sie auf jeden Fall beruhigen. Irgendwann platzt immer der Knoten. Auch Ihr Junge wird seinen Speiseplan erweitern. Bis dahin ist er eben mit Brot, Wurst, Obst(?) und Brei zufrieden. Achten Sie noch auf Milch/Milchprodukte (etwa 300 ml/g), dann ist das doch bereits eine gute Basis.
Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“.
Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihr Kleiner weiter nur, dass er mit seiner Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama tut alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwendet.“
Mein Tipp: Leben Sie Ihrem Sohn als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihm wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte, auch warme Gerichte gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten.
Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind an den Tisch!
Eine lieb gemeinte Anregung meinerseits:
Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Sohn eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!!!
Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht dauernd, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder?
Und fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er essen will. Nein, Sie als Mama bestimmen, was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei Ihr Kleiner wählen kann. Ist nichts dabei, bekommt er auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren, dafür ist er viel zu schlau.
Ziehen Sie Mahlzeiten auch nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Mehr gibt’s dann nicht. Das ist nicht so schlimm.
Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Kleiner am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als „Ihre Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss und sehen Sie vieles - gerade beim Essen - oft einfach nur mit einem Augenzwinkern.
Früher oder später wird „der Knoten platzen“ und Ihr Kleiner wird an anderen Lebensmitteln Interesse finden! Glauben Sie mir.
Viele Grüße aus Pfaffenhofen und eine Extraportion Geduld und Gelassenheit wünsche ich Ihnen,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 22.01.2015