Sehr geehrte Frau Plaht,
ich bin unsicher was den Speiseplan meines fast 8 Monate alten Sohnes angeht. Insbesondere schaffen wir es nicht die Milch bei den Breimahlzeiten ganz zu ersetzen und Abend und Nachtflasche abzugewöhnen. Ich würde mich sehr über Ihren Rat freuen.
So isst mein Sohn zurzeit (Brei gibt es bei uns seit 3 Monaten. Seitdem auch 1er statt Pre. Ich habe immer mit Zwiemilch ernähren müssen und habe nach dem 4. Monat (aus gesundheitlichen Gründen ) abstillen müssen):
Ca. 8.00: 1 Fläschchen hipp ha1 - je nach Tagesform 150 - 200 ml (damit meine ich, dass mein Sohn bei Entwicklungssprüngen und Zahnen schlechter isst)
Ca. 11.30 1 Gemüse-Getreidebrei - mittlerweile mindestens 2/3 oder ganz und trotzdem noch bis zu 150 ml (mittlerweile verdünnte) Milch. Wasser oder Tee immer nur ganz wenige Schlucke. Soll ich die Milch weiter verdünnen und daraus quasi das Getränk machen? Mit Wasser klappt das trinken zumindest manchmal. Tee lehnt er fast immer ab.
Ca. 14.30 - 15.00: Nachmittagsbrei Getreide - Obst 1/2 bis ganz je nach Tagesform. Trotzdem verlangt mein Sohn auch hier nach Milch. Manchmal auch während er Brei isst und dann isst er danach noch was.
Ca. 18.30: Milch-Getreide-Brei (auch wie nachmittags) mit Kölln schmelzflocken und hier zusätzlich hipp ha1 und 2 löffel obstbrei. Diesen Brei isst er am schlechtesten. Maximum 1/3. Danach noch ca. 100 ml ha1.
20.20: 235 ml ha1 zum Einschlafen. Bekommen wir irgendwie nicht abgewöhnt. Die trinkt er beim Einschlafritual im Bett. Ich vermute immer deswegen isst er so schlecht um 18.30. Er hat aber bereits 2 Zähnchen und die kann ich ja nach dem Einschlafen nicht nochmal putzen :(.
Zwischen 2 und 4 Uhr nachts ein Nachtfläschchen . Hier versuchen wir seit seinem 7. Lebensmonat zu verdünnen. Sind jetzt bei 4 Löffelchen hippha1 auf 180 ml. Die trinkt er ganz aus und würde sicher noch mehr trinken. Ansonsten gibt es nachts Wasser. Trinkt er aber kaum und nicht gerne.
Ich mache mir Sorgen: um seine Zähnchen, dass er zu wenig Flüssigkeit bekommt und nie trinken statt Milch lernt, dass er Mittags das Eisen wegen der 1er nicht aufnimmt, dass er nachts vielleicht doch mehr braucht und ich ihm das versage (stimmt es denn dass man den Kindern das essen ab 6 Monaten nachts abgewöhnen darf/soll?) und dass wir den Sprung von Flasche zu Beikost und Familienernährung nicht schaffen.
Puh, das war jetzt ziemlich lang. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir helfen könnten. Ich finde, man hört so viel unterschiedliches zum Thema Ernährung. Zwar habe ich die Broschüren der BZGA und des FKE Dortmund aber zum Thema nachts finde ich darin nichts. Viele bekannte von mir stillen nachts noch oder machen drei Fläschchen. Ich bin natürlich froh, dass es bei uns nicht so läuft habe aber das Gefühl ich versage meinem Sohn dadurch etwas. Auch weiß ich nicht, wie ich Brei ohne Fläschchen bei ihm durchsetzen kann. Ich befürchte er trinkt dann gar nicht.
Vielen Dank für Ihre Hilfe! Ich lese Ihre Antworten schon länger und finde super, dass Eltern sich an Sie wenden können. Danke!
Herzliche Grüße
Rebecca
von
rebecca_maria
am 25.03.2015, 18:05
Antwort auf:
Ich bin unsicher bzgl. d. Ernährung von meinem fast 8 Monate alten Sohn
Liebe Rebecca,
wir haben Sie nicht übersprungen oder vergessen. Sie bekommen von mir baldmöglichst eine Antwort.
Bis dahin schon mal herzliche Grüße,
Doris Plath
von
Doris Plath
am 27.03.2015
Antwort auf:
Ich bin unsicher bzgl. d. Ernährung von meinem fast 8 Monate alten Sohn
Ich meinte natürlich Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei um 11.30 Uhr :).
von
rebecca_maria
am 26.03.2015, 07:55
Antwort auf:
Ich bin unsicher bzgl. d. Ernährung von meinem fast 8 Monate alten Sohn
Sehr geehrte Frau Plath, sehr geehrtes Expertenteam,
kann es sein, dass meine Frage versehentlich übersprungen wurde?
Vielen Dank und herzliche Grüße
Rebecca
von
rebecca_maria
am 27.03.2015, 10:09
Antwort auf:
Ich bin unsicher bzgl. d. Ernährung von meinem fast 8 Monate alten Sohn
Liebe Rebecca,
zunächst einmal noch tut es mir leid, dass sich die Antwort etwas verzögert hat.
Jetzt bin ich für Sie und Ihren kleinen Sohn da und freue mich natürlich sehr darüber, dass Sie schon länger in unserem Forum mitlesen und nun auch aktiv bei uns mitmachen.
Am Anfang möchte ich mit ein paar „Gerüchten“ aufräumen.
Ganz wichtig ist, dass Sie sich nicht zu viele Sorgen machen und die Ernährung Ihres Kleinen auch nicht zu wissenschaftlich nehmen.
Schauen Sie nicht so sehr darauf wie Andere es machen. Die Anderen sind die Anderen. Ihr Kind ist Ihr Kind und einzigartig! Vertrauen Sie doch auf Ihr eigenes mütterliches Gefühl und auch auf die Signale Ihres Sohnes. Diese beiden sind die besten Wegweiser, damit kann nichts schief gehen.
Mein zweiter Punkt ist die Milch. Dass man Kindern die Milch nachts ab sechs Monaten abgewöhnen soll ist Humbug. Wie soll denn so eine Regel für alle Babys gelten und funktionieren? Es gibt Babys, die entwickeln früh(er) einen Hunger- und Sättigungsrhythmus der sich auf den Tag einpendelt, andere Kinder müssen dafür erst reifen und brauchen ein paar Monate länger bis sie es schaffen nachts ohne Nahrung durchzuhalten.
Sie können mit ein paar Rahmenbedingungen den Weg hinzu erleichtern, bestimmend bleibt aber Ihr Kind. Die Rahmenbedingungen sind: täglich wiederkehrende Rituale, insbesondere abends und vor dem Schlafen gehen, die Tage täglich ähnlich durchstrukturieren, am Tage ausreichend essen anzubieten und auch auf Getränke nach Bedarf zu achten und im zunehmenden Alter nicht gleich beim ersten Pieps in der Nacht eine Milch füttern, sondern immer mal wieder versuchen mit anderen „Mitteln“ das Baby in den Schlaf zurück zu begleiten (Spieluhr, leises Zureden, streicheln, Schnuffeltuch mit Mamas Geruch,….).
Alles, ob Essen, Trinken, Schlafen usw. sind Lernprozesse, die ein Baby durch stete Wiederholungen erlernen wird. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und auch Babys sind keine fertigen Erwachsenen wenn Sie bei uns ankommen. Dieses erste Jahr ist eine einzige Aneinanderreihung von Neuheiten und wir haben die Freude dieses kleine Wesen auf diesem Weg zu begleiten. Das ist für beide Seiten das größte Abenteuer überhaupt. Die Natur hat Ihnen als Mama alle Kompetenzen dafür mitgegeben!
Es gibt von verschiedenen Fachgesellschaften Empfehlungen, wie die „richtige“ Ernährung eines Babys auszusehen hat. Dann gibt es unzählige Ratgeber und Informationen im Internet du Buchhandel, hinzukommen Freunde, Familie und Bekannte, die auch alles wissen.
Sie können sich noch so viel informieren wie es richtig gehen soll, ist Ihr Baby da, ist plötzlich alles ganz anders. Kaum ein Baby „is(s)t“ nach Plan. Die Tagesform, diverse Entwicklungsspünge des Kindes und natürlich auch unsere Einstellung als Mama und wie wir an dem Tag so drauf sind, spielen beim Füttern eine große Rolle. Versuchen Sie ohne Angst und ohne Stress ans Essen zu gehen. Verinnerlichen Sie den Satz, dass Ihr gesunder Liebling vor einem vollen Teller nicht verhungern und auch nicht verdursten wird.
Schauen wir uns den Tagsplan Ihres Kleinen nun genauer an.
Ihre Sorgen, dass Ihr Junge zu wenig Flüssigkeit bekommt, dürfen Sie gleich streichen. Er trinkt noch so viel Milch rund um die Uhr. Damit deckt er locker seinen Flüssigkeitshaushalt. Und durch die viele Milch entwickelt Ihr Kleiner auch kaum Durst auf andere Getränke, warum auch? Er ist ja nicht durstig, ihm fehlt ja nichts.
Wird die Ernährung mal fester und die Milch weniger, dann lernen die Kleinen ihren Durst mehr und mehr mit Getränken wie Wasser oder Babytee zu stillen.
Lassen Sie doch mal am Mittag die Milch im Anschluss komplett weg. Reichen Sie etwas Wasser, wenn das genehmer ist. Ein paar Schlucke reichen schon aus. Haben Sie einige Tage Geduld, damit Ihr Junge es lernen kann, dass nach dem Mittagessen ein Getränk und keine Milch mehr kommt. Denken Sie immer daran, dass Veränderungen etwas Zeit benötigen und Ihr Sohn nicht alles gleich von heute auf Morgen kapieren und umsetzen kann.
Kennen Sie schon unsere „HiPP Vegetarischen Menüs“? Diese HiPP Menüs sind vollwertige Mahlzeiten und enthalten Eisen allein aus pflanzlichen Quellen. Es gibt nun bei HiPP für jede Altersstufe mindestens ein vegetarisches Menü mit Amaranth als Eisenquelle. Damit können Sie mehr Abwechslung in den Speiseplan bringen, was Ihrem Kleinen bestimmt mehr Freude macht.
Auch nachmittags dürfen Sie die Milch getrost weglassen. Mag Ihr Schatz erst mal nicht weiteressen, machen Sie eine kleine Pause und füttern nicht gleich mit Milch nach. Nach der Pause geht es dann wieder mit dem Obst-Getreide-Brei weiter. Auch hier heisst es üben, üben, üben…
Beim Abendbrei können Sie mal schauen ob die Uhrzeit passend ist. Villeicht hat Ihr Junge etwas später mehr Hunger. Natürlich trinkt er bis dato bei den einzelnen Mahlzeiten noch einges an Milch und da ist es verständlich, dass er abends erst mal wenig Hunger hat, die Milch aber weniger anstrengend als der Löffel ist und dann doch noch geht.
Hier ruhig mal mit den Zeiten ein wenig jonglieren.
Aus Allergievorbeugungsgründen ist eine HA-Nahrung nicht mehr notwendig. Sie können diese nun weglassen und eine herkömmliche Säuglingsmilch verwenden.
Ich würde Ihnen in Ihrem Falle die HiPP 2 Bio Combiotik ohne Stärke empfehlen. Diese enthält mehr Eisen als die 1er, was ein großer Vorteil ist und diese Milch schmeckt schön lieblich und kann so gerade dem Abendbrei einen „angenehmeren“ Geschmack geben als die doch bittere HA-Nahrung. Gut möglich, dass dies Ihrem Jungen viel mehr entgegen kommt.
Was die spätere Milch und auch die Milch in der Nacht betrifft, ist das Ausschleichen (= immer weniger Pulver zum Wasser geben und auch in der Gesamttrinkmeng zurückgehen), ein guter Weg die Kleinen zu entwöhnen. Aber wie oben geschrieben, gehen Sie hier einen Weg der für Sie als Mama und auch für Ihren Sohn gut machbar ist. Sie müssen nichts erzwingen, Sie dürfen aber hier und da schon auch etwas fordern.
Das war jetzt eine sehr lange Antwort mit vielen Informationen. Ich hoffe Sie sind nicht erschlagen. Versuchen Sie einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Begleiten Sie Ihren Sohn bei diesem Abenteuer „Erstes Jahr“. Vertrauen Sie auf sich selbst und Ihren kleinen Schatz und haben Sie einfach jeden Tag viel Freude an Ihrem Jungen. Ich bin mir sicher, dann löst sich vieles und klappt von ganz allein.
Ein sonniges Wochenende wünscht Ihnen und dem Kleinen,
Doris Plath
von
Doris Plath
am 27.03.2015
Antwort auf:
Ich bin unsicher bzgl. d. Ernährung von meinem fast 8 Monate alten Sohn
Liebe Frau Plath,
haben Sie vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für eine so ausführliche Antwort genommen haben :)! Ihre Informationen beruhigen mich alle sehr und ich werde versuchen so ausgestattet viel lockerer an den täglichen Speiseplan zu gehen.
Herzliche Grüße
Rebecca
von
rebecca_maria
am 27.03.2015, 17:30
Antwort auf:
Ich bin unsicher bzgl. d. Ernährung von meinem fast 8 Monate alten Sohn
Liebe Rebecca,
wunderbar, genau das wollte ich erreichen:-)!
Herzlicher Gruß und fröhliche und entspannte Ostern wünscht Ihnen und Ihrer Familie,
Doris Plath
von
Doris Plath
am 30.03.2015