Isst meine Tochter zu wenig?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Isst meine Tochter zu wenig?

Hallo Frau Plath, ich habe eine Frage zum Essverhalten meiner Tochter. Sie ist gerade ein Jahr alt geworden. Früh nachdem sie munter geworden ist, stille ich sie. Danach Frühstück: 3 EL kindermüsli mit Milch angerührt oder eine kleine Scheibe Brot ohne Rinde mit Frischkäse/Butter. Dazu etwas Obst (eine Hand voll Heidelbeeren zB) oder etwas Avocado. Gegen 10 Uhr bekommt sie nochmal etwas Obst zB eine halbe Birne weil sie da wieder etwas Hunger hat. Zum Mittag gegen 11:30 Uhr versuchen wir zur Zeit alles Mögliche. Am besten schmecken ihr natürlich Nudeln mit Tomatensoße. Von allem anderen isst sie meist nur ein paar Löffel und will dann nicht mehr. Manchmal sind es nur 3 Brokkoliröschen. Bei Nudeln isst sie etwas mehr. Danach mache ich sie für den Mittagssschlaf fertig und stille sie dann nochmal. Nachmittags bekommt sie oftmals noch einen Getreide-Obst-Brei. Manchmal auch ein Obst-Quetschie und ein Brötchen. Ab und zu zwischendurch auch mal einen Babykeks. Zum Abendbrot bekommt sie meist eine Scheibe Brot mit Butter und einer Scheibe Käse. Vor dem Zubettgehen stille ich sie wieder. In der Nacht wacht sie auch nochmal einmal auf und wird von mir gestillt. Unsere Tochter isst in meinen Augen viel zu wenig. Es war schon als wir Brei eingeführt haben so, dass sie diesen gar nicht mochte und mehr schlecht als recht gegessen hat. Wir haben dann angefangen ihr Fingerfood zu geben und dann wurde es besser. Allgemein isst sie am besten wenn sie das Essen selbst essen darf, Aber ich kann ihr ja nicht alles in Stücken geben, da sie ja einfach bisher auch nur die Schneidezähne hat und zB Fleisch oder Gurke nicht klein bekommt bzw es bei manchen Speisen ja einfach nicht geht sie mit den Fingern zu essen. Meiner Meinung nach isst sie zu viel Obst und Kohlehydrate und zu wenig Gemüse und Fleisch. Ich mache mir einfach Gedanken, ob sie alle notwendigen Nährstoffe bekommt die sie benötigt?? Über Ihre Meinung dazu würde ich mich sehr freuen! Liebe Grüße!

von anne-mee am 28.09.2016, 19:54



Antwort auf: Isst meine Tochter zu wenig?

Liebe „anne-mee“, zunächst einmal. Ihr Mädchen verhält sich in diesem Alter „ganz normal“ und ist auch prima versorgt! Die meisten Kinder werden sehr wählerisch (picky eater) und mögen am liebsten Süßes und mittags Nudeln (nackt oder mit Soße). Ihre Kleiner geht den Schritt vom Baby ins Kleinkindalter und möchte wie die Großen nun selbstständig essen. Gefüttert werden war was für Babys. Das ist eine ganz gewöhnliche Phase und Entwicklung, die Ihr Liebling jetzt geht. Lassen Sie Ihren Schatz ruhig auch weiter wo möglich selbst mit einem Löffel oder ihren Händen mehr selbstständig werden und zu „experimentieren“. Lebensmittel im wahrsten Sinne des Wortes zu "begreifen" ist hier ein wichtiger Schritt. Auch wenn das am Anfang noch nicht so gut klappt und zu Beginn die Mengen meist nicht so üppig ausfallen und es dauert und Zeit in Anspruch nimmt. Das ist die Art wie Kinder lernen. Durch Üben, Ausprobieren, Essen anfassen/oder mit dem Löffel aufnehmen und manchmal Rummatschen, Löffel runter schmeißen, frustriert das Essen wegwerfen, Fehler machen, daraus lernen, es beim nächsten Mal besser machen. Übung macht bekanntlich den Meister. Begleiten Sie Ihren Schatz auch auf diesem Weg wieder. Alles ohne großen Tadel und Zwang, lieber mit einem Augenzwinkern und viel Gelassenheit. Kinder kauen und zermalmen das Essen nicht nur mit den Zähnen. Auch die harten Kau- und Kieferleisten tun hier ihre Dienste. Auch ohne Zähne kann Ihr Mädchen also schon recht gut kauen, sie müssen es nur einüben. Wenn das Essen also etwas fester ist, können die Kleinen damit erfahrungsgemäß dennoch recht gut umgehen. Grundsätzlich is(s)t aber jedes Kind anders und auch unterschiedlich reif und geschickt was das Kauen und Beißen betrifft. Deshalb unbedingt immer dabei bleiben und zuschauen, wenn das Kind etwas isst. Allgemein könnte ein Plan fürs Kleinkindalter grob so aussehen: Morgens: Milch + Brot oder Müesli Vormittags: Obst + Knabberei, nur Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt Abends: Milchbrei mit Obst, Brot + Käse, Gemüsebeilagen, Milch, Müesli Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle Das ist ein Model, das aber nicht immer mit der Realität übereinstimmt. Kleinkinder haben da oft – zumindest phasenweise – ganz andere Vorstellungen. Die Obstmengen finde ich ok, solange Ihre Kleine das gut verträgt (also keinen Blähungen oder dünnen Stuhl bekommt). Wie ist es wenn Sie Ihrer Kleinen an ein paar Tagen die Woche unsere Schalenmenüs für Kleinkinder geben? Da sind die Stücken – ob Gemüse oder Fleisch – auf die Bedürfnisse der Kleinen genau zugeschnitten. Oder Sie mischen mal unsere HiPP Bio-Fleischzubereitungen ( http://www.hipp.de/beikost/produkte/menues/fleisch-fisch-gemuese-zubereitungen/ ) unter die Tomatensoße etc. zu den Nudeln. Das alles kann Ihre Tochter dann auch mit einem Löffel selbst essen oder einüben. Auch eine Fischzubereitung mit Gemüse führen wir im Sortiment. So kann das Mittagessen etwas ausgewogener werden. Grundsätzlich sollte es so sein, dass Sie als Mama das Angebot bestimmen, also was auf den Tisch kommt und Ihr Mädel bestimmt die Mengen, die es essen mag. Was die Milch betrifft, ist Ihre Kleine auf jeden Fall sehr gut versorgt, immerhin bekommt Sie noch mehrere Stillmahlzeiten. Je nachdem wie viel Ihre Tochter dabei trinkt, trägt diese natürlich auch gut zur Sättigung bei. Deshalb ist dann ggf. auch wenig(er) Hunger auf festes Essen. Die Empfehlung für Milch liegt im zweiten Jahr bei etwa 300 ml Milch, am besten auf 2-3 Portionen am Tag verteilt. In diese Empfehlung wird einberechnet: die Trinkmilch (Mumi, Kindermilch oder Kuhmilch), das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten. Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath

von Doris Plath am 30.09.2016



Antwort auf: Isst meine Tochter zu wenig?

Achso, und wie verhält es sich mit der Milchversorgung wenn ich wie oben geschrieben ja nebenher immernoch stille? Wie viel Milch/Milchprodukte muss ich ihr dann noch geben?

von anne-mee am 28.09.2016, 20:58