Haben Kleinkinder (1,7 J.) nachts Hunger?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Haben Kleinkinder (1,7 J.) nachts Hunger?

Hallo liebes Expertenteam, ich betreue eine Mutter mit ihrem Kind (1,7 J.) in der Frühförderung. Das Mädchen war ein Frühchen und wurde in der 29. SSW geboren. Sie hat Schwierigkeiten in der Motorik und beim Essen. Die Mutter ist alleinerziehend. Die Mutter erzählt, dass das Mädchen nicht durch schläft und sie früh morgens Hunger habe. Sie meint, es am "Magen knurren" des Kindes zu hören/ zu erkennen. Gestern hat sie mir erzählt, dass sie dem Mädchen früh morgens (etwa 5 Uhr) einen Mittagsbrei gegeben hat! Das Mädchen möchte keine Flasche mit Milch mehr. Sie meint, dass Kind nicht anders zur Ruhe zu bekommen und mit den Nerven am Ende zu sein. Allerdings hat sie auch Probleme, ihr Nahrung zu geben, da das Mädchen den Kopf immer wieder abwendet. Ich habe der Mutter geraten... ...das Kind zur Nacht nicht so warm anzuziehen (Sie habe Angst, dass sich das Kind erkälte. Es hat einen Schlafanzug, mit Body an und eine dicke Decke drüber) ...dem Kind früh morgens keinen Mittagsbrei zu geben (auch wegen der Verdauung) ...und dem Kind einen Rhythmus (Essen und Schlafen) bei zu bringen. Wie kann die Mutter ihrem Kind diesen Rhythmus beibringen? Bzw. wie kann ich es der Mutter besser nahe bringen. Gibt es allgemeine Regeln für die Ernährung von Kindern in diesem Alter? Ich habe das Gefühl, dass die Mutter mir nicht glaubt, mit meinen Tipps Erfolg zu haben. Was kann passieren, wenn die Mutter weiterhin an ihren Gewohnheiten festhält? Viele Fragen... ich freue mich aber über ein paar Antworten. Danke! LG Tamja

von Tamja am 02.04.2014, 09:59



Antwort auf: Haben Kleinkinder (1,7 J.) nachts Hunger?

Liebe Tamja, es freut mich, dass Sie sich mit diesen Fragen vertrauensvoll an uns wenden. Das Thema ist natürlich sehr umfangreich und ich würde Ihnen sehr gerne genauso umfangreich zur Seite stehen. Es liegt hier jedoch meines Erachtens viel mehr an der Erziehung als an der Ernährung an sich. Da würde ich zu sehr meinen Kompetenzbereich verlassen. Und was zuallererst immer in Betracht gezogen werden sollte, ist, dass es sich um ein Frühchen handelt. Das kann sich sehr wohl auch noch in diesem Alter bemerkbar machen. Babys die zu früh auf die Welt kommen und intensiv behandelt und ernährt werden, haben viele unangenehme Erfahrungen gemacht und zeigen oft im Mund und Gesichtsbereich eine Überempfindlichkeit. Das Ablehnen der Nahrung und Abwenden mit dem Kopf sind hier nicht selten. Dazu kommt natürlich, dass Sie die Mama von Anfang an den Kampf um jedes Gramm kennt und sich sicher oft hilflos fühlt, und auf keinen Fall möchte, dass das Mädchen hungert. Ein Plan für Reifgeborenen Kleinkinder könnte grob so aussehen, Dennoch ist bei dem beschriebenen Mädchen die spezielle Situation als zu früh Geborene zu berücksichtigen. Morgens: Milch + Brot oder Müesli Vormittags: Obst + Knabberei, nur Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt Abends: Milchbrei mit Obst, Brot + Käse, Milch, Müesli Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle Bitte wenden Sie sich doch auch noch an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch aus dem Nachbarforum: „Fragen rund um Frühgeburt und Frühchen“. Er kann Ihnen vielleicht weitere Möglichkeiten und Anlaufstellen nennen. Es gibt Personen, die speziell für Fütterstörungen ausgebildet sind, sicher kann Ihnen Ihr Kinderarzt Adressen nennen. Bitte schauen Sie auch mal zu diesem Link: ( http://www.bzga-essstoerungen.de/index.php?id=206 ) Dort gibt es Vorschläge zu passenden Anlaufstellen und unter der Rubrik "Fütterstörungen" finden Sie weitere Informationen. Ich wünsche Ihnen allen zusammen alles Liebe und Gute! Doris Plath

von Doris Plath am 02.04.2014