Kann ein 6 Monate altes Baby theoretisch schon rohe Karottenstücke verdauen?

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Kann ein 6 Monate altes Baby theoretisch schon rohe Karottenstücke verdauen?

Hallo, meine Tochter ist ein bisschen älter als 6 Monate. Seit 1,5 Wochen bekommt sie Beikost. Ich koche das Gemüse selber auf Vorrat und friere es dann ein. Jetzt ist mir etwas passiert - und zwar habe ich versehentlich rohe Karottenraspel mit in die bereits gedünstet und pürierten Karotten hineingebracht. Noch habe ich ihr diesen Brei auch nicht gegeben. Prozentual gesehen sind die Menge der rohen Karottenraspel bestimmt sehr gering. Kann ich ihr den Brei geben? Bzw. könnte sie die rohen Karottenraspel schon gut verdauen? Eine weitere Frage: Den Mittagsbrei isst sie sehr gerne und abends, wenn wir Erwachsenen essen, hat man den Eindruck, sie würde am liebsten bei uns mitessen :) Wie lange sollen wir warten bis sie erstmals Abendbrei bekommen kann? Und, ist es sinnvoll ihr bereits jetzt Wasser oder Tee anzubieten? (Sie wird noch circa 7 x täglich gestillt.) Vielen Herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen!!

von Mamamaus2 am 04.02.2015, 23:42



Antwort auf: Kann ein 6 Monate altes Baby theoretisch schon rohe Karottenstücke verdauen?

Liebe „Mamamaus2“, gerne beantworte ich Ihre Fragen. „Kann sie rohe Karottenraspel schon gut verdauen?“ Generell gilt, rohes Gemüse kann weniger gut verträglich sein als gekochtes. Es ist einfach so, dass bei erhitzter Kost mögliche Allergene weniger oder nicht mehr aktiv sind zum anderen die erhitzte Nahrung deutlich bekömmlicher ist. Darüber hinaus werden Breie im Alter ihrer Tochter noch nicht gekaut, sondern einfach herunter geschluckt, das Mundgefühl der Karottenraspel könnte sie irritieren. „Wie lange sollen wir warten bis sie erstmals Abendbrei bekommen kann?“ Ich würde erst noch etwas warten, wenn es mit dem Gemüse bzw. der Mittagsmahlzeit besser klappt, Ihre Kleine etwa 190g schafft, der Brei auch Fleisch enthält und Ihre Kleine anschließend keine Milch mehr zum Satttrinken benötigt. So kann Ihre Kleine sich richtig an den neuen Geschmack gewöhnen, sich mir der neuen Füttertechnik anfreunden und die Verdauung stellt sich so ganz allmählich auf die neuen Ballaststoffe ein. Nach allgemeinen Empfehlungen wird etwa alle vier Wochen eine Breimahlzeit nach der anderen eingeführt. Mit dem Milchbrei am Abend also noch gute 2 Wochen warten! „Und, ist es sinnvoll ihr bereits jetzt Wasser oder Tee anzubieten?“ Zusätzliche Getränke sind noch nicht notwendig. Die Muttermilch, die Ihre Kleine noch erhält, trägt immer noch zu einem ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt bei. Zusätzliche Flüssigkeit wird ab der dritten Beikostmahlzeit notwendig. Sie könnten z.B. mit der Einführung des Abendbreies langsam beginnen, Ihr Mädchen an zusätzliches Trinken zu gewöhnen. Aber richtig notwendig ist das nicht. Wird die Nahrung insgesamt fester, verspüren die Kleinen immer mehr Durst und lernen diesen mehr und mehr mit Wasser oder Tee zu stillen. "Muss man eigentlich Orangensaft zum Gemüsebrei geben?" Wenn eine Mittagsmahlzeit ausgewogen ist und vor allem Fleisch enthält, das Eisen liefert, das der menschliche Organismus am besten verwerten kann, ist eine Zugabe von Saft nicht notwendig. Wenn die Mahlzeit jedoch vor allem aus Gemüse oder/und Getreide besteht, das Eisen enthält, das deutlich schlechter verwertbar ist, ist es sinnvoll Vitamin C dazu zu essen. Durch das Vitamin C in den Früchten wird die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Zutaten zusätzlich gefördert. Das können Obstsaft (muss nicht Orange sein) oder Obstmus sein, die unter den Brei gerührt werden. Oder ein paar Löffel Fruchtpüree als Nachtisch. Ich bevorzuge Letzteres, aber das ist Geschmackssache und auch ein Mix ist möglich! Sie können bereits jetzt schon etwas Saft zum Brei geben oder sie warten bis das Menü komplett ist und reichen etwas Obst als Nachtisch. So würde ich es machen, so gewöhnt sich Ihre Kleine erst, an den puren Gemüsegeschmack und den herzhaften Geschmack eines Menüs. „Warum kein kaltgepresstes Öl hernehmen?“ Wenn es sich um ein spezielles Baby-Öl handelt brauchen Sie keine Bedenken haben. Zum Hintergrund: Das Forschungsinstitut für Kinderernährung empfiehlt Rapsöl für die Säuglings- und Kleinkindernährung wegen seiner vorteilhaften Fettsäurezusammensetzung. Seitens des FKE wird mittlerweile keine Präferenz mehr für eine bestimmte Herstellungsmethode - naturbelassen oder raffiniert - gegeben. Früher haben sie sich eindeutig für ein raffiniertes Baby-Öl ausgesprochen. Durch eine Behandlung wie eine Raffination werden mögliche Umweltkontaminanten wie Schwermetalle oder Rückstände, die sich auch trotz eines biologischen Anbaus nicht komplett vermeiden lassen, entfernt. Raffinierte Öle enthalten also in der Regel weniger unerwünschte Stoffe. Dazu zeichnen sich raffinierte Öle zusätzlich durch einen neutraleren Geschmack und einen geringeren Abbau der Fettsäuren über die Lagerzeit aus. Mittlerweile gibt es sogenannte kaltgepresste Beikostöle (Baby-Öle). Ich gehe davon aus, dass diese Öle speziellen Reinigungsschritten unterzogen sind. Vielleicht probieren Sie, wenn Ihr Baby-Öl aufgebracht ist, mal unser HiPP Bio-Beikostöl ( http://www.hipp.de/beikost/produkte/bio-rapsoel/100-bio-rapsoel/ ). Das HiPP 100% Bio Rapsöl ist ein raffiniertes Öl. Viel Spaß beim Weiterlöffeln! Viele Grüße aus Pfaffenhofen und ein schönes Wochenende, Annelie Last

von Annelie Last am 06.02.2015



Antwort auf: Kann ein 6 Monate altes Baby theoretisch schon rohe Karottenstücke verdauen?

Dann hätte ich noch eine weitere Frage: Muss man eigentlich jetzt schon (aufgrund von Vitamin C) Orangensaft zum Gemüsebrei geben? Und, ich habe mal gehört, dass man kein kaltgepresstes Öl für Babys benutzen soll. Jetzt habe ich ein spezielles Beikostöl gekauft und habe dann erst gesehen, dass das auch kaltgepresst ist!? Was ist der Hintergedanke, warum man kein kaltgepresstes Öl hernehmen soll? Vielen Lieben Dank!!!

von Mamamaus2 am 06.02.2015, 10:23



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