Isst mein Sohn zu einseitig?

 Anke Claus Frage an Anke Claus Master der Ernährungsmedizin

Frage: Isst mein Sohn zu einseitig?

Liebes Experten Team, mein Sohn ist mittlerweile 16 Monate alt. Er isst gern und auch recht große Portionen wie ich finde;) Morgens isst er mit uns Brot (Roggen oder Vollkornbrot), mit Butter und gern auch mit Ei, Hähnchensalami oder Frischkäse.Dazu trinkt er 200 ml Vollmilch. Mittags isst er gern noch seinen Getreidebrei mit Obst und abends mit uns warm. Zwischendurch Vollkornzwieback, etwas Obst, o.ä. und trinkt dazu eine ordentliche Menge Wasser. Den Mittagsbrei darf ich ihm noch geben, da sind wir 2 allein. Sobald mein großer Sohn und/oder mein Mann dabei sind, muss er alles allein machen. Manches Essen pikt er schon gut mit der Gabel auf, meist isst er mit den Händen. Beim warmen Essen bevorzugt er ausschließlich Fleisch und Fisch, Beilagen lässt er konsequent liegen. Ist das Fleisch oder der Fisch aus seiner Schale weggegessen schmeißt er den Rest auf den Tisch und schreit rum. Als er noch Gläschen gegessen hat, hat er alles gegessen. Manchmal überliste ich ihn mit Obstmus, manchmal mache ich ihm aber auch stattdessen ein Brot (das geht immer) oder etwas Gurke dazu, weil ich Angst habe er isst zu einseitig. Nun meine Fragen: Ist es ok wenn ich ihn mit den Fingern und der Gabel "rumpatschen" lasse? Darf ich ihn soviel Fleisch/Fisch essen lassen oder welche Alternative habe ich noch, damit er auch das andere auf dem Teller ist? Ist es ok ihn mit Obstmus zu "ködern", oder tue ich ihm und mir in diesem Alter keinen Gefallen mehr damit, weil er das dann immer so will? Über Antworten würde ich mich freuen! Danke und herzliche Grüße Suse

von Suse30 am 04.04.2016, 19:49



Antwort auf: Isst mein Sohn zu einseitig?

Liebe Suse, Ihr Kleiner macht das doch schon toll! Dass er sich bestimmte „Lieblingsspeisen“ rauspickt ist in seinem Alter nicht unüblich. Es hapert lediglich beim Mittagessen an den Beilagen und dem Gemüse. Ihr Junge ist noch jung und weiß nicht, was gesund und gut für ihn ist, er weiß nur was ihm schmeckt. Deshalb müssen Sie ihn beim Erlernen eines gesunden Ernährungsverhaltens unterstützen. Bieten Sie weiterhin ausgewogene Speisen, in denen auch Gemüse und Beilagen enthalten sind an, essen Sie selbst genussvoll vor Ihrem Sohn und leben Sie dem Kleinen gesunde Essensregeln vor. Geben Sie nicht schnell auf, wenn sich Ihr Junge weigert oder nur wenig isst. Ich würde ihm kein Brot stattdessen anbieten. Wenn der Kleine nichts außer dem Fleisch/Fisch aus dem Angebot nimmt, gibt es bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Machen Sie sich da keine Sorgen und verlassen Sie sich drauf: ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller. Das Interesse der Kinder für Gemüse lässt sich auch dadurch fördern, dass man dieses appetitlich, bunt und in verschiedenen Formen anrichtet. So kann man z.B. mit Gemüsescheibchen Gesichter oder Bilder auf dem Teller gestalten oder Gemüse in verschiedene ansprechende Formen zugeschnitten anbieten. Kartoffeln sind ebenfalls eine gute und auch beliebte Basis. Wie sieht es aus, wenn Sie z.B. Kartoffelbrei zubereiten und mit den Kartoffeln kleine Mengen anderes Gemüse kochen bevor Sie das Ganze mit heißer Milch pürieren. Auch könnten Sie gekochte Kartoffelscheiben mit anderem gedünsteten Gemüse (natürlich anfangs in ganz geringen Mengen) lustig anrichten. Wie sieht es aus mit Gemüsesäften, die sie in kleinen Mengen zum Obstsaft mischen? Dann lässt sich Gemüse wunderbar in Brotaufstriche zaubern. Verstecken Sie Gemüse in den Speisen: geriebenes Gemüse und geriebenes Obst lassen sich zu leckeren Salaten kombinieren. Bieten Sie Gemüse auch einmal in anderer Form an, schneiden Sie es in lustige Formen und servieren Sie es zusammen mit Obststückchen als Rohkost, die man in leckere Dips tauchen kann. Das Erkunden mit den Händen ist nicht nur erlaubt sondern auch erwünscht! So „begreift“ Ihr Junge das Essen und es weckt seine Neugier. Auch das „Ködern“ mit etwas Obstmus ist mal erlaubt, lassen Sie es nur nicht zur Gewohnheit werden. Ihr kleiner Schatz wird über kurz oder lang auch wieder bei Gemüse und Beilagen zupacken. Viele Grüße aus Pfaffenhofen Anke Claus

von Anke Claus am 06.04.2016