Liebe Frau Plath und Team,
gerne würde ich Ihnen unsere Esssituation bei unserer Tochter (9 1/2 Monate) schildern und würde mich über eine Einschätzung freuen.
Seit dem 5. Monat, angefangen mit verschiedenen Breisorten, über Fingerfood, bishin zur jetzigen Kombination aus Brei und Fingerfood, ist unsere Tochter nicht wirklich hinter dem Essen her.
Brei gingen nur ein, zwei Löffel und nur, wenn sie den Löffel selbst zum Mund führen durfte. An Fingerfood wird mal gelutscht, wenn ein größeres Stück abgebissen wird, wundert sie sich und verzieht etwas das Gesicht. Ansonsten gehen auch mal kleine Bissen Erdbeere, Aprikose und was sie höchstens mal richtig aufisst, sind Hirsekringel.
Zur Zeit biete ich ihr früh immer ein Stück Brötchen mit Butter oder Mandelmus an, Mittags je nachdem was ich habe oder selbstgekochten Brei (der eigentlich gar nicht geht) und zum Abend Dinkel-Haferbrei mit Obst oder Obstmus aus dem Gläschen. Von dem nimmt sie mir noch am ehesten 4-5 Löffel ab (30-40g?)
Ansonsten verhält sie sich am Tisch so (sie sitzt auch erst seit 3 Tagen richtig im Hochstuhl mit am Tisch), dass sie erstmal alles runterschiebt, was wir ihr hingelegt haben, dann mal kurz einiges probiert und dann doch wieder abgelenkt ist von anderen Sachen. Also so richtig lange untersuchen tut sie eigentlich nichts, trotzdem ist sie eben skeptisch. Beim Lachs letztens hat sie kurz den Mund rangehalten und sich dann ganz doll geschüttelt, wie vor Ekel.
Wie kann ich ihr Verhalten deuten, immerhin ist sie bald 10 Monate. (brauchte bisher allerdings mit allem ein wenig mehr Zeit, muss ich auch sagen. Auch am krabbeln üben ist sie erst seit kurzem).
Muss ich mir Gedanken machen, dass ihr etwas fehlt?
Und was für Getreidebrei kann ich ihr Abends noch anbieten, wenn das wenigstens ein wenig klappt. Oder kann ich immer bei Dinkel-Hafer bleiben?
Ich freue mich über ihre Antwort.
Viele Grüße, Ina
von
ulina1810
am 13.07.2015, 08:41
Antwort auf:
Kein richtiges Interesse an Beikost wie ist Ihre Einschätzung?
Liebe Ina,
waren Sie mit diesem Thema schon beim Kinderarzt? Wenn er zufrieden ist, dürfen Sie das auch sein und mit dem mindergroßen Appetit Ihres Mädchens gelassener umgehen.
Um Sie fachlich richtig beraten zu können, hätte ich noch ein paar Fragen:
Erhält Ihre Kleine zu den Kleinigkeiten, die sie isst noch Milch zum satt trinken? Hält Ihre Tochter die Nacht ohne Nahrung durch? Wie viel Milch und Getränke trinkt Ihre Kleine ganz genau in 24 Stunden? Es gibt auch Kinder, die sich satt trinken.
Generell gilt: Geben Sie Ihrem Töchterchen einfach weiter zu allen Mahlzeiten am Tag, die Möglichkeit so viel zu essen, wie sie möchte, mehr ist von Ihrer Seite aus nicht nötig. Wenn Ihre Kleine satt ist, ist sie satt. Sie können sie nicht zum Essen zwingen.
Sie machen ihr nur das Angebot zur Nahrungsaufnahme. Mehr gehört nicht zu „Ihrer Aufgabe“. Auch wenn es schwer fällt, kein Kind wird vor einem vollen Teller verhungern. Da sind die Natur und auch Ihr Mädchen viel zu schlau.
Sie machen also alles richtig!
Noch etwas:
Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Sie schreiben Ihr Mädchen isst ab und an selbst einen Hirsekringel und etwas Obst.
Geben Sie Ihrem Mädchen ruhig häufiger ein eigenes Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel mit ganz wenig Brei und lassen Sie, sie das Essen selbst erforschen. Das hat doch schon mal gut funktioniert. Vielleicht lässt sie sich beim „Selberlöffeln“ helfen.
Reichen Sie weiter geeignetes Fingerfood auf einem Tellerchen an.
Abends können Sie gerne noch etwas beim Dinkel-Hafer-Brei bleiben, aber auch alle andern Milch-Getreide-Brei sind geeignet. Ein vielfältiges Angebot ist immer zu bevorzugen, also probieren Sie ruhig weiter. Ab und zu mal abzuwechseln ist generell immer günstig hinsichtlich der Nährstoffe und aber auch für die Geschmacksentwicklung Ihrer Kleinen.
Viele Grüße,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 14.07.2015
Antwort auf:
Kein richtiges Interesse an Beikost wie ist Ihre Einschätzung?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Die Kleine wird noch gestillt und trinkt auch zum Einschlafen zweimal am Tag etwas. Mit den Mahlzeiten kommen wir so auf ca. 6 Stillmahlzeiten. Sie hatte noch nie lange getrunken, war immer ziemlich schnell und so ist es jetzt auch noch. Deshalb manchmal schwer für mich einzuschätzen, ob sie nur so kurz trinkt oder doch Hunger hat. In der Nacht sind wir leider auch noch oft dabei. So genau kann ich es gar nicht sagen, aber 4-5mal schon :-/.
Sie akzeptiert dann fast immer nur die Brust und trinkt auch richtig, wenn sie fertig ist dreht sie sich weg.
Aber wir hatten eben auch schon mal 3-4h keine Stillmahlzeit zuvor und trotzdem hat sie nicht mehr gegessen. Und forschen lassen wir sie wirklich sehr viel. Sie "isst"/ist bei allen Mahlzeiten dabei.
MIt dem KInderarzt kann ich demnächst Rücksprache halten.
Viele Grüße, Ina
von
ulina1810
am 14.07.2015, 18:27
Antwort auf:
Kein richtiges Interesse an Beikost wie ist Ihre Einschätzung?
Liebe Ina,
Ihr Mädchen benötigt bis zum ersten Geburtstag 400 bis 500 ml/g Milch und „Milchhaltiges“ (wie Milchbrei). Wie Sie selbst schreiben, ist es schwer abzuschätzen, wie viel sie noch an Muttermilch trinkt. Meist teilt es sich auf in morgens ein bis zwei Stilleinheit und abends eine Portion Milchbrei (200-250 g).
Ich will ganz offen sein, wenn Ihre Kleine nachts und auch tagsüber noch so häufig Muttermilch bekommt, mindert das den Appetit auf die „festen Mahlzeiten“ und Ihre Kleine „snackt“ sich so durch den Tag. Auch wenn Ihre Kleine das Stillen teilweise nur zur Beruhigung oder zum (Wieder)Einschlafen benötigt, wird sie dadurch mit Nahrung versorgt.
Da Ihre Kleine nun schon zu den größeren Babys gehört, hat sie auch einen entsprechend höheren Energiebedarf. Solange Ihre Kleine fast ausschließlich Milch bekommt, werden sich die Milchmenge und das häufige auch nächtlichen Einfordern eher noch erhöhen.
Denn feste Nahrung macht nun nach und nach satter als das Trinken von Milch.
Noch isst sich Ihre Kleine einfach an der Muttermilch satt und hat dadurch weniger Hunger auf Ihre Breie und das Fingerfood. Wird die Milchmenge etwas weniger, steigt auch der Appetit auf den Brei. Auch benötigt Ihr Töchterchen neben der Milch auch andere Lebensmittel für ein gesundes Wachstum.
Selbstverständlich können Sie solange stillen, wie Sie und Ihre Kleine das wünschen. Lassen Sie sich da nicht reinreden. Nur die Häufigkeit würde ich drosseln.
Das Stillen ist ja nicht nur reine Ernährung, es gibt Geborgenheit und Sicherheit. Das Stillen ist etwas, das Ihre Kleine von Geburt an kennt. Es ist verständlich, wenn sie diese liebe Gewohnheit nicht so ohne weiteres aufgeben will. Das muss alles erst erlernt werden. Und das braucht seine Zeit.
Jetzt ist viel Schmusen und Kuscheln angesagt. Zeigen Sie ihr, dass es auch ohne die Brust intensive Nähe gibt.
Ich bin mir sicher, wenn Sie mit Ruhe und einer gewissen Selbstverständlichkeit dran bleiben, wird Ihr Mädchen es schaffen sich bei weniger Mahlzeiten richtig satt zu essen und bald gerne mit Ihnen am Tisch zu essen.
Gehen Sie konsequent einen Schritt nach dem anderen, bestimmt finden Sie einen gemeinsamen Weg, mit dem Sie beide zufrieden sind.
Alles Gute für Sie und Ihr Mädchen,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 15.07.2015